Nach dem Corona-Chaos rund um das CEV-Cup-Heimspiel am 26.01. steht für Allianz MTV Stuttgart nun doch das entscheidende Duell mit dem SSC Palmberg Schwerin um den Einzug ins CEV-Cup-Halbfinale an. Nachdem die Schwerinerinnen aufgrund von Infektionsfällen innerhalb der Mannschaft nicht zum Hinspiel antreten konnten, reicht Allianz MTV in der heimischen SCHARRena sogar eine 2:3-Niederlage zum Weiterkommen.
Irgendwo mussten die Verantwortlichen von Allianz MTV schon ein wenig schmunzeln, als nach dem berauschenden Sieg gegen Busto Arsizio klar war, gegen wen es in der nächsten Runde gehen soll. Ein Treffen mit einem Verein, den man so gut kennt, gegen den man schon viele entscheidende Spiele ausgetragen hat. Statt einer weiteren Europa-Reise wie in die Nähe von Mailand bleibt Stuttgarts schönster Sport dieses Mal in heimischen Gefilden. Es geht gegen den SSC Palmberg Schwerin in diesem CEV-CUP-Viertelfinale.
Und dann das. Da war der SSC Palmberg schon in Stuttgart angekommen, dann ereilte die Verantwortlichen beider Lager die bittere Nachricht. Schwerin wies Covid-19 Verdachtsfälle auf, das Spiel in der SCHARRena, geplant für den 26.01., musste abgesagt werden. Zunächst reagierte Allianz MTV Stuttgart ausgesprochen fair und bot den Gästen eine (nicht obligatorische) Verlegung des Hinspiels an. Schwerin stimmte zu, eine Woche später sollte dieses dann in Schwerin stattfinden. Doch auch dazu konnte es nicht kommen, die Betroffenen waren noch nicht komplett genesen. In Absprache mit der CEV gab es dann die unausweichliche Entscheidung. Allianz MTV Stuttgart siegte am grünen Tisch. Und das Rückspiel wurde auf den 09.02. in Stuttgart gelegt.
Das Deutsch-deutsche Duell auf CEV-Ebene, es ist um ein weiteres Stück an Brisanz gewachsen. Zusätzlich geht es einerseits um den Einzug in die Vorschlussrunde des Wettbewerbs, andererseits war Stuttgart gegen Schwerin schon immer ein Prestige-Duell. Auf das vermutlich auch die heimische Volleyball-Bundesliga ganz genau schauen wird. Eine Favoritenrolle ist nicht auszumachen, die Gastgeberinnen aus Stuttgart gehen aber mit eben diesem Vorsprung aus dem gewerteten Hinspiel ins Rennen. Bei einem eigenen Sieg wäre man sicher weiter, sogar eine 2:3-Niederlage könnte sich das Team von Tore Aleksandersen leisten. Gewinnt Schwerin mit 3:0 oder 3:1, dann geht es in den Golden Set. Dieses Format dürfte allen auf Stuttgarter Seite aus dem Spiel gegen einen gewissen italienischen Vertreter noch in Erinnerung sein.
Das mitreißende Rückspiel gegen Busto Arsizio, es begeisterte Fans und Mannschaft gleichermaßen. Und hat natürlich auch die Gier geweckt, das Halbfinale zu erreichen. Doch dazu muss die Partie in der SCHARRena gegen den SSC Palmberg höchst konzentriert angegangen werden. Auf jeden Fall kann das Team um Kapitänin Krystal Rivers mit einem sehr guten Gefühl in die internationale Woche starten. In der Liga ist man nach wie vor ohne Niederlage, zuletzt konnte man den Aufsteiger aus Neuwied souverän ohne Satzverlust bezwingen. Viel wichtiger aber: Tore Aleksandersen konnte fleißig durchrotieren, den Arrivierten eine Pause gönnen und allen Spielerinnen Spielzeit geben. Und die Formation von Allianz MTV wusste das durchaus zu nutzen. Als Beispiel zu nennen wären da etwa Neuzugang T’ara Ceasar und Comebackerin Hester Jasper. Das Trainerteam kann sich also auf einen Kader verlassen, der in der Breite und qualitativ sehr gut aufgestellt ist. Die etwas längere Spielpause muss allerdings auch berücksichtigt werden. Seit dem Heimspiel am 22. Januar gegen Neuwied konnte Allianz MTV kein Pflichtspiel mehr absolvieren – auch die Partie in Wiesbaden fiel der Pandemie zum Opfer.
Das Gleiche gilt allerdings für die Gäste aus dem Norden. Spielpraxis in den letzten Wochen – Fehlanzeige. Dazu kam die Infektion in den eigenen Reihen. Dennoch darf man nicht außer Acht lassen, dass sich das Team des scheidenden Bundestrainers Felix Koslowski nach dem etwas holprigem Ligastart immer mehr stabilisiert hat – und mittlerweile auf Platz vier der Tabelle eingecheckt hat. Die Generalprobe für das Viertelfinale in Stuttgart ist auch geglückt. Gegen Erfurt gab es für die Mecklenburg-Vorpommerinnen einen 3:1-Erfolg. Auch im CEV-Cup zeigten die Schwerinnerinnen in beiden Achtelfinalpartien eine gute Leistung. Gegen den FC Porto setzte man sich ohne Probleme mit zwei Siegen durch (3:0 und 3:1). In der ersten Runde musste bereits VB Nantes die Stärke des deutschen Vertreters anerkennen. Beim SSC heben sich in dieser europäischen Spielzeit bisher vor allem zwei Akteurinnen hervor. Lindsey Ruddins, vor der Saison aus Potsdam gekommen, erzielte in drei Spielen bisher satte 74 Punkte – und steht somit auf Platz vier der CEV-Cup-Scorerliste. In nichts nach steht ihr Teamkollegin Lina Alsmeier. Die Außenangreiferin scorte in drei Spielen 54 Punkt und ist somit auch eine absolute Waffe im Angriff. Und auch im Zuspiel haben die Gäste mit Nationalspielerinnen Denise Imoudu viel spielerische Qualität zu bieten. Das Hinspiel in der Liga konnte Allianz MTV mit 3:1 für sich entscheiden – doch das ist wenig aussagekräftig für das anstehende Duell auf internationaler Bühne. Die Karten werden neu gemischt. Zumal beide Mannschaften nun länger kein Spiel bestritten haben.
Die Kontrahenten sind aber absolut bereit für die Partie in Stuttgart. Nach der Zwangspause ist die Freude dann umso größer. Mittelblockerin Juliet Lohuis sagt passend dazu: „Ich glaube, das Spiel kann sehr eng werden. Aber vor allem wird es ein großer Kampf. Wir freuen uns darauf.“
Auch der SSC Palmberg Schwerin freut sich natürlich auf dieses europäische Highlight – und hat noch nicht aufgesteckt. „Wir werden am Mittwoch alles in die Waagschale werfen, ich denke wir haben auch nichts zu verlieren. Klar ist Stuttgart eine sehr starke Mannschaft, aber wir schauen auf unser Spiel“, sagt Libera Anna Pogany.
Um 19 Uhr geht es in der SCHARRena los. Es gibt noch einige Tickets im Vorverkauf und an der Abendkasse. Alle anderen sei der kostenlose kommentierte Stream bei Sport1extra empfohlen. Nötig ist lediglich eine Registrierung.
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