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Bild mit Symbolcharakter: Jolien Knollema feiert einen Punkt gegen Münster. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Bild mit Symbolcharakter: Jolien Knollema feiert einen Punkt gegen Münster. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Stuttgarts Volleyballerinnen meistern das erste Spiel im Viertelfinale gegen Münster erfolgreich und können am Donnerstag den Halbfinaleinzug klarmachen. Beim 3:1 (25:19, 26:28, 25:18, 25:20) avancierte Jolien Knollema zur besten Punktesammlerin, die Niederländerin wurde auch als MVP ausgezeichnet.


Der Auftakt in die Playoffs ist gelungen, Allianz MTV Stuttgart hat einen erfolgreichen Start in die heiße Phase der Saison hingelegt. Dementsprechend erleichtert waren am Ende die Akteurinnen, Monique Strubbe hatte es in ihrem ersten Playoff-Spiel im Stuttgarter Trikot “einfach nur Spaß gemacht”, die andere Playoff-Debütantin in der Stuttgarter Startaufstellung, Jolien Knollema, zeigte sich “sehr glücklich” über den 3:1-Erfolg gegen den USC Münster. Der wahrlich nicht immer in Stein gemeißelt war, die Münsteranerinnen machten es Stuttgart lange sehr schwer. Maria Segura und Britt Bongaerts sahen das erwartet knifflige Spiel, auch die nach der Einwechselung starke Jovana Mirosavljevic schlug in diese Kerbe. “Es ist sehr wichtig, mit einem Sieg in die Serie zu starten”, meinte die Serbin am Ende noch.  

Recht lange hatten die Stuttgarter Fans und natürlich auch das Team wieder auf ein Heimspiel warten müssen, das letzte hatte man ja gar mit einer Niederlage gegen Dresden abgeschlossen. Natürlich alles Vergangenheit und nicht mehr relevant, dennoch startete das Team von Cheftrainer Konstantin Bitter hochmotiviert in dieses erste Viertelfinale gegen den USC Münster. Unverändert im Vergleich zum letzten Auftritt in Schwerin ging der noch amtierende deutsche Meister diese Aufgabe gegen gewiss unangenehme Münsteranerinnen an und zeigte sich gleich konzentriert. Krystal Rivers eröffnete die Partie an diesem Samstagabend, dann gab Eline Timmerman mit zwei Blocks in Serie am Netz die Richtung vor. Weil Diagonalangreiferin Rivers schnell auf Betriebstemperatur kam, erarbeiteten sich die Gastgeberinnen einen deutlicheren Vorsprung, der nach einem Bongaerts-Block Münster zur ersten Auszeit zwang (9:3). Stuttgart spielte gut, hatte auch in der Abwehr die nötigen Kämpferqualitäten, als Britt Bongaerts und Roosa Koskelo im Vorspann des 12:5 stark agierten und der angreifenden Jolien Knollema den Punkt ermöglichten. Die Führung blieb deutlich, Monique Strubbe war in der Endphase des ersten Durchgangs noch zweimal erfolgreich, am Ende machte die eingewechselte Alexis Hart den nötigen Zähler zum ersten Satzgewinn in diesen Playoffs. 

Ein guter Start für den Favoriten, doch Münster meldete sich direkt zurück. Zwar blockte Jolien Knollema zunächst noch zum 1:3-Anschluss, doch beim 2:8 musste Konstantin Bitter bereits seine zweite Auszeit nehmen. Im Anschluss brachte er Jovana Mirosavljevic für Maria Segura, mit der Serbin kam vorerst die Wende. Zunächst servierte Monique Strubbe das Ass zum 4:8 und weil sich die Nummer 8 Stuttgarts dasselbe direkt nochmal vornahm, war Stuttgart wieder auf drei Zähler dran. Jovana Mirosavljevic erzielte die nächsten beiden Stuttgarter Punkte, dann bat Eline Timmerman mit ihrem 8:10 den USC höflich zur Auszeit. Einer war das ganz egal, Jovana Mirosavljevic donnerte das Ass zum 10:10-Ausgleich ins gegnerische Feld. Irgendwie war das aber doch nur ein Stuttgarter Strohfeuer, denn dann übernahmen wieder die Gäste, vor allem angetrieben durch die starke Libera Zoe Fleck und Angreiferin Gloria Mutiri. Beim 14:19 war Münster wieder davongezogen. Doch Stuttgart gab nicht auf, Stuttgart blockte in Person von Eline Timmerman, Stuttgart zwang nach einem erneuten Mirosavljevic-Ass die Gäste zur erneuten Auszeit (18:20). Dann schlug das niederländische Ensemble zu, erst griff Jolien Knollema erfolgreich an, dann brachte ein Block von Britt Bongaerts Allianz MTV auf 20:21 an. Und im Anschluss fiel Jolien Knollema nicht auf die Zuspielfinte Münsters herein, blockte den Versuch zum 23:23, die Halle stand Kopf. Krystal Rivers übernahm wie gewohnt in der Crunch-Time, organisierte zwei Satzbälle, die aber ungenutzt blieben. Und so kam es, wie es kommen musste, der USC Münster belohnte sich für die bis dato sehr couragierte Leistung und glich das Kräfteverhältnis vorerst wieder aus. 

