„Whoomp – There it is“! Stuttgarts Hallensprecher Frank Schumacher gelingt immer wieder erneut der Griff zum richtigen Song. Im Tiebreak donnerten die blau-gelben Bällen den Gästen aus Wiesbaden nur so um die Ohren. Über Zwischenstände von 2:0, 9:3, und 13:5, ließ das Team von Allianz MTV Stuttgart keinen Zweifel, wer an diesem Abend vor 1.754 Zuschauern als Sieger vom Feld gehen will. Zu schön ist es doch, mit und vor seinen eigenen Fans zu feiern. Doch dieser Weg dorthin, in diesen eindeutig verlaufenden Entscheidungssatz war kein leichter, dieser Weg war steinig und schwer – bis am Ende der 3:2-Sieg (26:24, 21:25, 23:25, 25:20. 15:7) an der Anzeigetafel der SCHARRena prangte.
„Ich habe mit Schwierigkeiten gerechnet“, sagte Trainer Giannis Athanasopoulos. „Wir haben mit einem Line-Up angefangen, der so noch nie zusammen gespielt hat. Und wir hatten prompt Probleme. Aber wenn ich es jetzt nicht teste, wann dann.“ Schon der erste Satz war eine knappe Angelegenheit. Wiesbaden hatte bei 24:23 sogar einen Satzball, doch am Ende war es Sarah Wilhite, die mit einem Block ihren achten Punkt im ersten Durchgang sammelte und damit den Satz für Stuttgart eintütete – „From Sarah, with love“.
„Es ist eben nicht so, dass man das Stuttgart Trikot anzieht, raus aufs Spielfeld geht, und dann ganz einfach als Sieger vom Platz geht“, meinte Headcoach Giannis Athanasopoulos. „Man muss für jeden Punkt arbeiten. Und wir müssen noch viel arbeiten.“ Satz zwei und drei waren eine klare Angelegenheit der Gäste aus Wiesbaden. Hoher Aufschlagdruck, agile Block-Feldabwehr und in Karolina Bednarova hatte der VCW ein stets strahlendes, erfahrenes Schlitzohr in seinen Reihen, das am Ende fleissig 22 Punkte und die silberne MVP-Medaille gesammelt hatte.
Auf Stuttgarter Seite musste viel gewechselt werden, bis sich im vierten Satz endlich eine funktionierende Formation ausbildete. In dieser taten sich vor allem Julia Schaefer (18 Punkte), Jana-Franziska Poll (17) und Kapitänin Deborah van Daelen (14) hervor – auch nach über 2,5 Stunden Spielzeit im Anschluss, beim Feiern. „Die immer lacht, die immer lacht, oh, die immer lacht.“ Nun ja, das Stuttgarter Team ist zum Bundesliga-Auftakt mit einem blauen Auge davon gekommen. Sportdirektorin Kim Renkema verfolgte die Partie mit steinerner Miene: „Heute war unser Off-Tag. Wir haben unsere Form nicht gefunden. Wir können froh über die zwei Punkte sein.“
Doch irgendwo hat der Verlauf des Abends auch sein Gutes. In zwei Wochen (24. November, 19.30 Uhr) empfängt Allianz MTV Stuttgart den 1. VC Wiesbaden erneut in der SCHARRena, dann im DVV-Pokalviertelfinale. In der vergangenen Saison verlief die Liga-Partie im Vorfeld derselben Los-Konstellation fürs damalige Pokal-Halbfinale komplett anders. Mit einem souveränen 3:1-Sieg kehrte das Stuttgarter Team aus Hessen zurück und nahm das wenige Wochen später kurz vor Weihnachten angesetzte Pokalspiel auf die leichte Schulter. Die Quittung folgte im überraschenden Halbfinal-Aus – schöne Bescherung. Die Wiesbadenerinnen in der aktuellen Pokalrunde unterschätzen, dass wird nun sicherlich nicht passieren. „Das war ein deutlicher Warnschuss für den Pokalwettbewerb“, sagte Coach Athanasopoulos. „Wir haben ihn erhört.“
Keine Atempause – Geschichte wird gemacht.
Schon am Dienstag, 13. November, 19 Uhr, kommt es zum nächsten Heimspiel in der SCHARRena: Der Showdown in der CEV Champions League gegen CSM Volei Alba Blaj (ROU).
Der AMS Net-Talk zum Spiel: Diesmal mit Julia Schaefer #8 (Facebook-Video)
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