Allianz MTV Stuttgart und Schwerin liefern sich ein echtes Spektakel, an dessen Ende die Gäste aus Stuttgart mit 3:2 (25:22, 21:25, 23:25, 25:17, 15:13) gewinnen. Damit geht Allianz MTV als Tabellenführer in den letzten Spieltag der Hauptrunde.
Wahnsinn! Welch ein Spektakel! Das Topspiel in der Volleyball-Bundesliga hielt, was es versprach, und bescherte den Zuschauern in der Palmberg-Arena am Samstagabend einen wahren Nervenkrimi. Mit dem besseren Ende für Allianz MTV Stuttgart. Das Bitter-Team entführt somit zwei Punkte aus Schwerin, baut die Tabellenführung aus und bringt sich im Kampf um den Platz an der Sonne für den letzten Spieltag der Hauptrunde in die Top-Position.
Konstantin Bitter begann in Schwerin mit dem Mittelblock-Duo Timmerman/Strubbe, Jolien Knollema und Maria Segura auf Außen, Diagonalangreiferin Krystal Rivers, sowie Roosa Koskelo und Britt Bongaerts. Krystal Rivers zeichnete sich für den ersten Stuttgarter Punkt verantwortlich, dann stand der Block in Person von Bongaerts und Timmerman stabil (3:3). Allerdings war Schwerin, angepeitscht vom Publikum, zunächst griffiger und erspielte sich einen Vorsprung. Da dieser in der Folge trotz einer Bitter-Auszeit noch deutlicher wurde, musste der Stuttgarter Cheftrainer sein Team erneut an die Seitenlinie bitten - dieses Mal mit mehr Erfolg. Maria Segura stoppte den Schweriner Lauf mit ihrem Punkt zum 7:11, dann packte Jolien Knollema einen ganz starken Winkel im Angriff aus. Kurz darauf war die Außenangreiferin per Tip erfolgreich, im Anschluss servierte Landsfrau Britt Bongaerts das Ass - nur noch 12:15 aus Stuttgarter Sicht. Und dann übernahm Maria Segura Palleres. Die Kapitänin machte zwei Punkte in Folge, dann intervenierte Monique Strubbe und brachte ihre Farben per Ass gar auf einen Punkt heran - 16:17 und Auszeit Schwerin. Apropos Maria Segura. Die ließ sich von der kurzzeitigen Unterstützung ihrer Teamkollege nicht aus der Ruhe bringen und übernahm den Ausgleich wieder höchstselbst. Die Spanierin blockte sehenswert den Schweriner Angriff. Jetzt stand dieser Durchgang auf des Messers Schneide. Immer wieder konnte Allianz MTV jetzt in Führung gehen, Schwerin zog postwendend nach. Eine niederländische Co-Produktion brachte Allianz MTV dann in der Crunch-Time in die Pole-Position. Jolien Knollema und Britt Bongaerts wechselten sich mit dem Punkten ab, beim 23:21 schickte die Außenangreiferin mit der Nummer Zehn ihren Nationaltrainer Koslowski in die Auszeit. Und direkt nach dieser kam wohl der Ballwechsel dieses Spiels. Mehrere spektakuläre Abwehraktionen von beiden Teams gipfelten in einem perfekten Zuspiel von Britt Bongaerts, bei welchem sie den Schweriner Block komplett entblößte. Ihren Service veredelte Jolien Knollema wuchtig zum 24:21. Krystal Rivers machte wenig später den Deckel auf den Durchgang. Schon nach dem ersten Satz hätte man als geneigter Zuseher eigentlich darauf kommen können, dass diese Partie nicht in drei Sätzen entschieden sein würde.
Dachte sich wohl auch Schwerin. Die Gastgeberinnen erwischten wieder den besseren Start und zogen zügig auf 3:7 davon. Aber - Stuttgart war schnell wieder auf der Höhe. Krystal Rivers glich zum 9:9 aus, dann entwickelte sich die enge Angelegenheit aus dem ersten Durchgang. Beim 15:18 musste Konstantin Bitter die Auszeit nehmen, sein Team kam durch Maria Segura wieder bis auf einen Punkt ran, Schwerin bewies aber den längeren Atem und glich nach Sätzen aus.
Wenn jemand diesen anschließenden, dritten Satz nachschlagen müsste, man würde ihn im Duden neben dem Wort „umkämpft“ finden. Jolien Knollema blockte zum 3:3, dann ließ es Krystal Rivers zum 8:9 krachen. Keine Mannschaft konnte sich wirklich absetzen, gegen Mitte des Satzes sah es so aus, als ob es Schwerin gelänge, da hatte aber Monique Strubbe etwas dagegen. Die Mittelblockerin servierte zwei Asse zum 16:16, dann brachte Maria Segura die Gäste in Führung. Auch Roosa Koskelo hatte jetzt eine ganz starke Sequenz. Die finnische Libera wehrte einen harten Angriff von Nova Marring mit vollem Körpereinsatz ab, den Punkt machte Maria Segura per überragendem Winkel. Allerdings ließ sich Schwerin wieder nicht aus dem Konzept bringen und holte sich auch diesen Durchgang.
Allianz MTV stand jetzt so ein bisschen mit dem Rücken zur Wand. Der Tabellenführer würde den Platz an der Sonne nur mit einem Sieg behalten, dementsprechend reagierten die Bitter-Schützlinge jetzt aber auch. Durch einen Block von Jolien Knollema ging man durch 5:4 in Führung und ließ sich auch durch einen kurzen Schweriner Zwischenspurt nicht beeindrucken. Erst war Britt Bongaerts mit einem Ass zum 8:9 erfolgreich, dann begann die Show der späteren MVP Monique Strubbe. Dreimal blockte die Mittelblockerin, dazwischen streute sie ein erstes Tempo ein. Weil Roosa Koskelo mal wieder überragend abwehrte und Maria Segura den Punkt machte, baute Stuttgart den Vorsprung auf vier Punkte aus. Gute Aufschlagsserien, unter anderem von der eingewechselten Kayla Haneline, brachten Allianz MTV weiter in Front, schlussendlich besorgte Monique Strubbe den Tie-Break.
Dieser begann blendend für Stuttgart. Ein Ass von Jolien Knollema brachte das 2:0, Krystal Rivers hielt den Vorsprung konstant. Aber Schwerin kämpfte sich erneut zurück, wieder wurde es eng. Maria Segura und Kayla Haneline brachten mit ihren Assen das Momentum vermeintlich auf Stuttgarter Seite, doch Schwerin hielt mit dem Publikum und einer unglaublich starken Nova Marring dagegen. Für Allianz MTV kam dann Jolien Knollema mit ihrem Angriff longline durch, es stand 10:10. Die Anspannung auf Stuttgarter Seite war groß, doch sie löste sich, als Monique Strubbe perfekt aufschlug und Schwerin den nächsten Angriff neben das Feld setzte - 13:11. Und am Ende war es die starke Kayla Haneline, die mit ihrem Block den Sieg sicherte.
Allianz MTV Stuttgart gewinnt also das Topspiel gegen Schwerin mit einem wahren Kraftakt und steht nun einen Punkt vor dem direkten Verfolger. Dementsprechend kann sich das Bitter-Team mit drei Punkten am Samstag gegen Potsdam die beste Ausgangsposition für die Zwischenrunde sichern und wäre nicht auf das Schweriner Ergebnis in Dresden angewiesen. Vorher steht aber das CL-Hinspiel am Donnerstag ebenfalls gegen Potsdam auf dem Programm.
Fotos: VBL / Michael Dittmer
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