Allianz MTV Stuttgart ist zum vierten Mal Deutscher Meister der Frauen-Volleyball-Bundesliga. In einem packenden fünften Spiel setzt sich das Bitter-Team am Ende mit 3:1 (17:25, 25:20, 25:13, 25:13) durch – macht damit den Hattrick und das Triple perfekt!
Als der letzte Schweriner Angriff ins Aus segelte, sank Kapitänin Maria Segura, von den Emotionen überwältigt zu Boden, ihre Mannschaftskolleginnen waren ebenfalls sofort zur Stelle und feierten den vierten Meistertitel bereits auf dem Feld überschwänglich. Nach einem suboptimalen ersten Satz im Schweriner Hexenkessel fanden Zuspielerin Britt Bongaerts und Co. Mitte des zweiten Durchgangs zu ihrem Spiel, ließen den anfangs so euphorisch gestarteten Schwerinerinnen am Ende keine Chance mehr. Allen voran Jolien Knollema mit ihren 20 Punkten fand immer wieder Lösungen, die Niederländerin wurde am Ende auch zur MVP gewählt. Und nach Übergabe der Meisterschale ging die Party dann erst so richtig los, das Triple, dass sich Stuttgarts Volleyballerinnen ja mit dieser Deutschen Meisterschaft gesichert hatten, musste eben gebührend gefeiert werden. „Wir haben Geschichte geschrieben“, meinte eine überglückliche Maria Segura.
Das angepeilte Rendezvous mit der Geschichte, es war am Anfang in der Schweriner Palmberg-Arena aber eine schwierige Angelegenheit. Angetrieben vom heimischen Publikum legte der SSC von Beginn an alles in dieses fünfte Finale, Allianz MTV hielt dagegen - in den ersten Zügen der Partie noch mit Erfolg. Jolien Knollema eröffnete das Treiben mit einem Tip, dann legte die Niederländerin mit zwei Punkten nach. Britt Bongaerts‘ Service-Winner organisierte das 4:1, der SSC aber antwortete schnell. Dementsprechend entwickelte sich im Verlauf des Satzes ein ausgeglichenes Spiel, beim 9:7 durch einen Timmerman-Block war Stuttgart wieder mit zwei Punkten in Führung, es sollte das letzte Stuttgarter Glanzlicht in diesem Satz sein. Zwar konnte Krystal Rivers beim 14:14nochmals ausgleichen, danach aber übernahm die Heimmannschaft. In einer zunehmend lauter werdenden Arena kam Schwerin in einen Flow, Stuttgart hatte Annahmeprobleme, auch Wechsel halfen nichts. Und so ging der erste Satz mit 17:25in die Binsen, Schwerin war zu diesem Zeitpunkt obenauf.
Umso beeindruckender, was danach passierte. Stuttgart schüttelte diesen ersten Satz gut ab, war direkt wieder voll da. Mit einem etwas glücklichen Ass durch Eline Timmerman startete das Bitter-Team in den zweiten Durchgang, Krystal Rivers legte per Pipe nach. Und trotzdem musste Konstantin Bitter beim 7:8 die Auszeit nehmen, ein spektakulärer Ballwechsel war an Schwerin gegangen, der Stuttgarter Coach wollte die Euphorie aus der Halle nehmen. Und konnte sich hierbei auf die Unbekümmertheit seiner Außenangreiferin verlassen. Jolien Knollema zimmerte erst einen Angriff ins gegnerische Feld, im Anschluss war sie im Block zur Stelle - 10:8 für Allianz MTV und plötzlich war es an Schwerin, die taktische Unterbrechung zu nutzen. Zunächst pendelte sich Stuttgarts Vorsprung bei drei Punkten ein, ehe Kapitänin Maria Segura auf 17:13 ausbaute und Schwerin in die nächste Auszeit schickte. Der Wille, die Partie auf die eigene Seite zu ziehen, war bei „Stuttgarts schönstem Sport“ jetzt erkennbar, Beispiel gefällig? Zuspielerin Britt Bongaerts bezwang den gegnerischen Block mit ihrem Angriff zum 19:15. Und da war ja auch noch Jolien Knollema. Stuttgarts Jüngste übernahm auch in einer etwas kritischeren Phase und sorgte somit dafür, dass der Satz in Stuttgarter Richtung wanderte.
Ausgleich, alles wieder auf Null, oder wahlweise auf 1:1. Und mit dem Selbstvertrauen des Satzgewinns löste sich bei Allianz MTV jetzt endgültig die Handbremse. Monique Strubbe war zweimal durch das erste Tempo erfolgreich, dann sorgte Maria Segura beim 6:2 für die Schweriner Auszeit. War einer gewissen Krystal Rivers aber völlig egal, die US-Amerikanerin blockte zum 7:3. Der Block funktionierte dann auch beim 11:4 durch Maria Segura, Stuttgart war jetzt im Flow. Jolien Knollema‘s Aufschlag landete zum Ass genau auf der Linie, dann bewies Britt Bongaerts Auge und legte den Ball frech lang ins Schweriner Feld (20:11). Der mitgereiste Stuttgarter Anhang tobte, die Palmberg-Arena naturgemäß nicht, aber Allianz MTV gab den Gastgeberinnen auch einfach keine Gelegenheit, das Publikum nochmal reinzuholen. Eline Timmerman blockte nochmal, am Ende machte Jolien Knollema den Satz zu.
Allianz MTV wollte jetzt gar keinen Zweifel mehr aufkommen lassen und rollte einfach weiter. Monique Strubbe blockte zum 3:1, dann stopfte Maria Segura - 5:2 und weil sich Felix Koslowski über einen vermeintlichen und nicht gegebenen Übergriff so sehr echauffierte, dass er die rote Karte sah, stand es Sekunden später 6:2. Eine eiskalte Maria Segura schickte die Gastgeberinnen anschließend in die Auszeit. Und wer in Schwerin noch nicht gemerkt hatte, wie sehr die Kapitänin diesen Meistertitel wollte, der war spätestens nach ihren zwei Assen in Folge zum 13:5 aufgeklärt. Und eine war an diesem Sonntagabend überhaupt nicht zu stoppen. Jolien Knollema hatte wieder so eine Phase, in der sie richtig heißlief, die Niederländerin machte drei Punkte in Serie zum 16:6, spätestens da begann die Party im Gästeblock eigentlich schon. Krystal Rivers punktete nochmal sehenswert zum 18:8, von Schwerin kam nichts mehr und am Ende besiegelte, dieser unglaublich spannenden und qualitativ hochwertigen Serie eigentlich überhaupt nicht gerecht, ein Schweriner Fehler den Titel für Stuttgart.
„Ich bin so stolz und so glücklich“, sprudelte es aus MVP Jolien Knollema heraus, Maria Segura und Michelle Schwerdtner stemmten dann die Schale in die Höhe. Und eine lange Partynacht nahm ihren Anfang.
Nachbericht Sport 1:
Fotos von Jens Körner - Bildermacher Sport:
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