Unendliche Enttäuschung bei Roosa Koskelo nach der Niederlage gegen Dresden. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Unendliche Enttäuschung bei Roosa Koskelo nach der Niederlage gegen Dresden. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Welch ein bitteres Ende der Saison, welch ein bitterer Abgang für drei Stuttgarter Volleyball-Ikonen. Allianz MTV verliert das „Do-Or-Die“-Spiel gegen Dresden vor heimischer Kulisse mit 1:3 und muss sich nun mit dem dritten Platz und der Bronzemedaille trösten.


In einer teilweise dramatischen Partie reichte Stuttgart auch ein 17:10 im dritten Satz nicht zur Führung, am Ende war Dresden etwas stabiler. Somit geriet auch das letzte Spiel von Maria Segura Palleres, Roosa Koskelo und Krystal Rivers, letztere konnte aufgrund eines Infektes nicht einmal mitwirken, eher zur Tragödie, am Ende gab es Tränen anstatt Freudentänze über den Finaleinzug. 

Vor einer ausverkauften SCHARRena begann Konstantin Bitter mit nur einer Änderung im Vergleich zu Samstag, Pauline Martin ersetzte die angeschlagene Krystal Rivers. Stuttgart wollte die Enttäuschung der Tie-Break-Niederlage schnell aus dem Körper schütteln, der Start gelang zunächst aber nicht wirklich. Konstantin Bitter musste beim 0:4 direkt die erste Auszeit ziehen. Am Anfang hatte man das Gefühl, dass Allianz MTV es vielleicht zu gut machen wollte, dass man sogar etwas verkrampfte. Pauline Martin brachte Stuttgart dann zunächst auf die Anzeigentafel, zwei Asse der Belgierin führten die Gastgeberinnen dann zum 5:5-Ausgleich. Jolien Knollema, die nach ihrer verletzungsbedingten Auswechselung am Samstag wieder fit war, setzte ein Highlight, in dem sie den Ball nach starker Koskelo-Abwehr zum 8:9 ins Feld legte. Dresden spielte aber stabil, zog immer wieder davon. Und in der Satzmitte fiel dann die Vorentscheidung, zu viele Stuttgarter Eigenfehler begünstigten eine höhere Führung der Gäste. Das Defizit war dann für Allianz MTV groß, die gut eingestellten Dresdnerinnen holten sich den ersten Satz. 

Direkt also ein Dämpfer für die Stuttgarter Ambitionen und eben genau der Start, denn man nach den Ereignissen von Samstag nicht gebrauchen konnte. Der Start in den zweiten Durchgang ging dann wieder etwas daneben. Breland Morissette kam dann für Lucia Varela aufs Feld, Dresden führte zwischenzeitlich mit 2:7. Aber jetzt zeigte Allianz MTV Moral, kam unter anderem durch Pauline Martin wieder ran. Maria Segura Palleres zeigte beim 9:10 einen ganz starken Winkel, animierte die Halle. Und die antwortete. Vor allem, als Pia Kästner per Block die erste Stuttgarter Führung zum 11:10 besorgte. Auch Jolien Knollema war voll da, punktete mit einem starken Winkel zum 13:13. Doch der DSC setzte sich wieder ab, kratzte vor allem in der Abwehr alles raus. Beim 13:16 nahm Konstantin Bitter die Auszeit, stellte sein Team neu ein. Und dieses antwortete. Pauline Martin blockte zum 15:16, dann besorgte Maria Segura Palleres wieder die Führung. Der Satz wurde jetzt zum Krimi. Kelsey Veltman blockte zweimal in Serie zum 21:19, dann besorgte Jolien Knollema den Satzball. Und schließlich griff Maria Segura Palleres aus dem Hinterfeld an und verwandelte die SCHARRena in ein Tollhaus. 1:1 - alles wieder auf Anfang. 

Der Krimi ging direkt weiter. Aber eigentlich unnötig aus Stuttgarter Sicht. Zunächst blockte Pia Kästner zum 1:3, dann räumte Breland Morrissette Dresdens Angreiferin Martha Levinska sehenswert zum 6:6 ab. Maria Segura Palleres brachte Allianz MTV beim 8:7 wieder in Führung, Dresden musste die Auszeit ziehen. Kelsey Veltman war für den nächsten Block zur Stelle, dann griff Pauline Martin stark zum 11:8 longline an. Und die Belgierin legte ein Ass nach, Stuttgart setzte sich beim 14:8 deutlich ab. Maria Segura zeigte dann ihre ganze Klasse, legte einen ganz schwierigen Ball mit viel Raffinesse kurz hinter das Netz und ließ die SCHARRena eskalieren. Stuttgart zeigte dann direkt das nächste Kabinettstückchen, pritschte einen Ball zum 17:10 frech auf die Grundlinie - Auszeit Dresden. Alles soweit ja deutlich und ganz weit von einem Krimi entfernt. Aber den bekamen die Zuschauer dann noch. Weil Dresden wieder Dampf machte - und Stuttgart es zuließ. Zwar stopfte Jolien Knollema nochmal zum 19:15, aber Dresden kam wieder auf einen Punkt heran. Und doch organisierte Kelsey Veltman ihrem Team zwei Satzbälle. Die Stuttgart beide nicht nutzen konnte. Dresden machte es besser und ging wieder in Führung. 

Ganz bitter natürlich aus Stuttgarter Sicht, allerdings wurde die hohe Führung doch recht leichtfertig aus der Hand gegeben. Und nun stand Allianz MTV mit dem Rücken zur Wand. Eng war dann der Auftakt in den vierten Satz, Stuttgart ging mit 8:5 in Führung - Auszeit Dresden. Doch Dresden schlug umgehend zurück und setzte sich einmal mehr ab. Allianz MTV hatte nicht mehr wirklich die Mittel um zurückzuschlagen, konnte Dresden nicht mehr gefährden. Die Sächsinnen ihrerseits zeigten sich stabil im Side-Out und machten dann am Ende den Finaleinzug perfekt. Tränen bei Stuttgart waren die Folge, auch bei Roosa Koskelo, die im letzten Spiel ihrer Karriere noch einmal zur silbernen MVP gekürt wurde.

Und so muss Allianz MTV dieses Mal mit der Bronzemedaille vorliebnehmen, der Traum von der Titelverteidigung ist damit ausgeträumt. Dies gilt es jetzt erstmal sacken zu lassen, bevor der Saisonausklang mitsamt der Abschlussfeier ansteht