Allianz MTV Stuttgart hat zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte nach 2016 den Supercup gewonnen. Das Team von Konstantin Bitter gewann in Rostock mit 3:1 (27:25, 21:25, 25:17, 25:21) gegen den SSC Palmberg Schwerin.
Konstantin Bitter sank auf die Knie, während die Ersatzspielerinnen auf die Platte stürmen und ihre Kolleginnen herzten. Die Stuttgarter Volleyballerinnen haben das umkämpfte Duell zwischen Meister und Pokalsieger für sich entschieden und den Supercup dieses Mal nach Stuttgart geholt. Vor 4600 Zuschauern in der ausverkauften Rostocker StadtHalle avancierte Krystal Rivers mit 31 Punkten zur Matchwinnerin.
Mit Lametta behängt jubelte Eline Timmerman, Roosa Koskelo gab den Pokal gar nicht mehr aus der Hand und die mitgereisten Fans waren sowieso längst euphorisiert. Letztlich feierte Allianz MTV in Rostock eine rauschende Party, mit der nicht unbedingt viele gerechnet hätten. Schwerin hatte die ersten beiden Spiele mühelos gewonnen, Allianz MTV hatte im ersten Spiel gegen Wiesbaden ein paar Probleme. Dennoch wurde die Partie als 50/50-Spiel erachtet, die Tagesform würde wohl entscheiden.
Dass diese bei Allianz MTV stimmte, das sah man schon beim Aufwärmen. Lautstark pushten sich die Spielerinnen in Blau, hatten gute Laune aber auch die nötige Ernsthaftigkeit. Und mit dieser startete das Bitter-Team auch in die Partie.
Mit der beinahe gleichen Aufstellung wie gegen Münster, einzig Krystal Rivers rückte zurück in die Startformation, begannen die Stuttgarterinnen in Rostock und setzten in Person von Eline Timmerman direkt ein Ausrufezeichen. Die Niederländerin blockte den ersten Schweriner Angriff direkt auf den Hallenboden. Doch der SSC, angetrieben von der deutlichen Mehrheit der anwesenden Fans, schlug direkt zurück. Schnell stand es 4:7, dies konnten Krystal Rivers und Maria Segura per Ass zum 8:8 umgehend egalisieren. In der Folge entwickelte sich ein enger erster Satz mit leichten Vorteilen für die nominellen Gastgeber in Gelb-Blau. Bis, ja bis Jolien Knollema ihren Service-Winner zum 14:14 auflegte, kurz darauf besorgte ein Segura-Block die erste Führung seit Satzbeginn. Und die Stuttgarterinnen blieben mit dem Fuß auf dem Gaspedal. Eline Timmerman wurde über das erste Tempo schön von Britt Bongaerts freigespielt, dann blockte die stets präsente Krystal Rivers zum 19:17 - Auszeit Schwerin. Jolien Knollema erhöhte mit einem starken Angriff auf 22:19, Allianz MTV war auf dem Weg in Richtung Satzgewinn. Denkste. Schwerin kämpfte sich zurück, hatte beim 24:25 aus Stuttgarter Sicht sogar Satzball. Aber Maria Segura wehrte diesen erst clever ab, dann machte Krystal Rivers wenig später das 27:25 und damit den ersten Satzgewinn perfekt.
Satz Nummer Zwei begann Allianz MTV wieder mit einem niederländischen Block, dieses Mal war Britt Bongaerts erfolgreich. Bis zum 8:8 blieb die Partie ausgeglichen, dann zog Schwerin auf drei Punkte davon , sollte dies vorerst nicht hergeben. Zwar verkürzte das Bitter-Team per Block von Britt Bongaerts nochmal auf 15:16, insgesamt produzierte man in dieser Phase aber zu viele Fehler. Der Satzausgleich war folgerichtig, die Halle war aufgeweckt.
In dieser Situation galt es, kühlen Kopf zu bewahren. Und erst sah es aus, als würde das auch gelingen, Jolien Knollema stopfte eine zu lange Abwehr zurück ins Schweriner Feld zum 3:1. Dann machte der SSC aber mehrere Punkte in Folge, plötzlich lag Stuttgart mit 4:7 zurück, Konstantin Bitter holte sein Team an die Seitenlinie. Und das schien zu wirken. Zwei Asse in Folge von der grandiosen Krystal Rivers sorgten für das 8:8, dann schenkte Schwerin Stuttgart ein paar Eigenfehler. 13:13, die Partie war zu diesem Zeitpunkt perfekt ausgeglichen. Aber dieses Spiel war von so vielen Phasen geprägt, richtig Ruhe gab es selten. So auch jetzt, auf einmal war der SSC wieder mit drei Punkten in Front. Dann, Überraschung, Erinnerung an die Phasen, konterte der amtierende Deutsche Meister. Erst glich die vom Hallensprecher stets gefeierte Krystal Rivers zum 16:16 aus und zwang Felix Koslowski zur Auszeit. Dann brachte sie ihr Team sogar in Führung, drei Blocks in Serie von Eline Timmerman und Kayla Haneline und Maria Segura bauten diese auf 21:17 aus. Die Messe in diesem Durchgang war gelesen, trotzdem wurde es nochmal hitzig. Koslowski sah wegen einer zu intensiven Beschwerde gelb, das Publikum honorierte das naturgemäß eher mit Pfiffen denn mit Applaus. Zu beeindrucken schien das nur die Schwerinerinnen, Indy Baijens machte mit ihrem Eigenfehler den Deckel auf den dritten Satz.
Weiter ging die wilde Fahrt, Krystal Rivers eröffnete den vierten Abschnitt mit einem Pipe, Eline Timmerman ließ ein Ass zum 5:3 folgen. Allianz MTV hatte das Momentum jetzt auf der eigenen Seite, die mitgereisten Anhänger in Blau machten sich immer lauter bemerkbar. Weil ihnen ihr Team auch Anlass zum jubeln gab. Kayla Haneline blockte den SSC Palmberg in die Auszeit (8:6), dann legte die US-Amerikanerin zum 9:6 nach. Weil sich die Ex-Stuttgarterin Pia Kästner wenig später eine Netzberührung leistete, baute Allianz MTV die Führung gar auf vier Zähler aus.
Erneut ließ sich der Pokalsieger von 2023 aber nicht abschütteln. Plötzlich musste Maria Segura für ihr Team wieder ausgleichen, danach brachte die spanische Kapitänin ihr Team nach einer Klasse Abwehr von Jolien Knollema aber wieder auf 17:15 nach vorne. Beim 21:17 konnte Konstantin Bitter dann noch einen persönlichen Punkt für sich verbuchen, da er einen laufenden Ballwechsel für die Challenge letztlich erfolgreich unterbrach. Die Party im Gästeblock und auf der Stuttgarter Bank lief langsam an, Konstantin Bitter, der an diesem Abend unheimlich abgeklärt coachte, nahm sicherheitshalber noch eine Auszeit. Sein Team aber brachte den Sieg dann wirklich unter Dach und Fach, die Topscorerin (31 Punkte) und spätere MVP Krystal Rivers organisierte den Satzball, den sie dann auch höchstselbst verwandelte.
Freudentaumel in Blau war die Folge, Maria Segura nahm den Pokal entgegen, ehe es zu den Fans in die Kurve ging. “Wir haben uns das heute Abend verdient”, sprudelte es aus Roosa Koskelo heraus, dann ging es zur Feier weiter in die Kabine. Der Saisonstart ist Allianz MTV wahrlich geglückt, der Supercup ist nach 2016 wieder zurück in Stuttgart.
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