Nach dem bitteren Ausscheiden im DVV-Pokal-Halbfinale gegen Schwerin kehren die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart an diesem Samstag in den Ligaalltag zurück. Gegen Schwarz-Weiß Erfurt will das Team einerseits wieder in die Erfolgsspur zurückfinden – auf der anderen Seite dient die Partie in Thüringen aber auch als Generalprobe für das nächste internationale Highlight.
Enttäuschung, Leere, das Gefühl einer verpassten Chance. Das waren die Schlagwörter, die am vergangenen Samstagabend in der SCHARRena in Stuttgart umhergeisterten. Zumindest bei denen, die es mit Allianz MTV Stuttgart hielten. Stuttgarts schönster Sport war dem Gast aus Schwerin dramatisch mit 2:3 unterlegen und verpasst somit wie schon 2020/2021 den Einzug in das Pokalfinale nach Mannheim. Dem designierten Doublesieger vom Neckar wird also die erste Chance verwehrt, um einen nationalen Titel zu spielen. Eine Niederlage, die in der Entstehung sicher vermeidbar war, führten die Mädels vom Neckar im vierten Satz doch schon vermeintlich komfortabel. Eine Niederlage aber auch, die sicher passieren kann. Den Reisestrapazen der Champions League und einer Grippewelle geschuldet, konnte Allianz MTV nicht das gewohnte Niveau abrufen – der Pokaltraum ist nun also im Halbfinale vorbei. Doch das Gute an der Vorweihnachtszeit im Profi-Volleyball ist, dass es Schlag auf Schlag geht und nicht allzu viel Zeit zum Nachdenken bleibt. Dem Team rund um Coach Tore Aleksandersen bietet sich in Erfurt direkt Möglichkeit, das nächste Erfolgserlebnis einzufahren – und Selbstvertrauen für das Highlight vor Heiligabend gegen Fenerbahce Istanbul (21. Dezember in Stuttgart) zu sammeln.
Am Samstag um 19:30 startet die Mannschaft um Kapitänin Krystal Rivers in der Riethsporthalle in Erfurt in den Endspurt des Jahres 2022. Gegen die Schwarz-Weißen möchte man nach Möglichkeit den zweiten Tabellenplatz gegenüber Schwerin behaupten und im besten Falle Druck auf Tabellenführer Potsdam ausüben. Dass diese Aufgabe kein Selbstläufer wird, das sollte in der Bundesliga an sich selbstverständlich sein. Doch gerade die Thüringerinnen um Nationalspielerin Corri Glaab sind gemeinhin als kampfstarkes und leidenschaftliches Team bekannt. Nicht umsonst ist Schwarz-Weiß das „Marathonteam“ der Liga, gingen doch die letzten drei Pflichtspiele mit Erfurter Beteiligung allesamt in den Tie-Break. Zwar hatte der Tabellenneunte in allen drei Partien (zwei in der Liga, eines im Pokal) das Nachsehen, doch mit ein bisschen mehr Spielglück wären hier durchaus auch jeweils drei Punkte im Bereich des Möglichen gewesen. Dementsprechend wird Tore Aleksandersen vor dem kommenden Gegner gewarnt und Seriosität eingefordert haben. Zumal das Team von Coach Konstantin Bitter den Stuttgarterinnen in den letzten zwei Heimspielen an der Gera immer jeweils einen Satz abknöpfen konnte. Aufpassen muss der amtierende Meister, bei dem mit Libera Michelle Petter auch eine ehemalige Erfurterin spielt, vor allem auf die Niederländerin Vera Mulder. Die vor der Saison nach Thüringen gewechselte Diagonalangreiferin kommt in der laufenden Saison bereits auf 93 Punkte. Auch Außenangreiferin Antonia Stautz und Mittelblockerin Demi Korevaar sind bei Erfurt prägende Akteurinnen. Trotz dessen, dass nur vier Tage später das Highlight in der CEV-Champions League gegen Istanbul ansteht, wird also volle Konzentration und voller Einsatz von Seiten Stuttgarts nötig sein, um die wichtigen drei Punkte in Thüringen einzufahren.
Um 19:30 Uhr fliegt am Samstag in der Riethsporthalle zu Erfurt der erste Ball, allen nicht-reisefreudigen könne wir wie immer die Übertragung auf Sport1extra ans Herz legen.