Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat im vierten Spiel der Heim-Europameisterschaft eine bittere Niederlage kassiert. Gegen Tschechien konnte das Team von Bundestrainer zwei Matchbälle nicht nutzen und musste sich letztlich mit 2:3 (25:22, 25:23, 24:26, 20:25, 16:18) geschlagen geben. Trotz der Niederlage sicherte sich Deutschland mit dem Punktgewinn den Einzug ins Achtelfinale.
Die Enttäuschung war den deutschen Spielerinnen nach Abpfiff ins Gesicht geschrieben. Ratlos saßen sie am Boden. Nach 144 Minuten hatten sie nach einem umkämpften Spiel ganz knapp verloren. Zweimal hatten sie im Tiebreak Matchball und beide Male hatten sie den Sieg auf der Hand – doch am Ende jubelten die Tschechinnen. „Uns hat der Mut verlassen, wir haben in wichtigen Momenten Fehler gemacht“, sagte Lena Stigrot und ergänzte: „So gewinnt man kein Spiel, das haben wir uns selbst zuzuschreiben.“
Knapp 1.900 Zuschauer erlebten im CASTELLO ein packendes Spiel. Zunächst dominierten die Deutschen die Partie und gingen mit 2:0 in Führung. Dann kippte das Spiel. „Wir haben ihnen das Spiel geschenkt, wir haben so viele Eigenfehler gemacht, wie ich das noch nie von uns gesehen habe“, sagte die Kapitänin. Allein 18 Aufschlagfehler bei drei Assen sprachen deutliche Bände. Damit hätten sie die Gegnerinnen wieder ins Spiel gebracht. „Das Momentum ist gekippt“, sagte Lena Stigrot. Am Ende sei es auch eine Sache der Nerven gewesen. „Wir konnten diesem Druck, dass wir heute gewinnen müssen, nicht standhalten.“
Denn mit einem Sieg hätten die Deutschen gute Chancen auf Platz zwei in Gruppe C gehabt und damit eine leichtere Ausgangslage fürs Achtelfinale. Durch den Punktgewinn ist immerhin der Einzug ins Achtelfinale gesichert, allerdings als Tabellendritter oder -vierter. „Das macht es ganz schwierig. Ich bin schwer enttäuscht“, sagte Heynen. „Heute waren wir so nah dran, um trotz des Ausfalls von Hanna und dieses schweren Umstandes das Turnier noch gut zu machen, aber wir haben es nicht geschafft.“
Zum Abschluss der Vorrunde trifft Deutschland nach einem spielfreien Tag am Donnerstag noch auf Topfavorit Türkei. „Sie spielen unglaublichen Volleyball“, weiß Lena Stigrot um die „Weltklasse“ des Gegners. Auch Heynen sieht es realistisch: „Die Qualität ist so viel größer als unsere. Wir versuchen gut zu spielen, aber gewinnen ist unmöglich.“ Lena Stigrot sieht aber auch etwas Positives: „Jetzt brauchen wir uns keinen Druck mehr machen und können die rappelvolle Halle genießen und hoffentlich nochmal ein gutes Spiel zeigen“, so die Kapitänin.