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Foto: NawaRo Straubing / VBL

Foto: NawaRo Straubing / VBL

Allianz MTV hat im Kampf um die Tabellenspitze drei weitere Punkte gesammelt und NawaRo Straubing beim 3:0-Auswärtserfolg (25:16, 25:14, 25:20) keine Chance gelassen. In Niederbayern überzeugte vor allem die nominelle zweite Reihe der Stuttgarterinnen. Für Gänsehaut sorgte die unglaubliche Stimmung in der Straubinger Arena.


Vor dem Spiel zeigten sich die Stuttgarter Fans mit dem Gegner aus Straubing mithilfe von Plakaten solidarisch, im Spiel kannte das Team von Tore Aleksandersen dann aber keine Gnade mit dem aufgrund der Insolvenz auch personell arg gebeutelten Gegner. Ohne Chefcoach Przybylak und bereits drei abgewanderten Stammspielern fiel es Straubing sichtlich schwer, mit den konzentrierten Stuttgarterinnen Schritt zu halten. Zum Beispiel standen bei NawaRo einige Spielerinnen aus der eigenen Zweiten auf der Platte, trotz der Situation zeigten die Straubingerinnen gerade kämpferisch eine ansprechende Leistung, vom Publikum wurde das mit grandioser Unterstützung honoriert. Auch hier zeigte der Volleyballstandort Straubing, wie wertvoll er für die Volleyball-Bundesliga ist. 

Tore Aleksandersen konnte indes viel rotieren und sein Team durfte viel Selbstvertrauen für die anstehende CL-Woche sammeln. Gerade Alexis Hart und Luisa Keller zeigten sich sehr auffällig.

In der turmair Volleyballarena begann der Tabellenführer ohne Rivers, Segura und Schölzel in der Starting-Six, dafür bekamen Luisa Keller, Barbara Wezorke und Luisa Keller von Anfang an das Vertrauen. Alexis Hart eröffnete das Spiel mit zwei schnellen Punkten, dann baute Stuttgart durch einen Block Eline Timmermans und Luisa Keller die Führung aus. Beim 8:2 aus Stuttgarter Sicht läutete Britt Bongaerts per Block die technische Auszeit ein. In der Folge unterliefen den Gastgeberinnen viele Eigenfehler, aber auch Stuttgart scorte in Person von Luisa Keller gut und beständig (Tip zum 15:7). Auch beim 17:8 wurde die junge Außenangreiferin gut von Britt Bongaerts bedient und rückte den Ball resolut ins Straubinger Feld. Dann brachte Tore Aleksandersen Hannah Kohn ins Spiel, auch die Zuspielerin konnte sich mit einem schönen Pass auf Eline Timmerman auszeichnen. Am Ende machte Luisa Keller den Deckel auf den ersten Satz.

Zum zweiten Durchgang kam Marie Schölzel für Eline Timmerman, auch Simone Lee durfte erstmals ran. Den ersten „eigenen“ Stuttgarter Punkt nach vielen Fehlern Straubings erzielte Luisa Keller beim 6:4 per Service-Winner, dann punktete Marie Schölzel per Einbeiner. Mitte des Satzes konnte sich der Favorit wieder absetzen. Simone Lee und Alexis Hart kamen mit ihren Angriffen durch, dann pritsche Luisa Keller den Ball ganz clever an den Straubinger Block – 16:8 und zweite technische Auszeit. Doch obgleich der deutlichen Führung brachte Allianz MTV dem Gegner weiterhin den verdienten Respekt entgegen und kömpfte um jeden Punkt. So wehrte Simone Lee in der Folge stark ab und abermals Luisa Keller verwandelte zum 19:8. Dann kam wieder Hannah Kohn für Britt Bongaerts, Alexis Hart scorte zweimal in Folge und schließlich beendeten drei Eigenfehler in Serie von NawaRo diesen zweiten Abschnitt.

Nach der in Bayern obligatorischen Zehn-Minuten-Pause blieb Hannah Kohn in der Formation, dazu bekam Maria Segura Einsatzzeit. Der dritte Satz gestaltete sich aber deutlich enger als die vorherigen beiden. Zwar konnte Maria Segura per Tip zunächst auf 5:2 und anschließend krachend gar auf 7:3 stellen, doch Straubing zeigte mit der jungen Mannschaft tolle Moral und hielt stark dagegen. Kurz vor der technischen Auszeit heizte ein spektakulärer Ballwechsel die ohnehin prächtige Stimmung im Gäuboden weiterhin an – das Straubinger Publikum stand bedingungslos hinter den Gastgeberinnen und sorgte für eine elektrisierende Atmosphäre. Und die in schwarz spielenden Straubingerinnen hielten tapfer dagegen. Zwar punktete Alexis Hart lang auf die Linie, dann blockte sie im Verbund mit Barbara Wezorke zum 12:6. Doch NawaRo ließ nicht locker. Eline Timmerman servierte noch das Ass zum 17:11, dann kämpfte sich Straubing aber auf einmal heran. Und plötzlich stand es 19:19. Doch die spätere MVP Eline Timmerman nahm das Heft nochmals in die Hand, erst stopfte die Niederländerin den Ball ins Feld, dann blockte sie zum 22:19. Für die letzten beiden Punkte zeichnete sich Luisa Keller verantwortlich, die Frau mit der Nummer 16 beendete das Spiel schlussendlich und sorgte stellvertretend für den 3:0-Endstand.

Später lobte die 21-Jährige auch nochmal den Gegner und sprach auch die schwierige Situation für die Gastgeberinnen an: „Es ist sehr tragisch, dass Straubing jetzt den Insolvenzantrag stellen musste. Sie haben heute nochmal gezeigt, dass das hier ein ganz toller Standort für den Volleyball ist, gerade mit der Jugendarbeit. Ganz großes Kompliment heute an diese Leistung, so dagegenzuhalten.“

Allianz MTV kann nach dem Auswärtssieg in Niederbayern nun den Schwung für das wegweisende Duell mit Lodz am Mittwoch in der SCHARRena mitnehmen, bevor am Wochenende das Topspiel gegen Schwerin ansteht. Und wird hoffentlich nicht zum letzten Mal in Straubing zu Gast gewesen sein. Denn wie Luisa Keller auch sagte: Dieser Standort ist ganz wichtig für die Volleyball-Bundesliga. Und die Atmosphäre heute hatte definitiv Gänsehaut-Feeling.

Fotos: NawaRo Straubing / VBL