Beratungen zur Liga- und Wettbewerbsstruktur, die Neuordnung der Finanzstrukturen sowie neue Akzente in Vertrieb und Vermarktung standen im Mittelpunkt der jährlichen Mitgliederversammlung der Volleyball Bundesliga (VBL), zu der sich die Vereinsvertreter:innen der 73 Mannschaften vom 10. bis 11. Juni trafen. Ein Jahr nach den umfassenden strukturellen, personellen und inhaltlichen Umbrüchen blickten die Mitglieder zudem auf bewegte Monate zurück.
Die Neuordnung der Finanzstrukturen umfasst eine klarere Strukturierung des VBL-Haushalts. So werden zukünftig die Themenfelder Zukunftsprojekte, Nachwuchsförderung, Medienrechte sowie Schiedsrichterwesen in separaten, ligenspezifischen Projekthaushalten abgebildet. „Wir tragen damit dem Masterplan Rechnung, der eine stärkere Differenzierung der Schwerpunktthemen in den Frauen- und Männerligen vorsieht“, so VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler. Im Zuge dieser Veränderungen beschlossen die Bundesligisten zudem ohne Gegenstimmen eine Anhebung sowie neue Staffelung der Lizenzgebühren ab der kommenden Saison.
Zusätzliche Erlöse verspricht sich die VBL auch durch neue Ansätze in Vertrieb und Vermarktung. Im Bewusstsein, dass zusätzliche Vermarktungserlöse Voraussetzung für das Wachstum der Volleyball Bundesliga sind, hat der Aufsichtsrat in den zurückliegenden Monaten einen Strategiewechsel auf den Weg gebracht. Zukünftig wird sich die VBL im Zuschnitt der Vermarktungspakete beweglicher aufstellen. Neue wertvolle Impulse erhoffen sich die Verantwortlichen zudem vom Geschäftsleiter Vertrieb, der seine Position zum 1. Juli antritt.
Großen Raum nahmen die Beratungen über Veränderungen in der Liga- und Wettbewerbsstruktur ein. Ziel ist es, die Lücke zwischen der 1. Bundesliga und der zweigleisigen 2. Bundesliga nachhaltig zu verringern, um auf diese Weise die Voraussetzungen für einen geregelten Auf- und Abstieg zu schaffen. Eine zusätzliche Wettbewerbsebene zwischen der 1. und 2. Bundesliga bietet eine Lösungsmöglichkeit hierfür. Die Bundesligaversammlung erteilte dem VBL-Vorstand den Auftrag, mit dem Deutschen Volleyball-Verband über entsprechende Veränderungen des Kooperationsvertrags zu verhandeln. Eine finale Entscheidung wurde auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Siegmar Müller betonte in seiner Eröffnungsrede, dass „ein funktionierender Auf- und Abstieg zur DNA eines sportlichen Wettbewerbs gehört. Wie sonst sollen Sportlerinnen und Sportler sowie Trainerinnen und Trainer motiviert werden, wenn sie den Lohn für eine Meisterschaft nicht ernten können. Wir müssen daher gemeinsam alles daransetzen, diese Durchlässigkeit zwischen den Ligen zu erreichen. Ansonsten gefährden wir auf Dauer die Existenz der professionellen Bundesligen in Deutschland.“ Nicht nur in diesem Zusammenhang appellierte er eindringlich an das Gemeinschaftsgefühl aller Teilnehmer:innen: „Die Zukunft der Volleyball Bundesliga wird wesentlich davon abhängen, ob wir uns alle als Interessengemeinschaft verstehen.“
Julia Retzlaff, Geschäftsführerin Sport der VBL, blickte in ihrem Bericht auf eine arbeitsintensive Spielzeit zurück, die zum dritten Mal in Folge von Corona geprägt war und somit unverändert große Herausforderungen mit sich brachte. Dank des großen Engagements aller konnten schlussendlich 955 von 979 Spielen durchgeführt werden – ein großer Erfolg! „Begeisternde Spiele in den Playoffs und ausverkaufte Hallen machen nach den Geisterspielen der Vormonate Mut für die kommende Saison“, so Retzlaff. Sie konstatierte zudem, dass sich die Entscheidung bezahlt gemacht habe, unterschiedliche Medienrechtestrategien in den Bundesligen bei den Frauen und Männern zu verfolgen. Darüber hinaus gab es zum ersten Mal überhaupt flächendeckende Streams in den 2. Bundesligen.
Die VBL-Clubs waren ebenso international erfolgreich – Allianz MTV Stuttgart sicherte sich die Silbermedaille im CEV Cup und den BERLIN RECYCLING Volleys gelang der Einzug in das Viertelfinale der Champions League. In der kommenden Saison wird die VBL mit insgesamt zehn Plätzen in die europäischen Wettbewerbe starten. Dabei sind fünf Clubs für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert – ein Rekord und ein starkes Signal.
Abgerundet wurde das zweitägige Programm durch ein Workshopangebot für die Vereine. Für neue Teammanager:innen und Aufsteiger gab es eine Orientierungsveranstaltung und in einem Workshop zur bFAN-App bekamen die Vereinsvertreter:innen Anregungen zur Verwendung der App.