Allianz MTV Stuttgart trifft im vorletzten Spiel der Hauptrunde der VBL auswärts auf den SSC Palmberg Schwerin.
Auf dem Etikett steht Topspiel drauf. Absolutes Topspiel. Der Tabellenführer trifft auf den direkten Verfolger, beide Mannschaften sind punktgleich. Nur ein gewonnener Satz mehr auf Seiten der Schwäbinnen trennt die beiden Teams, gibt den Ausschlag für die Stuttgarter Tabellenführung. Allein das sind eigentlich genügend Indikatoren für ein absolutes Spitzenspiel. Und dann sind da ja noch die beiden Protagonisten, die mit unfassbarer Qualität im Kader aufwarten können und die sich im Verlauf der Saison schon zwei hochklassige Duelle geliefert haben. Beide gingen bislang an die Mannschaft von Chefcoach Konstantin Bitter. Früh in der Saison, im Supercup, holte sich Allianz MTV mit einem 3:1 und einer unfassbaren Krystal Rivers in Rostock den ersten Titel. In der heimischen SCHARRena trieben es der amtierende und der Rekordmeister dann im Tie-Break auf die Spitze - wieder mit dem besseren Ende für Allianz MTV. Und natürlich möchte „Stuttgarts schönster Sport“ auch am Samstag um 18 Uhr in der Palmberg-Arena wieder Druck machen und versuchen, dieses Gipfeltreffen zu gewinnen. Auch mit Hinblick auf die bald beginnende Zwischenrunde, was Tabellen- beziehungsweise Ausgangsposition und Statement angeht. Allianz MTV kommt mit der Empfehlung des 3:0-Sieges vom Mittwoch gegen Aachen, beim glatten Auftritt in der SCHARRena ließen die Bitter-Schützlinge nichts anbrennen. Durch die relativ zügige Spielzeit konnte Stuttgart natürlich auch etwas Kraft sparen, denn viel Zeit bleibt, auch unter Berücksichtigung der Anreise nach Mecklenburg-Vorpommern, vor diese Partie nicht. Aber Rückenwind dürften die Gäste auf jeden Fall haben, schließlich wurde unlängst auch das Topspiel in Dresden für sich entschieden.
Beim Gegner aus Schwerin sieht die Situation allerdings nicht viel anders aus. Lediglich zwei Niederlagen stehen für die Mannschaft von Trainer Felix Koslowski in der Liga bislang zu Buche, in Stuttgart und in Potsdam gab es diese. Ansonsten hält man sich schadlos, allerdings musste der SSC international das Aus im CEV-Cup gegen Dresden akzeptieren, auch in Mannheim beim Pokalfinale ist der letztjährige Sieger dieses Mal nicht dabei. Grund genug für den Rekordmeister, sich auf die Liga zu konzentrieren. Dort ist man im neuen Jahr noch ungeschlagen, auch die zuletzt knifflige Aufgabe in Suhl wurde mehr oder minder souverän gelöst. Sportliche Sorgen gibt es beim Koslowski-Team also nicht wirklich, bei der Personalsituation sieht das ein bisschen anders aus. Vor allem die schwere Verletzung von Linda Bock tat Schwerin weh, unlängst hat man im Außenangriff aber nochmal nachgelegt und Sina Fuchs aus Erfurt, sowie die junge Niederländerin Susan Schut nachverpflichtet. Vor Jahresfrist kam bereits Diagonalangreiferin Marie Hänle aus Suhl. Gute Nachrichten gibt es aber dennoch, Tutku Yüzgenç ist nach längerer Abstinenz wieder aktiv und sicherte sich in Suhl die goldene MVP-Medaille.
Apropos goldene MVP-Medaille. AMTV-Zuspielerin Britt Bongaerts führt dieses Ranking mit bereits sieben gewonnen Awards an, auf Rang zwei folgt Landsfrau Elles Dambrink mit deren sechs. Ein niederländisches MVP-Duell also und das Nachbarland spielt im Topspiel eine noch größere Rolle. Mittelblockerin Indy Baijens ist die beste Scorerin bei den Schwerinerinnen (Marie Hänle wird aufgrund der Suhler Vergangenheit ausgenommen). Herkunftsland? Niederlande. Bei beiden Teams bilden die Oranje-Spielerinnen die größte Fraktion, ach ja, Felix Koslowski ist übrigens Nationaltrainer der Niederlande. Es wird also eine Art Klassentreffen in Schwerin. Sportlich nicht unbedingt bedeutend ist es doch eine nette Randnotiz.
Der Fokus liegt neben aller Freundschaft untereinander natürlich auf dem Spiel. Stuttgart möchte sich gerne die drei Punkte sichern und die Tabellenführung ausbauen. Vielleicht kann man diese Partie auch als erweiterte Reifeprüfung sehen. Eigentlich hat Stuttgart diese in der laufenden Saison diese schon zur Genüge bestanden, dennoch trifft man nach all den Strapazen bezüglich des engen Spielplans nun auf den bislang größten Konkurrenten national. Zumindest hat sich das bisher auch aufgrund der Tabellensituation herauskristallisiert. Nun denn, Vorhang auf für das Gipfeltreffen in Schwerin. Wer die Reise nach Mecklenburg-Vorpommern am Samstag nicht auf sich nehmen kann, darf um 18 Uhr gerne den Stream auf DYN und Sport1extra einschalten und mitfiebern.