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Klasse Leistung gegen Novara: Allianz MTV Stuttgart. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Klasse Leistung gegen Novara: Allianz MTV Stuttgart. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Die Magie hat im ersten Satz gewirkt, am Ende war das Starensemble aus Novara zu stark. Allianz MTV Stuttgart verliert das Viertelfinal-Hinspiel in der CEV-Champions-League zuhause mit 1:3 (25:21, 16:25, 21:25, 23:25).


Die Halle beklatschte ihr Team, spendete tröstenden Applaus. Wobei tröstend das falsche Wort ist, eher waren die Ovationen der 2.251 Fans in der ausverkauften SCHARRena anerkennend gemeint. Denn Allianz MTV Stuttgart hat dem großen Favoriten aus Novara drei Sätze lang überragend Paroli geboten, der zweite Durchgang sei da mal ausgeklammert. Im ersten Satz wirkte die CL-Magie der SCHARRena, der Underdog vom Neckar konnte die Italienerinnen überraschen, am Ende aber hatte Igor Gorgonzola mit der überragenden Kenia Carcace den längeren Atem. Das kurze Fazit: Viel hat nicht gefehlt.

Faruk Feray, der den erkrankten Tore Aleksandersen an der Seitenlinie vertrat, schickte die Stuttgarter-Stammformation der Champions-League auf das Feld in der ausverkauften SCHARRena. Namentlich Roosa Koskelo als Libera, Krystal Rivers auf Diagonal, Britt Bongaerts im Zuspiel. Auf Außen begannen Maria Segura und Laura Künzler. 

Und Stuttgart, angestachelt von der grandiosen Atmosphäre, kam nicht schlecht in die Partie. Marie Schölzel glich per erstem Tempo zum 2:2 aus, dann blockte sie die Gastgeberinnen gar in Führung. Aber die individuelle Klasse der Frauen aus dem Piemont war früh sichtbar. Ebrar Karakurt und Kenia Carcace bewiesen Durchschlagskraft im Angriff, beim 4:8 musste Interimstrainer Faruk Feray die Auszeit ziehen. Und die zeigte Wirkung. Zwar blieb der Vorsprung der Gäste mehr oder weniger konstant bei zwei Punkten, aber “Stuttgarts schönster Sport” fand immer mehr ins Spiel. Marie Schölzel spielte einen überragenden ersten Satz, Laura Künzler und Krystal Rivers punkteten beständig. Letztere setzte mit ihrem krachenden Angriff nach hohem Bongaerts-Anspiel zum 10:12 ein Statement. Als Maria Segura den Einer-Block auspackte, bebte die SCHARRena, nur Sekunden später gelang der Kapitänin nach einer klasse Abwehraktion von Roosa Koskelo der 17:17 Ausgleich. Britt Bongaerts setzte mit ihrer Aufschlagsserie Novara konstant unter Druck, Maria stopfte - Führung Stuttgart. Dann baute Krystal Rivers die Führung auf zwei Punkte aus. Die ausverkaufte SCHARRena kochte, der Klassiker “Sweet Caroline” hallte durch das Rund. Eline Timmerman erhöhte per erstem Tempo aus 21:17, dann kämpfte sich Igor Gorgonzola nochmal ran. Aber die starke Marie Schölzel blockte Ebrar Karakurt, dann sorgte Laura Künzler nach einer Timmerman-Abwehr für die umjubelte 1:0-Satzführung. Faruk Feray feierte emotional, die Halle stand. 

Auch Satz zwei begann der Außenseiter stark, war nach einem überragenden Künzler-Angriff diagonal ins Feld schnell mit 3:1 in Front. Bis zur 8:7-Führung war das Spiel ausgeglichen, dann ließ der Favorit die Muskeln spielen. Beim 10:16 bat Faruk Feray die Seinen an die Seitenlinie, auch Wechsel halfen in der Phase nicht. Mit 16:25 musste Allianz MTV den zweiten Durchgang abgeben - 1:1.

Doch wer jetzt einen Durchmarsch Novara erwartet hatte, sah sich getäuscht. Britt Bongaerts gab mit einem Ass die Richtung vor, in der Folge profitierte Stuttgart aber auch von Fehlern der Italienerinnen. Die Szene des Spiels gab es dann beim Stand von 5:7. Eine überragende Abwehrleistung Stuttgarts resultierte im längsten Ballwechsel der Partie, ehe Krystal Rivers den Punkt machte - Allianz MTV war voll da. Beim 13:13 versenkte Krystal Rivers den Ball aus unmöglichen Winkel im Feld der Gäste, quasi neben der Bank sprang die US-Amerikanerin dabei hoch. Landsfrau Simone Lee besorgte per Ass wenig später die 15:14-Führung. Dann aber ließ man einen Moment locker, Novara nutzte das gnadenlos aus. Drei Punkte Rückstand für Allianz MTV, welches sich dann aber wieder rankämpfen konnte. Rivers hatte gar die Chance zum 22:22 Ausgleich, kam aber nicht durch. Am Ende holte sich der Favorit den Satz knapp mit 21:25.

Der vierte Satz mutierte dann zum Thriller. Stuttgart konnte durch Fehler Novaras und erfolgreichen Angriffen des US-Duos Lee/Rivers auf 7:4 davonziehen, kurz darauf fiel sogar ein Not-Tip von Maria Segura ins Feld.   Eline Timmerman blockte zum 9:5, Gäste-Coach Stefano Lavarini musste die Auszeit nehmen. Zwar kam sein Team in der Folge wieder zum Ausgleich, doch Allianz MTV zeigte jetzt ganz großen Kampfgeist. Beim 17:15 durch Maria Segura schien der Traum vom fünften Satz ganz nah, doch wieder konterten die Italienerinnen, dieses Mal mit einem 7:1-Run. 19:23 stand es dann, der Glaube schien zu fehlen. Doch Laura Künzler und Krystal Rivers fachten die Hoffnung in der SCHARRena nochmal an, wieder war die Chance auf den Ausgleich da. Am Ende zerschellte man aber am italienischen Block. 

Damit braucht Stuttgart nun einen glatten Sieg plus erfolgreichem Golden Set in Novara, um den Traum vom Halbfinale wahr zu machen. Maria Segura gab sich kämpferisch. Vorher steht aber erst das Gastspiel in der VBL bei den Ladies in Black Aachen auf dem Programm.