Das war deutlich! Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart haben im ersten Heimspiel der Final-Serie gegen Potsdam direkt einen Dämpfer kassiert. Vor knapp 1500 Zuschauern fand „Stuttgarts schönster Sport“ nie ins Spiel und kassierte eine verdiente 0:3-Heimpleite (19:25, 22:25, 18:25). Die direkte Chance zur Wiedergutmachung hat das Aleksandersen-Team schon am Freitag, wenn in Potsdam das zweite Spiel steigt.
Das hatten sich alle Beteiligten wohl anders vorgestellt. Eine feiernde Delegation aus Potsdam sollte an diesem Dienstagabend in der SCHARRena eigentlich nicht auf der Agenda stehen. Doch das Einzige was es am Ende auf Stuttgarter Seite zum Feiern gab, war die Ehrung von Libera Roosa Koskelo. Die Finnin wurde für 150 absolvierte Partien im Stuttgarter Trikot vom Anhang gefeiert und mit einem Video beschenkt – und Roosa Koskelo konnte die Tränen nicht ganz zurückhalten. Das lag vor allem natürlich an der Rührung über die schöne Geste. Aber wohl auch ein wenig an der Enttäuschung über die vorherigen Ereignisse. Denn das Team von Allianz MTV Stuttgart konnte dem SC Potsdam nicht Paroli bieten. Und die Bilder glichen sich. Erst vor wenigen Wochen kassierte man die einzige Heimniederlage gegen das Team von Ex-Coach Hernandez. Ebenfalls mit 0:3. Und nun dieser bittere Abend. Fakt ist: Den Heimvorteil hat vorerst der SC Potsdam inne. Aber Fakt ist auch: In einer Best-Of-Five-Serie steht es jetzt 0:1 aus Sicht der Mädels vom Neckar. Und das mag noch überhaupt nichts heißen. Schon am Freitag kann das Team um die wertvollste Stuttgarterin Krystal Rivers die Scharte direkt wieder auswetzen.
Die Gastgeberinnen begannen vor 1543 Zuschauern in der stimmungsvollen SCHARRena zwar mit einem Ass durch Krystal Rivers – im Übrigen auch die höchste Führung des Abends. Doch die perfekt eingestellten Damen aus Potsdam hielten gut mit. Bis zum 3:3 hielten die MTV-Mädels die Partie durch einen Lee-Block sowie Mira Todorovas Einbeiner noch offen – dann zog Potsdam auf erstmals auf 3:6 davon. Maria Segura und Simone Lee brachten Allianz MTV wieder heran, bis ein Emonts-Ass für die erste Unterbrechung sorgte. 5:9 und Tore Aleksandersen rief seine Truppe zur Auszeit. Und die Nächste folgte wenig später. Bei Allianz MTV lief in der Annahme wenig bis gar nichts zusammen und auch der Block war mehr oder minder gar nicht vorhanden. So konnte sich Potsdams Angriff oft beliebig aussuchen, wo denn die Bälle hin verteilt werden sollten. Mal auf den völlig freien „Marktplatz“ in der Mitte des Feldes, mal durch den Block, mal lang ins Feld. Gegen Anett Nemeth, Laura Emonts und Maja Savic hatte Stuttgarts Abwehr nichts entgegenzusetzen. Mira Todorova konnte sich mit zwei erfolgreichen Abschlüssen noch in die Scorer-Liste eintragen, dann erzwang die eingewechselte Hester Jasper beim 18:23 nochmal das Time-Out der Gäste. Doch die spielten den Satz routiniert runter – Laura Emonts vollendete über den Block zum 1:0 aus Gäste-Sicht.
Auch in den zweiten Satz startete der Hauptrundensieger nur mäßig. In der Anfangsphase gab es für die Zuschauer zwar eine sehr faire Geste von Guillermo Hernandez zu sehen, der den Tusch seines Teams schon vor der genommenen Challenge anzeigte – das war es aber auch mit den Herrlichkeiten für den Stuttgarter Anhang. Denn ihre Mannschaft tat sich nach wie vor sehr schwer. Gegen exzellent eingestellte Potsdamerinnen kam Stuttgart zwar immer wieder durch gute Einzelaktionen von Simone Lee (Hinterfeld-Tip) oder klasse Rettungsaktionen von Roosa Koskelo in Schlagdistanz – doch brachten sich die Stuttgarter Mädels jedes Mal selbst um den Ertrag. So musste Tore Aleksandersen beim 8:14 seine zweite Auszeit im zweiten Satz nehmen. Und auch die stehende (!) Halle brachte Allianz MTV keine Sicherheit. An der fehlenden Unterstützung der Fans lag es nicht, vielmehr haperte es an der eigenen Präzision. Zwar konnte der Abstand immerhin noch verkürzt werden, Krystal Rivers ließ mit ihrem Block nochmal Hoffnung aufkeimen. Doch schließlich hatte erneut der SCP den längeren Atem.
Das erste Finalspiel war zu einer Mammutaufgabe geworden – doch die Moral stimmte bei den Gastgeberinnen. T’ara Ceasar war mittlerweile auf dem Feld, unversucht wollte Tore Aleksandersen nichts lassen. Und seine Mannschaft stemmte sich nochmal gegen die drohende Niederlage. Simone Lee scorte beständig, dann sorgten zwei Blocks hintereinander für den 11:11-Ausgleich – die Halle kam nochmal. Auch in der Folge war das Spiel umkämpft, in Führung gehen konnten die Schwäbinnen allerdings nie. Und so kam es, wie es kommen musste. Krystal Rivers setzte den Ball ins Aus, beim 15:19 musste Tore Aleksandersen sein letztes Time-Out verwenden. Doch bezeichnend war auch der Ball, der das Match entschied. T’ara Ceasars zu lange Annahme schmetterte Anastasia Cekulaev zum Auswärtssieg ihrer Mannschaft ins Stuttgarter Feld.
Nun heißt es, diesen Auftakt abzuschütteln. Schon am Donnerstag macht sich die Mannschaft auf den Weg nach Potsdam, ehe am Freitag das zweite Spiel ansteht. Und die Chance, den Fehlstart auszugleichen. Denn die Moral hat gestimmt. Und noch ist ja lange nichts verloren.
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