Das Rückspiel der CL-Playoffs steht an, Allianz MTV reist nach Polen und möchte gegen Rzeszow nach der Hinspiel-Niederlage noch den Turnaround schaffen.
Am Mittwochmorgen machte sich der Tross von Allianz MTV per Flug auf den Weg nach Rzeszow, im Gepäck war erstmal gute Laune aber natürlich auch die Gewissheit: Es braucht einen Sieg nach maximal vier Sätzen in Polen, um noch in den Golden Set zu gelangen. Die höchst dramatische 1:3-Niederlage im Hinspiel ist zwar eine Hypothek, gleichzeitig aber auch eine Chance. Allianz MTV Stuttgart hat nichts mehr zu verlieren, kann dies vielleicht nutzen, um im RCWS Podpromie zu Rzeszow befreit aufzuspielen. Denn etwas zu verlieren hat für die am Donnerstag um 17:30 beginnende Partie nur Developres Rzeszow. „Wir haben nichts zu verlieren und wollen alles reinhauen“, verspricht Zuspielerin Pia Kästner.
Die Generalprobe bestand für Stuttgarts Volleyballerinnen in ein paar freien Tagen, auch nicht Usus in einer so eng getakteten Saison. Nach dem hart erkämpften 3:2-Auswärtssieg in Wiesbaden hieß es Akkus aufladen, um ausgeruht in die schwierige Aufgabe in Polen zu gehen. Denn dass das Team von Konstantin Bitter in Rzeszow ein ganz dickes Brett zu bohren hat, das ist klar. Headcoach Konstantin Bitter: „Wir stehen natürlich so ein bisschen mit dem Rücken zur Wand, nach dem Hinspiel. Wenn man aber die Leistung dort betrachtet, dann dürfen wir auf jeden Fall an einen positiven Ausgang glauben.“
Das dramatische Hinspiel dürfte vom Ergebnis her also abgeschüttelt sein, seinerzeit gab es ja in der SCHARRena diesen rekordverdächtigen dritten Satz zu bestaunen. Mit ein wenig mehr Fortune hätte diese Partie auch in Richtung der Gastgeberinnen wandern können, die Vorstellung vom 6. Februar macht schon auch Mut für die Aufgabe in Polen. „Der Kampf war groß im Hinspiel, wir wollen an unsere Leistung anknüpfen und schauen, ob wir noch was darauflegen können“, meint Pia Kästner.
Nun zum Gegner, Selbstvertrauen dürften die Polinnen von Rzeszow nach dem Hinspiel-Erfolg schon reichlich gehabt haben, nun darf sich das Team von Coach Michal Masek auch polnischer Pokalsieger nennen. Im Final-Four setzte man sich zuerst gegen Stuttgarts Gruppengegner Bielsko-Biala durch, im Finale wurde dann LKS Lodz mit 3:0 bezwungen. Mit diesem Erfolg im Rücken will das Team um Zuspielerin Wenerska nun natürlich auch ins Viertelfinale gegen Conegliano und im Rückspiel gegen Allianz MTV nichts anbrennen lassen. „Der Gegner ist sehr gut, sehr stabil. Das haben wir gesehen. Sie agieren sehr stabil die gesamte Saison über. Wir müssen von Beginn an Vollgas geben und dann werden wir sehen, was möglich ist“, blickt Konstantin Bitter voraus. Die im Hinspiel so überragende Sabrina Machado wird natürlich einmal mehr eine große Rolle bei den Gastgeberinnen spielen, auch Zuspielerin Katarzyna Wenerska erwischte im Hinspiel einen Sahnetag.
Aber: Der Sport hat ja schon viele Geschichten geschrieben. Und Allianz MTV glaubt an die eigene Chance, glaubt daran nochmal zurückkommen zu können. „Wir haben mental absolut nichts zu verlieren. Wir können dieses Viertelfinale gegen Conegliano erreichen, das wäre ein Traum. Und wenn nicht, dann haben wir trotzdem eine super CL-Saison gespielt, sind wieder aus der Gruppenphase rausgekommen“, sagt Konstantin Bitter. Und wer weiß. Vielleicht kann Allianz MTV ja mit dem Glauben das Schicksal in Polen auf die eigene Seite ziehen. Und eine einmal mehr großartige Champions League-Reise noch verlängern.