Im Zusammenhang mit der im besten gegenseitigen Einvernehmen erfolgten Trennung von unserem Cheftrainer Giannis Athanasopoulos kam in den Medien oder sozialen Netzwerken der Eindruck auf, dass die öffentlich geäußerte Kritik an den Leistungen des Trainers einzig ausschlaggebend dafür war, dass es zu dieser Trennung gekommen ist. Dieses Bild ist jedoch unzutreffend dargestellt und gibt nur eine sehr verkürzte und einseitige Darstellung wieder, ohne die genauen und umfangreichen Hintergründe der Vertragsaufhebung zu kennen.
Richtig ist, dass wir alle sehr enttäuscht waren über das Auftreten unserer Mannschaft beim verlorenen Pokal-Halbfinale gegen Potsdam am vergangenen Donnerstag. Zu keinem Zeitpunkt des Spiels konnte unsere sportliche Leitung erkennen, dass innerhalb der Mannschaft das Feuer, die Leidenschaft und die Impulse vorhanden waren, um dieses wichtige Spiel nach Hause zu holen. Wir haben daher in den vergangenen Tagen sehr viele und ausführliche Gespräche geführt: mit der Mannschaft und mit dem Trainerteam.
Es wäre aber falsch, nur dieses eine Spiel zu betrachten. Dies tun wir auch nicht, dies würden wir auch nie tun.
In den letzten Wochen und Tagen haben wir die vergangenen vier Jahre aufgearbeitet und festgestellt, dass wir Verbesserungspotenzial sehen, wenn es darum geht das Leistungsvermögen der Mannschaft in wichtigen Momenten auf das Feld zu bringen. Nach dem Spiel in Mannheim haben wir ausführlich besprochen was wir ändern können, damit wir auf solche Aufgaben künftig besser vorbereitet sind.
Unsere sportliche Leitung hat gezielt auch diese Themen bei der aktuellen Mannschaft und beim Trainerteam offen und konstruktiv angesprochen, um für den Verein auch in Zukunft eine erfolgreiche Weichenstellung frühzeitig zu ermöglichen. Hierzu gehören wie im Sport, ganz gleich ob Profis oder nicht, oder im Geschäftsleben üblich, offene Gespräche, aber auch Kritik, mit den Spielerinnen, der Mannschaft und auch dem Trainerteam. Selbstverständlich findet diese Selbstreflektion auch im Management statt.
Wir glauben an unser Team, an die Qualität, an die Persönlichkeiten und die Möglichkeiten, die dieses Team gemeinsam hat. Wir stehen alle (sportliche Leitung, Geschäftsführung, Gesellschafter, Partner und Sponsoren) nach wie vor zu 100 % hinter unserer Mannschaft und unserem Team. Jederzeit, immer, uneingeschränkt.
Unser Headcoach Giannis Athanasopoulos hat daraufhin allerdings geäußert, dass er diese erforderlichen gemeinsamen Veränderungen nicht mitgehen kann und hat aus freien eigenen Stücken von sich aus angeboten, dass sein bis Ende der aktuellen Saison 2020/2021 laufender Vertrag bereits vorzeitig mit sofortiger Wirkung aufgelöst werden soll.
Wir waren von diesem Angebot des Cheftrainers sehr überrascht und haben nach einiger Bedenkzeit gemeinsam entschieden, dem Vorschlag des Cheftrainers zu entsprechen und uns im besten gegenseitigen Einvernehmen zu trennen.
Allianz MTV Stuttgart dankt Giannis Athanasopoulos, der seit 2017 Head-Coach der Stuttgarter Volleyballerinnen und zuvor schon drei Jahre als Assistenzcoach bei Allianz MTV Stuttgart tätig war, für seine großen Verdienste um den Verein – darunter als größter Erfolg der Gewinn des Deutschen Meistertitels im Jahr 2019.
Wir arbeiten intensiv an einer Nachfolgeregelung und sind bereits in entsprechenden Gesprächen. Sie können sich sicher sein, dass wir jederzeit und auch jetzt alles tun werden, um die Realisierung der sportlichen hohen Interessen und Ziele des Vereins für die Mannschaft, die Gesellschafter, die Partner, die Sponsoren und die Fans auch in der Zukunft bestmöglich sicherzustellen.
Der Verein und insbesondere seine sportliche und kaufmännische Leitung haben die Pflicht die Interessen des Vereins und aller Beteiligten (dazu gehören natürlich auch die Mannschaft und das Trainerteam) bestmöglich zu wahren, Entscheidungen und Ergebnisse zu diskutieren und zu hinterfragen. Dies erfolgt selbstverständlich nahezu immer hinter verschlossenen Türen und mit den unmittelbar Betroffenen. Diese Gepflogenheiten sind Basis unseres Selbstverständnisses und unseres Zusammenlebens. Wir beherzigen diese auch immer und jederzeit. Gleichwohl steht es der Vereinsführung, insbesondere auch der sportlichen Leitung, jederzeit auch zu, derartige Kritik im berechtigten und konstruktiven Umfang auch öffentlich zu äußern, insbesondere dann, wenn vereinzelt Fehlentwicklungen öffentlich sichtbar sind und auch in der Öffentlichkeit geäußert sowie hinterfragt werden und eine Reaktion erwartet wird.
Daher bitten wir um und erwarten Respekt für die gemeinsame getroffene Entscheidung.
Wir wollen uns nun gemeinsam wieder bestmöglich auf die Herausforderungen in den verbliebenen sportlichen Wettkämpfen konzentrieren: in der Bundesliga und in der Champions League. Dies geht nur gemeinsam, als Mannschaft auf dem Feld und auch dahinter. Dies ist uns sehr wichtig. Und besonders die Gesundheit aller Beteiligten, denn speziell in diesen Zeiten steht diese über jedem und allem.
Weitere Informationen im aktuellen Interview mit Kim Renkema bei Regio TV Stuttgart: