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Erstes Pflichtspiel, erster Sieg, erster Titel. Foto: Jens Körner - Bildermacher Sport

Erstes Pflichtspiel, erster Sieg, erster Titel. Foto: Jens Körner - Bildermacher Sport

Allianz MTV Stuttgart gewinnt den Sparda-Bank Supercup mit 3:1 (25:27, 27:25, 25:22, 25:16) gegen den SSC Palmberg Schwerin und sichert sich somit die erste Trophäe der Spielzeit. Vor fast 6.000 Zuschauern in der Porsche-Arena wird am Ende Krystal Rivers zur MVP gekürt.


Vor dem Spiel hatte vor allem Konstantin Bitter doch schon auf die Euphoriebremse getreten, man müsse die kurze Vorbereitung berücksichtigen und könne noch nicht auf das ganz große sportliche Spektakel hoffen. Die 5.786 Zuschauer in der Porsche-Arena sahen dann aber doch ein sehr kurzweiliges Spiel, vor allem die kämpferische Komponente bei beiden Teams stach heraus. Letztlich setzte sich aber der Titelverteidiger aus Stuttgart durch, vor allem weil Krystal Rivers einmal mehr einen absoluten Sahnetag erwischte. Die Diagonalangreiferin steuerte satte 27 Punkte zum Erfolg bei, unterstützt wurde sie von den beiden Außenangreiferinnen Maria Segura Palleres (14 Punkte) und Madelyn Robinson Kent (12 Punkte). Letztere zeigte sich nach ihrem Pflichtspieldebüt begeistert: “Das Spiel hat total viel Spaß gemacht, die Fans waren großartig. Am Ende haben wir alles hinbekommen, es war ein toller Abend.”

Die US-Amerikanerin stellte sich zu Beginn dieses ersten Pflichtspiels aber zunächst in der Wechselzone auf, an ihrer Stelle startete Olympiateilnehmerin Jolien Knollema, ihr Pendant war Maria Segura Palleres. Auf Diagonal und Liberaposition begannen ebenfalls “vertraute” Gesichter, Krystal Rivers und Neu-Kapitänin Roosa Koskelo. Kelsey Veltman und Lucia Varela bildeten den Mittelblock, während Charlotte Krenicky die Fäden im Zuspiel ziehen sollte. Für den ersten Punkt zeichnete sich Kelsey Veltman verantwortlich, die Kanadierin blockte resolut zum 1:0. Überhaupt, die Blockarbeit funktionierte zu Beginn blendend, Lucia Varela und Krystal Rivers machten am Netz zum 5:3 dicht. Zunehmend entwickelte sich ein höchste ausgeglichenes Spiel, die Führung wechselte dann zugunsten Schwerins (11:13) und Konstantin Bitter nahm die Auszeit. Sein Team kämpfte sich aber zurück, zweimal setzte Krystal Rivers Highlights im Angriff, dann blockte nacheinander die spanische Co-Produktion Varela/Segura Palleres zur Schweriner Auszeit (17:15). Bis zum 20:18 hielt die Stuttgarter Führung, dann schlug Schwerin zurück, ging in Führung. Zwei Blocks von Jolien Knollema beschwerten Stuttgart zwar nochmal die Führung, doch ein Hölzig-Ass führte zum Satzgewinn der Gäste.

Und dieser Satz schien Schwerin erst recht Sicherheit zu geben. Schnell führte das Koslowski-Team mit 0:3, schnell zog Konstantin Bitter die Notbremse und somit die Auszeit. Der Spielstand wurde zunächst nur unwesentlich besser, beim 8:14 reagierte der Stuttgarter Chefcoach mit dem Doppelwechsel. Milana Bozic und Pauline Martin kamen in die Partie, konnten Schwerin aber erstmal nichts entgegensetzen. Beim 9:16 nahm Konstantin Bitter die zweite Auszeit, versuchte sein Team aufzuwecken. Lucia Varela und Kelsey Veltman sendeten Lebenszeichen, dann allerdings passierte eine Szene, die an diesem sonst so festlichen Tag wirklich niemand gebraucht hätte. Schwerins Zuspielerin Vedrana Jaksetic verletzte sich bei einer Aktion wohl schwerer am Knie, musste ausgewechselt werden, Ex-Stuttgarterin Hannah Kohn übernahm fortan. Aber mit diesem Schock schien ein Bruch ins Schweriner Spiel gekommen zu sein. Dies, und die Tatsache, dass die für die etwas glücklose Jolien Knollema gekommene Madelyn Robinson Kent überhaupt keine Anlaufzeit brauchte, führten zur Schweriner Auszeit beim 17:20. Robinson Kent verkürzte stark diagonal zum 19:21, dann übernahm Krystal Rivers. Die US-Amerikanerin drosch den Ball zweimal longline auf die Linie, am Ende verwandelte Maria Segura Palleres artistisch per Tip zum 1:1. Das Momentum war jetzt auf der Seite der Schwäbinnen.

Lucia Varela blockte zum 4:2, Krystal Rivers erhöhte ebenfalls per Block zum 8:5. Maria Segura Palleres schickte Schwerin beim 10:6 in die Auszeit, danach peitsche die Spanierin per Einer-Block die Halle an. Ein Angriff mit Knalleffekt hatte dann Madelyn Robinson Kent zu bieten, die US-Amerikanerin schoss Gästetrainer Felix Koslowski beim 15:11 das Tablet aus der Hand. Stuttgart hatte das Spiel jetzt unter Kontrolle, Schwerin kam zwar nochmal ran, aber die überragende Krystal Rivers machte den Deckel auf Satz drei. Der vierte Durchgang begann etwas wild, auf beide Seiten waren nicht die ganz klaren Aktionen zu erkennen. Für eine solche sorgte dann Lucia Varela mit ihrem ersten Tempo zum 5:2. Und dann gibt es da ja noch eine Kapitänin, ihres Zeichens Libera, punktetechnisch eher nicht auf dem Statistikbogen zu finden. Doch der Punkt zum 8:5 gehörte nach einer überragenden Abwehr Roosa Koskelo. Beseelt vom Einsatz ihrer Kapitänin packte Allianz MTV beim 10:6 den nächsten starken Hustle aus, Rivers vollendete zum 10:6 und zur Schweriner Auszeit. Doch die half nichts, denn ein paar Zeigerumdrehungen später wurden die Gäste nach Blocks von Charlotte Krenicky und Lucia Varela von ihrem Übungsleiter erneut an die Seitenlinie gerufen. Kelsey Veltman legte per Ass zum 14:7 nach, Madelyn Robinson Kent tat es der Kanadierin gleich (19:9). Stuttgart war jetzt obenauf, und die neue Nummer 7, die so viel Schwung in diesen Angriff gebracht hatte, die beendete die Partie dann auch mit ihrem Angriff und ließ ihr Team jubeln.

Erleichterung allenthalben natürlich bei Allianz MTV, mit solch einem Titel startet es sich naturgemäß leichter in eine Spielzeit. Und auch Kapitänin Roosa Koskelo, die übrigens zum ersten Mal die Trophäe entgegennehmen durfte, zeigte sich ob der doch manchmal zähen Vorbereitung überrascht: „Ich bin wirklich positiv überrascht, dass wir ihnen einen solchen Kampf liefern konnten. Die Vorbereitungsspiele waren natürlich nicht auf Schweriner Niveau, also bin ich sehr zufrieden. Vor allem mit dem Comeback im zweiten Satz.“ Das Schlusswort setzte schließlich Charlotte Krenicky. „Wir sind so glücklich, weil wir diese Medaille haben“, schrie die Belgierin am Ende in die Kamera.