Lange hielt Allianz MTV Stuttgart in Istanbul sehr gut mit, dann reichte die Kraft nicht mehr. Durch das 1:3 (20:25, 25:22, 18:25, 16:25) bei Fenerbahce Opet Istanbul muss das Team von Cheftrainer Tore Aleksandersen zwar die erste Niederlage hinnehmen, kann den ersten Platz in der Gruppe D aber weiter aus eigener Kraft erreichen.
Am Ende waren die anstrengenden Reisestrapazen vielleicht auch zu viel. Zweieinhalb Sätze lang bot „Stuttgarts schönster Sport“ dem großen Favoriten Fenerbahce Opet Istanbul, dann aber drehten die Türkinnen, angeführt von der starken Arina Fedorovsteva auf. Unter dem Strich steht also ein sehr beherzter Auftritt des Aleksandersen-Teams aber eben kein Sieg zu Buche.
„Wir wollen an unsere erfolgreichen Auftritte in der Champions-League anknüpfen und fahren mutig nach Istanbul“, hatte Cheftrainer Tore Aleksandersen vor der Partie im „Burhan Felek Voleybol Salonu“ gesagt. Und seine Mannschaft setzte die Vorgabe des Coaches anfangs auch perfekt um. Istanbul, mit den Neuzugängen Melisa Vargas und Hristina Vuchkova in der Anfangsformation, entwickelte zu Beginn zwar sehr hohen Druck, Allianz MTV Stuttgart war jedoch hellwach. Laura Künzler punktete zweimal früh, dann sorgte die einmal mehr groß aufspielende Krystal Rivers für die 6:4-Führung. Doch weil Fenerbahce Opet mit unfassbarem Risiko bei den Aufschlägen agierte und dieses auch oft belohnt wurde, konnten sich die Gäste erstmal nicht lösen. Und verstanden es doch immer wieder blendend, den Favoriten vom Bosporus wie schon im Hinspiel vor Probleme zu stellen. Britt Bongaerts und vor allem Eline Timmerman per überragendem Einer-Block setzten Highlights, Laura Künzler und Krystal Rivers scorten beständig. Beim 18:18 musste Zoran Terzic die Auszeit ziehen, letztlich rettete Istanbul aber durch eine famose Aufschlagsserie Arina Fedorovstevas den ersten Satz ins Ziel. Fazit: Stuttgart entwickelte zu wenig Druck bei eigenem Service und musste sich ständig den Hammeraufschlägen der Istanbulerinnen erwehren.
Ähnlich eng ging es im zweiten Satz zu. Krystal Rivers verbuchte den ersten Stuttgarter Punkt, dann blockte Eline Timmerman zur 2:1-Führung. Weil Stuttgart hartnäckig blieb und nun auch den Gastgeberinnen ein paar Aufschläge weggingen, entwickelte sich ein ganz enger Durchgang. Marie Schölzel blockte zum zwischenzeitlichen 14:13, dann servierte Britt Bongaerts endlich das erste Stuttgarter Ass – Auszeit Istanbul. Und die MTV-Damen witterten jetzt ihre Chance. Laura Künzler sorgte für die erste Drei-Punkte-Führung, diese hielten die Aleksandersen-Schützlinge bis zum Ende. Als es nochmal eng wurde sorgte die eingewechselte Barbara Wezorke per Aufschlag für Verunsicherung bei Fenerbahce, Kapitänin Maria Segura besorgte daraufhin den 1:1-Satzausgleich. Und zwischenzeitlich waren die heißblütigen Anhänger Istanbuls, die übrigens bei jedem Aufschlag Stuttgarts ein Pfeifkonzert anstimmten, auch ruhiggestellt.
Das Momentum aus dem Satzgewinn konnte Allianz MTV auch in den nächsten Durchgang mitnehmen. Laura Künzler platzierte den Ball zum 3:2 longline im Feld, danach war Marie Schölzel per Monsterblock und Einbeiner erfolgreich (7:7). Weil sich in der Folge aber wieder Unkonzentriertheiten in der Annahme häuften, zog „Fener“ auf drei Punkte davon. Bis zum 12:15 (Pipe durch die eingewechselte Simone Lee) hielt dieser knappe Rückstand, dann zog der Favorit auf 18:13 davon und holte sich den Satz relativ locker.
Und es schien so ein bisschen, als fehle der Mannschaft von Tore Aleksandersen ein bisschen der Glaube an die erneute Sensation, zudem waren ihnen die Reisestrapazen deutlich anzumerken. Im letzten Satz übernahmen zwar speziell Krystal Rivers und Marie Schölzel, gegen die nun groß aufspielenden Türkinnen waren die Gäste aus Stuttgart ohne Chance. Nach einer sehr respektablen Leistung steht nun die erste Niederlage im laufenden Wettbewerb zu Buche.
Noch aber haben die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart den Gruppensieg in der eigenen Hand, dafür müssen aber nun zwei Siege in den Heimspielen gegen Lodz und Teneriffa Anfang Februar her. Kein Erbarmen kennt der Spielplan indes, schon am Freitag steht das nächste Heimspiel in der VBL gegen den VC Wiesbaden an.