Allianz MTV steht erneut in den Playoffs der Volleyball Champions League. Weil die Konkurrenz mitspielt, reicht dem Bitter-Team ein 3:2-Erfolg (14:25, 25:20, 25:23, 19:25, 15:8) gegen Voluntari.
Ende gut, alles gut! So lässt sich wohl das Spiel am Mittwochabend in der SCHARRena am besten beschreiben. Es war eine Partie, in dem Halle und Mannschaft erst nach einigen Anlaufschwierigkeiten die gefürchtete Stuttgart Euphorie entfalteten und das zeigte, warum der Volleyball in Baden-Württemberg bei nun einigen Teams in der europäischen Königsklasse Respekt und Anerkennung findet. Und das sogar schon vor der Partie. Man wisse, was auf einen zukomme, meinte der Coach von Voluntari, Stefano Saja, im obligatorischen Interview vor dem Spiel. Man spiele nicht nur gegen eine unangenehme und starke Mannschaft, sondern eben auch gegen den zusätzlichen Feldspieler in Form des Publikums. Allerdings kam dieses Phänomen erst nach einer Weile zum Tragen.
Denn nach dem ersten Satz herrschte so ein bisschen Schockstarre in der Halle. Haushoch hatte Allianz MTV diesen gegen Voluntari verloren, auf einmal war das Selbstverständnis der Siege vorher nicht da, auf einmal wackelte Stuttgart und es wackelte auch die Gelassenheit der Zuschauer. Was einmal mehr nicht wackelte, das war das unerschütterliche Selbstvertrauen in die eigene Stärke. „Wir wissen“, meinte Top-Scorerin Krystal Rivers, „dass wir vor allem zuhause in der Lage sind, immer unseren Rhythmus zu finden.“ MVP Pia Kästner schlug in die gleiche Kerbe, man habe auch aus dem Dresden-Spiel die Erfahrung ziehen können, nach verkorkstem ersten Satz den Reset-Schalter schnell zu finden. Denn dieser erste Satz, er war schlicht nicht gut. Ganze elf Fehler erlaubte sich Allianz MTV, das waren gegen stabile Rumäninnen einfach zu viele. Die Einzige, die von Beginn an in CL-Form war, war einmal mehr Krystal Rivers.
Vor 1967 Zuschauern rissen sich die Gastgeberinnen ab Satz zwei aber am Riemen. Ein Ass der eingewechselten Breland Morrissette besorgte das 3:1, dann war ebenso Toni Stautz per Service-Winner erfolgreich. Dennoch musste Stuttgart auch in diesem Satz zwischenzeitlich einem Rückstand hinterherlaufen, weckte die Halle erst spät auf. Weil der Tip der ebenfalls eingewechselten Jolien Knollema auf den Boden fiel und Stuttgart in der Crunch-Time mit 20:17 in Führung ging. Weil Maria Segura Palleres ein Ass nachlegte und schließlich natürlich Krystal Rivers zum 1:1 nach Sätzen ausglich.
Zu Beginn des dritten Satzes blieben Jolien Knollema und Pia Kästner auf der Platte, beide hatten nicht in der Starting-Six gestanden. Die andere Eingewechselte, Breland Morrissette blockte zum 8:6, dann war Jolien Knollema erfolgreich. Aber die (im aller positivsten Sinne und das auch nur sportlich) unangenehmen Gäste aus Rumänien gingen schon wieder in Führung. Klar, für Voluntari ging es auch noch um etwas, die Gäste mussten auf einen glatten Sieg hoffen. Und Stuttgart schielte mit aller Macht auf diesen zweiten Satz, ein Punkt sollte ja wohl, bei der Mammutaufgabe Bielsko-Bialas in Scandicci, für den zweiten Rang reichen. Gesagt getan, Ass Rivers zum 17:16, Ass Varela zum 20:18 und dann riss wieder Krystal Rivers die Halle endgültig aus der Lethargie. Ihr Monster-Pipe landete aus schwieriger Position genau auf der Linie, selbst Konstantin Bitter war aus dem Häuschen. Beim 24:21 schien die Messe gelesen, doch auf einmal war Voluntari wieder dran. Bis die wieder eingewechselte Jolien Knollema mit einem krachenden wie wichtigen Block den Satz und den Punkt sicherte.
Offensichtlich führte das zu einem leichten Spannungsabfall, den der nächste Satz gehörte wieder den Gästen. Zwar glich die starke Jolien Knollema zum 14:14 aus und Krystal Rivers brachte die Ihren per Ass gar in Führung, doch am Ende war der 2:2-Ausgleich amtlich.
Dann eben im Fünften, eine Paradedisziplin der Stuttgarterinnen in dieser Saison. Und wieder zeigte sich warum. Zwei Varela-Asse führten zum 4:0, eine Aufholjagd Voluntaris wurde erfolgreich abgewehrt, Krystal Rivers blockte zum 9:6, dann packte Jolien Knollema einen sehenswerten Winkel zum 10:6 aus. Am Ende war es dann Lucia Varela, die die Sache zugunsten Stuttgarts entschied und mit den zwei Punkten endgültig das Weiterkommen sicherte. Denn zeitlich schlug Scandicci Bielsko-Biala mit 3:0. Der Traum von europäischen Nächten lebt also vorerst weiter bei Allianz MTV.
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