Allianz MTV feiert in der Champions-League einen eminent wichtigen Heimsieg gegen Bielsko-Biala und wahrt mit dem 3:1 (25:19, 19:25, 25:19, 25:20) die Chance aufs Weiterkommen.
So kann man das neue Jahr auf europäischer Ebene mal einläuten. Die Erleichterung war schon zu spüren, als sich Stuttgarts Volleyballerinnen nach Kelsey Veltmans erfolgreichem Block zum 3:1-Endstand gegen Bielsko-Biala in die Arme fielen und sie war auch in den Gesprächen danach greifbar. „Ich bin einfach sehr glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben“, sagte die starke Pauline Martin. Und durfte dann mit den Teamkolleginnen die drei Punkte, eine belgische MVP-Zuspielerin und eine Comebackerin feiern.
Aber der Reihe nach. Mit exakt der gleichen Formation wie beim Sieg zum Jahresauftakt gegen Potsdam startete Coach Konstantin Bitter in die richtungsweisende Partie gegen die Polinnen. Zwar hatte der Stuttgarter Übungsleiter vor der Partie den Druck von seiner Mannschaft genommen, dennoch hing dieses „Verlieren verboten“ so ein bisschen im Dunstkreis der mit rund 2.000 Zuschauern zu dieser späten Stunde gut gefüllten SCHARRena. Man wollte Rang zwei angreifen. Und so entwickelte sich ein etwas nervöser Beginn, Bielsko musste ohne Stammzuspielerin und Ex-Stuttgarterin Julia Nowicka auskommen, beide Teams schenkten sich zunächst nichts. Bis sich eine Frau anschickte, den Bann zu brechen und die SCHARRena erstmals in ein Tollhaus zu verwandeln. Maria Segura Palleres servierte das Ass zum 8:7 und richtete sich dann ihren Platz an der Aufschlagslinie ein. Ihre Aufschläge hatten so viel Wirkung, dass die Gäste aus Polen zunächst keinen vernünftigen Angriff mehr zustande bringen konnten, das Resultat war die 13:7-Führung für die Gastgeberinnen. Die spielten nun befreiter, Charlotte Krenicky setzte ihre Mittelblockerin Breland Morrissette sehenswert für das erste Tempo ein. Allerdings zeigten sich die Gäste von Bielsko natürlich nicht als Laufkundschaft und verkürzten in Windeseile auf 15:12. Konstantin Bitter reagierte erst mit der Auszeit und sorgte dann dafür, dass es in der SCHARRena richtig laut wurde. Und nein, der Stuttgarter Coach hatte nicht etwa den nächsten Zähler selbst erzielt, er vollzog den Doppelwechsel. Was hieß, dass das Trikot mit der Nummer 18 aufs Feld durfte. Pia Kästner erhielt ihre ersten Minuten zurück im Stuttgarter Jersey. Doch auch das stoppte den Lauf der Gäste vorerst nicht, die Gruppenzweiten des Pool E gingen gar mit 15:16 in Führung. Doch Stuttgart zeigte Charakter, riss sich am Riemen. Kelsey Veltman blockte zum 17:16, dann baute die Kanadierin die Führung ebenfalls per Block auf 19:16 aus. Und weil Pauline Martin mal überhaupt keine Anlaufschwierigkeiten zeigte und Bielsko‘s Feldabwehr die Bälle um die Ohren hämmerte, hatte Stuttgart wenig später Satzball. Breland Morrissette kümmerte sich um diesen und brachte das 1:0 unter Dach und Fach.
Zum Auftakt von Durchgang zwei dachte sich Maria Segura Palleres, so ohne das nächste Ass sei es doch langweilig und setzte ebenjenes auf die Grundlinie zum 1:0. Doch nun entwickelte sich die Angelegenheit in die andere Richtung. Statt wie Allianz MTV im ersten Satz setzten sich nun die Gäste sukzessive ab. Auch weil das Spiel von Stuttgart fehlerhafter wurde. Jolien Knollema ersetzte dann einstweilen Antonia Stautz, auch der Doppelwechsel um Pia Kästner und Pauline Martin kam wieder. War am Anfang aber erst einmal gar nicht von Erfolg gekrönt, Bielsko-Biala zog auf 9:16 davon. Dann aber kam Stuttgart nochmal auf, Pauline Martin verwertete eine zu lange Annahme und brachte die 1954 Zuschauer nochmal in Wallung. Allerdings halfen auch zwei Blocks von Breland Morrissette und Jolien Knollema in der Endphase nichts mehr, die Gäste glichen zum 1:1 aus.
Stuttgart schüttelte sich aber nur kurz, zwei Asse von Maria Segura Palleres ebneten den Weg zum 3:1 im dritten Abschnitt, dann blockte Kelsey Veltman zum 6:4. Aber die Polinnen hatten noch Oberwasser und drehten die Angelegenheit auf 6:9 - Auszeit Konstantin Bitter. Die fruchtete, Charlotte Krenicky blockte zum 8:9, wenig später besorgte Jolien Knollema die Führung. Weil Kelsey Veltman einen Overpass zurück ins gegnerische Feld hämmerte, mussten dann die Gäste ihrerseits die Auszeit ziehen. Maria Segura Palleres und Pauline Martin nahmen nun das Heft in die Hand, brachten ihr Team deutlicher in Führung. Erneut sorgte Kelsey Veltman mit ihrem Block zum 23:19 für eine Spielunterbrechung seitens der Gäste, Pauline Martin besorgte dann die 2:1-Satzführung.
Jetzt wollten sich Stuttgarts Volleyballerinnen das Ding nichtmehr nehmen lassen. Die immer stärker werdende Jolien Knollema sorgte für das 4:3, die spätere MVP Charlotte Krenicky blockte zum 5:4. Pauline Martin tat es ihrer Landsfrau gleich, erhöhte auf 11:8 und zeigte sich auch sonst höchst stabil im Angriff. Als Breland Morrissette zum 17:12 blockte war die Messe eigentlich gelesen, ein Ass von Segura Palleres beruhigte nach zwischenzeitlicher Gäste-Aufholjagd die Nerven. Und dann war es am Ende Kelsey Veltman, die mit ihrem Block für Erleichterung sorgte und die erste europäische Party in 2025 einläutete.
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