Allianz MTV Stuttgart hat sich nach der Niederlage gegen Potsdam auf eindrucksvolle Art und Weise rehabilitiert. In Schwerin gewann der Tabellenführer der Volleyball-Bundesliga mit 3:0 (25:22, 25:21, 25:17) und hat damit die Marke von 20 Siegen in einer Saison erreicht. Grundstein für den Erfolg beim SSC Palmberg war eine solide Mannschaftsleistung, dazu kam eine überragende Mira Todorova.
„Back on Track“. So oder so ähnlich dürfte wohl das Motto von den MTV-Damen gelautet haben, als das Spiel in Schwerin schlussendlich entschieden war. Nur wenige Tage nach der ersten Saisonniederlage hat sich der Volleyball-Bundesligist eindrucksvoll zurückgemeldet und auch in Hinblick auf die anstehenden Play-Offs ein Statement gesetzt. Das 3:0 in Mecklenburg-Vorpommern war letztlich verdient, auch wenn es am Dienstagabend durchaus Phasen gab, in denen längst nicht alles rund lief. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Alles in allem zeigten die Stuttgarter Mädels eine sehr gute Leistung – und holten sich mit dem Erfolg nochmals Selbstvertrauen für das letzte anstehende Hauptrundenspiel am Freitag gegen Dresden.
Vor dem stimmungsvollen Publikum in der PALMBERG ARENA musste Coach Tore Aleksandersen erneut auf Simone Lee verzichten, für sie startete T’ara Ceasar. Den Rest der Starting-Six komplettierten Ilka Van de Vyver auf Zuspiel, Maria Segura als Pendant zu Ceasar, dazu kamen Kapitänin Krystal Rivers und der Mittelblock, bestehend aus Eline Timmerman und Mira Todorova. Fast überflüssig zu erwähnen, dass Dauerbrennerin Roosa Koskelo als Libera wie immer auf dem Feld stand.
Allianz MTV startete in fremder Halle vorzüglich in die Partie. Eline Timmerman eröffnete direkt mit einem Block, danach bauten wieder die Niederländerin und Kapitänin Krystal Rivers die Führung schnell auf 6:1 aus – Felix Koslowski reagierte umgehend mit der Auszeit. Doch auch danach war der Branchenprimus hellwach. Allen voran Mira Todorova, die einem Lobversuch von Lindsey Ruddins rigoros den Erfolg verweigerte und damit früh andeutete, welche Rolle sie in diesem Spiel einnehmen würde. Und auch ihre Teamkolleginnen Timmerman und Rivers punkteten fleißig weiter, zur nächsten Auszeit war die Gästeführung auf acht Punkt angewachsen (13:5). Abstimmungsfehler bei Schwerin und hochkonzentrierte Stuttgarterinnen prägten das Bild in dieser Anfangsphase. Das änderte sich dann ab Mitte des Satzes. Beim 16:11 nahm Tore Aleksandersen sein erstes Time-Out, danach schien sich sein Team wieder auf die eigenen Stärken zu besinnen. Mira Todorova blockte zum 19:13, dann schlug Maria Segura clever den gegnerischen Block an (22:15). Doch weil sich zunehmende Schlampigkeiten ins Gäste-Spiel einschlichen, musste man auf der Stuttgarter Seite nochmal zittern. Krystal Rivers beruhigte beim 24:20 die Nerven, schließlich besiegelte ein Schweriner Aufschlagfehler den Satzgewinn für Allianz MTV.
Mit einem solchen starteten die Gastgeberinnen auch in Durchgang Zwei. Doch das Spiel war jetzt ein anderes. Nach Startschwierigkeiten hatte sich der SSC Palmberg ins Spiel hineingearbeitet. Doch Stuttgart schlug im Stile einer absoluten Spitzenmannschaft aus jedem Fehler Kapital. So setzte sich der Tabellenführer nach Tip Maria Seguras auf 6:4 ab, dann griff Krystal Rivers spektakulär longline über den Block an. Das erste Tempo von Eline Timmerman rief in der Folge Schwerins Auszeit auf den Plan. T’ara Ceasar erhöhte kurz danach longline auf 13:8. Bis zum 19:16 blieb die Führung relativ komfortabel, dann übernahm Schwerin. Und Lindsey Ruddins. Die US-Amerikanerin, am Ende mit 15 Punkten, kam ein ums andere Mal durch und sorgte für die Spielunterbrechung von Tore Aleksandersen (19:18). Das Spiel war komplett offen. Wichtig waren dann Maria Seguras Aufschläge und Eline Timmermans Einbeiner, diese Komponenten entschieden auch diesen Durchgang. Schlussendlich gewann Allianz MTV den zweiten Satz, 25:21 hieß es am Ende aus Stuttgarter Sicht.
Mit der 2:0-Führung im Rücken startete „Stuttgarts schönster Sport“ in Person von Krystal Rivers und T’ara Ceasar in den dritten Satz – nur um dann irgendwie den Faden zu verlieren. Plötzlich stand es 3:6 und Tore Aleksandersen reagierte mit dem Time-Out. Darüber hinaus änderte der Norweger personell etwas die Struktur, brachte Hester Jasper für T’ara Ceasar. Und die Niederländerin erwischte einen bärenstarken Start in die Partie. Mit ihrer ersten Aktion blockte sie krachend zum 4:6, dann sorgte das Sprungwunder mit vier Punkten in Folge mehr oder weniger im Alleingang für den 9:9-Ausgleich. Es entwickelte sich eine enge Angelegenheit. Bis zum 14:13 konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen, dann aber zog Allianz MTV Stuttgart nochmal an. Maria Segura sorgte mit ihrem Ass für das 15:13, dann blockte die spätere MVP Mira Todorova zum 18:15. Endgültig der Zahn gezogen wurde den Gastgeberinnen beim 20:15. Erst rettete Roosa Koskelo zweimal in Weltklasse-manier, den Punkt machte am Ende wieder Maria Segura. Weil Julia Nowicka danach mit einem Ass nachlegte, und die überragende Mira Todorova ihren siebten Blockpunkt der Partie verbuchen konnte, verkam der letzte Durchgang zu einer recht deutlichen Angelegenheit.
Am Ende nimmt Allianz MTV also drei Punkte mit auf die Heimreise und kann am Freitag gegen Dresden das nächste Statement vor den beginnenden Playoffs setzen.