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Ihre starke Vorstellung wurde mit der MVP-Wahl gekrönt. Ilka Van de Vyver. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Ihre starke Vorstellung wurde mit der MVP-Wahl gekrönt. Ilka Van de Vyver. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Allianz MTV Stuttgart ist wieder da! Die Volleyballerinnen aus der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt haben das zweite Spiel der Finalserie in Potsdam mit 3:0 (25:22, 25:15, 26:24) gewonnen und haben nach Spielen zum 1:1 gleichgezogen. In der MBS-Arena zeigte das Team von Tore Aleksandersen erfolgreich eine Reaktion auf vergangenen Dienstag und spielte die eigene Qualität dieses Mal souverän aus. Beste Scorerinnen waren einmal mehr Krystal Rivers und Simone Lee.


Mit dem Rücken zur Wand sei man ein wenig gestanden, meinte Tore Aleksandersen nach dem Spiel im Sport1-Interview. Und ja, die Ausgangslage war nicht die Rosigste vor diesem Auswärtsspiel in Potsdam. Überraschend deutlich hatte man das Auftaktspiel vor heimischer Kulisse verloren und war am Freitagabend unter Zugzwang. Denn ein 0:2 hätte vorerst einen sehr viel steinigeren Weg zum Titel bedeutet. Aber „Stuttgarts schönster Sport“ zeigte in der MBS-Arena eine eindrucksvolle Reaktion. Mit klarem Fokus und vor allem viel Emotionalität überzeugten die Mädels vom Neckar auf dem Feld in Brandenburg. Und ließen ihren Coach am Ende sehr zufrieden zurück.

Dieser hatte zu Beginn des Spiels auf personelle Änderungen verzichtet. In Potsdam stand die gleiche Formation wie am Dienstag auf dem Feld. Und begann viel besser als bei der Niederlage. Eline Timmerman blockte zum 1:0, dann schob Simone Lee den Ball mit Auge ins gegnerische Feld. Was Stuttgart das gesamte erste Spiel über nicht gelungen war, das hatte schon nach den ersten zwei Ballwechseln Bestand. Eine höhere Führung als mit nur einem Punkt. Und doch zeigte sich auch in dieser Anfangsphase, wie nah beide Mannschaften leistungstechnisch beieinander liegen. Beim 8:5 (Maria Segura hatte clever den Block angeschlagen) setzten sich die Aleksandersen-Schützlinge erstmals richtig ab, direkt danach schickte Eline Timmerman mit ihrem Block Potsdam in die Auszeit. Allianz MTV blieb fokussiert. Die starke Maria Segura erhöhte mit einem Service-Winner auf 10:5, danach zeigte sich Simone Lee bei ihrem Pipe in Sprunglaune. Eline Timmermans Ass zum 15:9 bedeutete dann eine kleine Vorentscheidung. Zwar kam Potsdam nochmal heran, doch ein ganz wichtiger „Kill-Block“ von Krystal Rivers zum 21:18 verschaffte Stuttgart wieder Luft. Schließlich sorgte Potsdams Valeria Papa mit einem Aufschlagfehler für den ersten Satzgewinn der MTV-Mädels in diesem Finale.

Auch in Durchgang Nummer Zwei startete der Hauptrundensieger stark. Wie weggeblasen schien die Verunsicherung aus Spiel Eins. Und die Vorzeichen waren umgekehrt. Dieses Mal ließen die Gäste den SC Potsdam nicht zu ihrem Spiel kommen. Mira Todorova blockte zum 3:1, dann musste Guillermo Hernandez die nächste frühe Auszeit ziehen. Stuttgart blieb in der Folge präsent. Die starke Krystal Rivers, Mira Todorovas Einbeiner und Simone Lees Pipe sorgten für die 7:3-Führung. Die Stuttgarter Entschlossenheit demonstrierte Maria Segura dann beim 8:4, als sie Sarah van Aalens Versuch des zweiten Balles rigoros verneinte. Und überhaupt lief es in Satz Zwei für das Team in Schwarz-Orange. Das US-Duo Lee/Rivers sorgte für Highlights, dazwischen streuten Eline Timmerman und Mira Todorova Punkte ein. Als Maria Segura Laura Emonts zum 19:13 wegblockte, da schien Potsdams Widerstand gebrochen. Am Ende sorgte Mira Todorova mit einem Block und einem Aufsteiger für den deutlichen Satzgewinn. 25:15, die ausverkaufte MBS-Arena war zu diesem Zeitpunkt relativ ruhig.

Das änderte sich auch erst einmal nicht zu Beginn des nächsten Abschnitts. Beim 5:1 rief Hernandez sein Team zur Seitenlinie, Potsdam drohte den Anschluss zu verpassen. Und die Stuttgarterinnen waren nach wie vor voll auf der Höhe. Maria Segura trieb die eigenen Fans an, dann griff Simone Lee (am Ende Top-Scorerin mit 20 Punkten) einmal mehr erfolgreich an. Zwischenzeitlich hatte die Nummer 10 gar eine 50-prozentige Angriffsquote. Doch mit einem Mal schlich sich wieder der Fehlerteufel aus Spiel Eins ein. Potsdam kam auf einen Punkt heran und veranlasste Tore Aleksandersen zur Auszeit. Beim 8:9 führten die Gastgeberinnen plötzlich, die erneut starke Laura Emonts hatte den Punkt markiert. Die Kulisse war wieder da, es war jetzt ein offenes Match. Doch Stuttgart überstand auch diese kritische Phase. Beim 18:14 beruhigte Krystal Rivers (18 Punkte) mit ihrem Pipe die eigenen Nerven, dann zeigte Maria Segura erneut ihre Cleverness. In der Folge musste die Spanierin allerdings einstecken. Kollegin Simone Lee hatte sie nach einem Missverständnis am Kopf erwischt, Segura konnte nach kurzer Behandlung weiterspielen. Doch durch diese Fehler kam Potsdam wieder heran. MVP Ilka Van de Vyver motivierte die Mitspielerinnen nochmal, dann setzte sie wieder Simone Lee ein – 23:20. Doch Stuttgart war noch nicht durch. Potsdam glich nochmal zum 24:24 aus, die ausverkaufte Halle in Potsdam bebte. Allerdings behielt Simone Lee einen kühlen Kopf und beendete die Partie nach 93 Minuten zu Gunsten der Mädels vom Neckar.

Insgesamt zeigte sich Allianz MTV deutlich verbessert. Und vielleicht hat man mit diesem Erfolg auch am lockeren Selbstverständnis des SC Potsdam gekratzt. Durch guten Aufschlagdruck und einem organisierten Auftreten ließ man die starke SCP-Mannschaft nicht zur Entfaltung kommen. „Heute war alles sehr viel besser, das hat mir gefallen“, meinte Tore Aleksandersen noch, bevor er in die Kabine entschwand. Schließlich ist dieses 1:1 nur ein Etappenziel. Alles ist wieder auf Anfang gestellt. Es gilt nun, die Sinne für das nächste Spiel am Mittwoch zu schärfen. Um bestmöglich die erstmalige Serienführung zu ergattern.

Resttickets für Spiel 3 am Mittwoch in der SCHARRena

Noch wenige Tickets für das Spiel 3 am Mittwoch, 4. Mai um 20:10 Uhr in der SCHARRena gibt es noch unter www.allianz-mtv-tickets.de - solange der Vorrat reicht!