Allianz MTV Stuttgart ist erfolgreich in die neue Spielzeit der Volleyball-Bundesliga gestartet. Der amtierende Meister bezwang in eigener Halle den VC Wiesbaden mit 3:2 (20:25, 25:17, 22:25, 25:23, 17:15), hatte in großen Teilen aber noch Luft nach oben.
Wenn der Saisonauftakt schon vor heimischem Publikum stattfindet, dann muss den Zuschauern in der SCHARRena aber auch etwas geboten werden. So oder so ähnlich war hätte man den Spielverlauf im ersten Saisonspiel zwischen Allianz MTV Stuttgart und dem VC Wiesbaden beschreiben können. Nach nur drei gemeinsamen Einheiten offenbarte das Team bei der Heimpremiere von Konstantin Bitter noch einige Mängel, die dürften im ersten Spiel aber zu verzeihen sein. Dass dann letztlich zwei Punkte am Neckar blieben, das lag unter anderem an eine, niederländischen Trio. Und einer einmal mehr punktefreudigen Krystal Rivers.
Vor 1988 Zuschauern in der stimmungsvollen SCHARRena wartete Cheftrainer Bitter gleich mit drei Debütantinnen in der Anfangsformation auf. Corri Glaab startete als Zuspielerin, die von Dresden gekommenen Kayla Haneline und Monique Strubbe bildeten zunächst den Mittelblock. Die Anfangsformation komplettierten Krystal Rivers auf Diagonal, Alexis Hart und Kapitänin Maria Segura auf Außen, sowie Libera Roosa Koskelo. Den ersten Punkt der jungen Saison durfte sich dann Alexis Hart ans Revers heften. Die US-Amerikanerin verwertete einen Angriff zum 1:0, danach übernahm zunächst Krystal Rivers das Zepter auf Stuttgarter Seite. Die Führung übernahm jedoch der VCW – und gab diese zunächst nichtmehr her. Beim 7:12 aus Stuttgarter Sich zog Konstantin Bitter die Auszeit, kurz darauf zog er auch den Wechseljoker. Beim Stand von 10:19 kamen Britt Bongaerts und Neuzugang Jolien Knollema in die Partie. Mit dem niederländischen Duo stabilisierten sich zumindest die Angriffsbemühungen auf des Meisters Seite, in der Annahme hatte man dennoch weiterhin (auch bedingt durch gute Gäste-Aufschläge) große Probleme. So konnte sich Allianz MTV hauptsächlich durch Krystal Rivers nochmal etwas herankämpfen, schlussendlich ging der erste Satz aber nach Wiesbaden.
Direkt also ein Dämpfer zum Start der neuen Saison, die SCHARRena erwartete eine Antwort. Die einer ganz klaren Natur blieb zunächst aus, weil Benedikt Franks Wiesbadnerinnen weiterhin höchst unangenehm blieben. Bei der ersten technischen Auszeit lag Stuttgart mit zwei Punkten in Rückstand, aber dann. Jolien Knollema per Ass und Pipe, dann blockte Monique Strubbe zum 12:12. Jolien Knollema besorgte die Führung zum 13:12, diese Führung baute Kayla Haneline per Block zum 17:15 aus. In der Schlussphase des Satzes zeigte Allianz MTV dann endlich die ganze Klasse, kämpfte in der Abwehr, agierte variantenreich im Angriff und sicherte sich schließlich den 1:1-Ausgleich.
Der erste Satzgewinn der Saison war da, wirklich Sicherheit gab er aber nicht. Schnell ging wieder Wiesbaden in Führung, auch eine überragende Abwehraktion Roosa Koskelos gepaart mit dem Punktgewinn durch Jolien Knollema taugte nicht zur Initialzündung. Stattdessen zog Wiesbaden auf 6:10 davon, Konstantin Bitter reagierte mit der Auszeit. Dann überraschte Britt Bongaerts mal die Aachener Abwehr, legte den Ball per Zuspielfinte zum 8:10 ins Feld. Weil Kayla Haneline in Folge zweimal hintereinander eine zu lange Abwehr nach starkem Knollema-Aufschlag verwertete, gelang Stuttgart der Ausgleich zum 10:10. Doch das Muster blieb gleich. Robbte sich Stuttgart mal etwas heran, ließ man gleich wieder mehrere VCW-Punkte in Folge zu. So ging auch der dritte Abschnitt an die Gäste aus Hessen, die damit immerhin schon den Punktgewinn in der Tasche hatten.
Folglich stand Allianz MTV im vierten Satz bereits mit dem Rücken zur Wand – und lag zur ersten Technischen schonwieder mit 6:8 in Rückstand. Konstantin Bitter reagierte und brachte Eline Timmerman, die sich blendend mit dem Block zum 8:8 einfügte. Maria Segura setzte mit ihrem Ass zum 10:11 ein Highlight, ehe Krystal Rivers übernahm und zum 16:16 ausglich. Wieder antwortete Wiesbaden und führte erneut mit zwei Punkten, doch ein Block von Krystal Rivers und ein Ass von Maria Segura bogen das wieder gerade – Auszeit Wiesbaden beim 19:19. Dann ließ Eline Timmerman mit ihrem Block die Halle toben, die junge Niederländerin legte per erstem Tempo sogleich zum 22:20 nach. Kayla Haneline organisierte den Satzball, den Maria Segura per Pipe zu nutzen wusste. 2:2, Tie-Break, maximale Spannung.
Die nunmehr zur Stehplatz-Halle umfunktionierte SCHARRena kochte, vor allem als erst Eline Timmerman per Ass zum 3:1 aufschlug und dann Roosa Koskelo eine Monster-Abwehr zeigte. 5:3, dieses Mal war es kein Wackel-Start in einen Satz. Dachte man zumindest. Denn Wiesbaden punktete beständig, nutzte Stuttgarter Fehler aus und war auf einmal mit 7:10 in Front. Doch die SCHARRena holte ihr Team wieder zurück. Eline Timmerman blockte das erste Tempo, dann scorte Top-Scorerin Rivers (27 Punkte) zum 11:11. Dann hatte Allianz MTV Matchball, dieser blieb ungenutzt. Wiesbaden konterte, hatte seinerseits die Chance zum Sieg, Jolien Knollema, die am Ende 18 Punkte auflegte, behielt einen kühlen Kopf. Krystal Rivers, einmal mehr glänzend von der späteren MVP Britt Bongaerts eingesetzt, organisierte postwendend den nächsten Stuttgarter Matchball, bei dem Wiesbaden dann tatkräftig mithalf. Schlussendlich gab es somit das Happy-End für Allianz MTV in diesem Krimi. Fakt ist aber auch, dass bis zum Supercup nächste Woche gegen Schwerin in Rostock noch einiges an Arbeit auf Konstantin Bitter und sein Team wartet.
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