Allianz MTV Stuttgart ist mit einem Sieg ins Halbfinale gestartet. Beim überzeugenden 3:1-Erfolg (25:18, 25:14, 30:32, 25:17) über Schwerin zeigten vor allem Krystal Rivers und Simone Lee eine überragende Leistung. Insgesamt kamen die knapp 1.500 Zuschauern in der SCHARRena in allen vier Sätzen voll auf ihre Kosten.
Simone Lee drückte die zu lange Annahme des Schweriner SC ins gegnerische Feld zurück, dann drehte die US-Amerikanerin ab, um mit ihren Teamkolleginnen zu feiern. Allianz MTV Stuttgart hat in der Halbfinal-Serie um die deutsche Meisterschaft einen Start nach Maß erwischt und zum Auftakt Rekordmeister Schwerin verdient mit 3:1 bezwungen. Vor 1449 begeisterten Zuschauern in der SCHARRena avancierte das US-Duo Krystal Rivers/Simone Lee zum entscheidenden Faktor. 27 beziehungsweise 28 Punkte schraubten die Star-Angreiferinnen von “Stuttgarts schönstem Sport” in die Anzeigentafel und sorgten mitunter auch dafür, dass die gut spielenden Gäste außer im dritten Satz nie wirklich in Schlagdistanz kamen. Außenangreiferin Maria Segura zeigte sich hinterher durchaus zufrieden mit der Leistung ihres Teams: „Mit Ausnahme des dritten Satzes war es ein sehr gutes Spiel von uns und eine gute Leistung. Gratulation an das ganze Team.“
Die spanische Außenangreiferin wurde von Tore Aleksandersen ebenso von Beginn an auf Außen aufgeboten, wie Pendant Simone Lee. Auf der Diagonalposition durfte, wie gewohnt, Krystal Rivers starten, im Mittelblock begann das niederländische Duo Lohuis/Timmerman. Auf Zuspiel zog Ilka Van de Vyver die Fäden, während die nimmermüde Roosa Koskelo einmal mehr die Liberaposition bekleidete.
Die Gastgeberinnen erwischten einen druckvollen Start. Simone Lee eröffnete direkt mit einem erfolgreichen Pipe, dann legte Krystal Rivers zum 2:0 nach. Es war schon früh auszumachen, wer eine prägende Rolle an diesem Abend im Neckarpark einnehmen sollte. Auch Eline Timmerman zeigte sich von Anfang an hellwach und veredelte den schnellen Angriff, initiiert von Ilka Van de Vyver, zum 4:2. Und auch sonst setze das Aleksandersen-Team die Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern unter Druck. Resultat dessen war die frühe Auszeit von Felix Koslowski. 8:3 stand es zu diesem Zeitpunkt. Auch danach spielte gerade Krystal Rivers weiter ihre Klasse aus. Die Kapitänin baute die Führung mit ihrem erfolgreichen Hinterfeldangriff auf 12:6 aus, dann setzte sie mit zwei klasse Angriffen noch einen drauf. Simone Lee erhöhte gar auf 16:8, ehe Schwerin noch einmal rankam. Schlussendlich verwandelte Simone Lee aber den zweiten Satzball zum 25:18.
Mit der Führung im Rücken gewann Allianz MTV noch mehr Sicherheit. Und trat im zweiten Durchgang sehr dominant auf. Unter anderem zwei Asse von Simone Lee führten zum schnellen 7:2, dann konterte Eline Timmerman mit ihrem Einbeiner einen starken Zwischenspurt des SSC (8:5). Kurz darauf folgte die Auszeit von Félix Koslowski. Doch Allianz MTV blieb unbeeindruckt. Maria Segura servierte passend dazu das Ass zum 11:6, dann erhöhte die unfassbare Krystal Rivers auf 14:7. Der Satz war fest in Stuttgarter Händen, Julia Nowicka setze mit ihrem Service-Winner zum 17:9 das nächste Highlight. Durch Fehler des SSC konnten sich die Gastgeberinnen in Blau weiter absetzen. Doch auch die MTV-Damen setzten weiter Akzente. So blockte Eline Timmerman zum 21:13, kurz danach sorgte Ilka Van de Vyver mit ihrem Ass für weitere Jubelstürme beim Stuttgarter Anhang. Schließlich war es erneut Simone Lee vorbehalten, den Satzball einzusammeln.
Doch irgendwie hatte dieser zweite Durchgang bei Schwerin den Schalter umgelegt. Die Gäste kamen jetzt besser zurecht – und so wandelte sich Satz Nummer Drei zum Hitchcock. Anfangs gestaltete sich die Angelegenheit sehr ausgeglichen. Viele Fehler führten dazu, dass sich keine Mannschaft wirklich absetzen konnte, doch wenn waren es immer die Gäste, die die Führung innehatten. Das Aleksandersen-Team lief der Musik lange Zeit hinterher. Zwar spielten die Stuttgarterinnen immer noch auf einem unglaublich guten Niveau (Eline Timmerman mit dem ersten Tempo und anschließend einmal mehr Simone Lee zum 11:11), allerdings war der Rekordmeister aus Schwerin jetzt besser im Spiel. Und konnte beim 11:14 davonziehen. Tore Aleksandersen reagierte mit der Auszeit, doch Schwerin hielt den Hauptrundensieger zunächst auf Abstand. Beim 19:19 konnte Eline Timmerman mit ihrem Ass ausgleichen, selbiges gelang Mira Todorova mit einem erfolgreichen Block zum 22:22. Jetzt trieben es beide Mannschaften auf die Spitze. Immer wieder wechselten die Satzbälle, dann hatte Stuttgart dreimal Matchball. Doch Schwerin hielt dagegen und sicherte sich, getragen von Lina Alsmaier, schließlich den Satzgewinn. Und das mit 30:32 (!).
Die Devise auf Stuttgarter Seite war jetzt, den Gegner moralisch nicht komplett in die Partie zurückzuholen. Und das gelang gut. Eline Timmerman setzte mit ihrem Block direkt ein Statement, danach bockte Krystal Rivers zum 4:0 – Auszeit SSC. Weil Rivers mit einem Ass und Simone Lee mit einem erfolgreichen Angriff nachlegten, musste Felix Koslowski schnell die zweite taktische Pause hinterherwerfen. Allein, es half wenig. Denn Stuttgart war im Flow. Mira Todorova blockte, war mit dem Einbeiner erfolgreich, dazwischen streute Simone Lee wieder Punkte ein. Die Nummer Zehn der Gastgeberinnen sorgte auch für das 15:7, gleichbedeutend mit der höchsten Führung in diesem Satz. Und eigentlich feierten die Stuttgarter Anhänger zu diesem Zeitpunkt schon. Denn ihre Mannschaft ließ nichts mehr anbrennen. MVP Krystal Rivers stellte per Pipe auf 19:13, ebenso schaffte dies Simone Lee zum 21:14. Die Messe war gelesen. Am Ende versenkte die Top-Scorerin Simone Lee den Matchball – die Party konnte starten.
Weiter geht es direkt am Dienstag in Schwerin, wo die MTV-Damen bereits vorzeitig den Finaleinzug perfekt machen können.
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