Konnte Stuttgart so natürlich nicht gefallen, dementsprechend trat das Team in Blau dann auch wieder auf. Zumindest zu Satzbeginn. Jovana Mirosavljevic blieb für Kapitänin Maria Segura auf dem Feld, Monique Strubbe besorgte per Ass die Führung zum 2:1. Eline Timmerman und Britt Bongaerts bauten diese auf 6:3 aus. Doch Münster ließ sich nicht abschütteln und glich zum 7:7 aus, Auszeit Stuttgart. Weil die spätere Topscorerin Jolien Knollema (am Ende 17 Punkte) einem Block einen erfolgreichen Angriff folgen ließ, war Stuttgart aber schnell wieder mit 10:8 in Führung. Und dann kam vielleicht die Szene des Spiels. Nach einem langen Ballwechsel kontrollierte die am Boden liegende Jovana Mirosavljevic den Ball mit dem Fuß, der darauffolgenden Münsteraner Angriff segelte ins Aus, die Serbin ließ sich zurecht feiern. Mit dem Momentum ging es für Stuttgart weiter, das erste Tempo von Britt Bongaerts auf wahlweise Eline Timmerman oder Monique Strubbe war für Münster nicht zu kontrollieren, dann bescherte ein Knollema-Angriff dem USC einen Drei-Punkte-Rückstand und die Auszeit. Brachte nur nicht sonderlich viel, die Niederländerin scorte weiter, am Ende waren es dann zwei Segura-Punkte, die den Durchgang sicherten.  

Die Spanierin war im folgenden Satz dann wieder mit von der Partie, glich auch zum 4:4 aus. In der Folge nahm dieser Durchgang ein wenig die Ausmaße wie in Satz zwei an, folgerichtig rief Konstantin Bitter sein Team beim 5:8 dann an die Seitenlinie. Die starke Jolien Knollema wirkte dem Münsteraner Lauf entgegen, erst mit einem Block und dann mit einem erfolgreichen Angriff zum 7:10. Eline Timmermans „Service-Winner“ zum 8:10 bedeutete dann gleich die nächste Spielunterbrechung, Münsters Trainerin Lisa Thomsen hatte Redebedarf. Der wurde größer, als der Stuttgarter Dreier-Block beim 10:11 zuschlug und Monique Strubbe kurz danach ausglich. Krystal Rivers zeigte ihre ganze Klasse beim 13:13, Maria Segura stellte in Eigenregie auf 16:14 - Auszeit Münster. Stuttgart war jetzt in Schwung, Britt Bongaerts war mit der Zuspielfinte erfolgreich. Kapitänin Maria Segura setzte am Ende den Schlusspunkt vor den 1.956 Zuschauern in der SCHARRena. 

Der Anfang ist gemacht, nun gilt voller Fokus auf den Donnerstag. Denn da gastiert Stuttgart in Münster, kann den Halbfinaleinzug perfekt machen. Denn auf ein drittes Spiel in der SCHARRena will sich im Stuttgarter Lager nach Möglichkeit niemand einlassen. Oder wie es MVP Jolien Knollema ausdrückte: „Am Donnerstag gibt es die nächste Chance zu gewinnen und in die nächste Runde einzuziehen.“