Allianz MTV Stuttgart hat sich erstmals in der Vereinsgeschichte für das Viertelfinale in der Champions League qualifiziert.
Plovdiv, Bulgarien. Was mit den Hoffnungen auf die Qualifikation zur Gruppenphase begann, findet nun – zum Abschluss einer sehr erfolgreich absolvierten Gruppenphase – seinen Höhepunkt im Erreichen des Viertelfinales der aktuellen Champions League-Saison: Allianz MTV Stuttgart gehört zu den besten acht Damen-Mannschaften in Europa!
Möglich gemacht hat dies eine wahrlich emotionale Kraftleistung. Zwei Tage nach der enttäuschenden Niederlage gegen den SSC Palmberg Schwerin im Pokalfinale in Mannheim vor über 10.000 Zuschauern, und der langen Anreise direkt von Mannheim nach Bulgarien, war von Enttäuschung und Reise-Stress nur wenig zu spüren. Beim letzten Gruppenspiel-Auftritt beim bulgarischen Meister Maritza Plovdiv in der Kolodruma Sport Hall erarbeitete sich die Mannschaft von Trainer Giannis Athanasopoulos mit einer kämpferischen Leistung in 114 Minuten einen 3:1-Erfolg (26:24, 19:25, 22:25, 25:22).
Die Stuttgarterinnen können also 48 Stunden nach der Pokalfinal-Enttäuschung schon wieder gewinnen – und das, obwohl gleich drei Spielerinnen mit Magen-Problemen angeschlagen waren: die Außenangreiferinnen Julia Schaefer und Jana-Franziska Poll, die nur sporadisch eingesetzt wurden sowie Diagonalangreiferin Deborah van Daelen, die zwar mit anreiste, während dem Spiel aber im Hotel bleiben musste.
Das nächste Handicap war ein forsch aufspielender Gastgeber. Im ersten Satz mussten die Stuttgarterinnen zwei Satzbälle abwehren, um dann selbst den ersten zu nutzen. Personell angeschlagen, aber mental stabil! Doch mit dem Verlauf des Spiels wirkten sich die mangelnden Wechselmöglichkeiten aus, während sich die Gastgeberinnen in ihrem Abschiedsspiel aus der Champions League noch einmal von ihrer allerbesten Seite zeigten und nahezu fehlerfrei agierten. Der vierte Satz geriet zum hochspannenden Krimi mit einem glücklichen Ende für die Stuttgarterinnen, die beim Jubeln vor Freude kurz Sirtaki tanzten.
Am erfolgreichsten punkteten Krystal Rivers (29, davon 8 Blocks), Sarah Wilhite (12) und Molly McCage (11).
„Ich bin super froh, dass wir das Viertelfinale erreicht haben. Das ist ein riesiger Erfolg für uns“, sagt Sportdirektorin Kim Renkema. „Aber es war kein gutes Spiel von uns, der Gegner hat viel durchgehen lassen, wir haben immer noch nicht unsere Form gefunden. Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft ein wenig Ruhe braucht, doch die können wir angesichts des Spielplans nicht geben. Auf uns warten gleich die nächsten großen Aufgaben. Wir haben vor der Saison gewusst, dass es so kommen kann. Champions League kostet eben nicht nur sehr viel Geld, sondern fordert von den Spielerinnen alles ab. Alle haben es so gewollt, also müssen wir da jetzt durch und schnell wieder aus unserem Formtief kommen.“
Auch wenn sie im technischen Bereich einiges bemängelt, so hat die Sportdirektorin doch auch Lob für die Mannschaft parat: „Es ist toll, wie sie gekämpft und nicht aufgegeben haben und die engen Situationen gedreht haben.“
Das Viertelfinale wird im K.o.-System mit Hin-und Rückspiel ausgetragen. Die Auslosung der vier Gegner für die vier bestplatzierten Gruppensieger findet am Freitag, 1. März um 13 Uhr statt. Ein Aufeinandertreffen mit einem Team aus derselben Gruppe ist dabei ausgeschlossen. Egal, gegen wen Stuttgart auch kommt, Zeit zum Ausruhen ist nicht in Sicht. Das Heimspiel wird voraussichtlich am Dienstag, 12. März, um 19 Uhr ausgetragen – zwei Tage bevor der Pokalfinal-Gegner SSC Palmberg Schwerin zu Gast in der SCHARRena ist (Donnerstag, 14. März, 18.30 Uhr, live im Free-TV auf Sport1).
Allianz MTV Stuttgart ist also wieder zurück auf der Siegerstraße, und auf dieser soll weiter erfolgreich entlang marschiert werden. Schon am Samstag, 2. März, 19.30 Uhr, empfängt der bislang ungeschlagene Tabellenführer der Bundesliga die Ladies in Black Aachen in der SCHARRena.
Das Spiel kann noch sieben Tage lang in der SWR Mediathek angeschaut werden.