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Ilka van de Vyver schreit ihre Freude laut heraus. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Ilka van de Vyver schreit ihre Freude laut heraus. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Die nächste Machtdemonstration von Allianz MTV Stuttgart. Mit 3:0 (25:18, 25:19, 25:18) setzte sich die Mannschaft von Tore Aleksandersen gegen den Tabellenvierten VC Wiesbaden durch. Vor 1.505 Zuschauern sorgte die souveräne Spielweise von „Stuttgarts schönstem Sport“ für Begeisterung.


Irgendwann möchte man sich als Verfasser dieser Nachberichte ja auch etwas Neues einfallen lassen. Doch was soll man machen, wenn einem eine Mannschaft überhaupt keine Möglichkeit dazu gibt, großartig über neue Entwicklungen zu berichten. Im Falle von Allianz MTV Stuttgart heißt es eben nun wieder, man hätte die Tabellenführung verteidigt, man gewinnt das nächste Heimspiel und bleibt ungeschlagen. Doch eines kann man nach dem Dienstagabendspiel gegen den VC Wiesbaden auf Seiten von Allianz MTV Stuttgart sehr wohl herausheben. Nämlich die Art und Weise, mit der die Mannschaft um Kapitänin Krystal Rivers die nicht gerade kleine Hürde Wiesbaden locker überspringen konnte. Doch der Reihe nach.

Die, aufgrund der Tabellenplatzierungen beider Teams, als Spitzenspiel deklarierte Partie startete zunächst relativ ausgeglichen. Beide Coaches schickten anfangs ihre vermeintliche Topformation aufs Feld, bei Allianz MTV bildeten Maria Segura, Hester Jasper und Roosa Koskelo den Annahmeriegel, während Krystal Rivers auf der Diagonalen begann. Ilka van de Vyver sollte im Zuspiel die Fäden ziehen, Mira Todorova und Eline Timmerman im Mittelblock die Wand aufbauen. Doch besser ins Spiel kamen dann die Gäste, bei denen Ex-Stuttgarterin Lena Große Scharrmann einen guten Beginn erwischte. Beim 8:8 konnte Stuttgart in Person von Eline Timmerman erstmals ausgleichen. In der Folge entwickelte die in Blau spielende Heimmannschaft mehr Druck, folgerichtig nahm Gäste-Trainer Bene Frank beim 11:8 seine erste Auszeit. Doch der Block von Allianz MTV, vor allem verkörpert durch die Niederländerin mit der Nummer 9, stand jetzt richtig gut. Weil auch noch Krystal Rivers heiß lief und viele verschiedene Varianten vom Lob bis zum krachenden Angriff über den gegnerischen Block zeigte, zogen die Mädels vom Neckar auf sieben Punkte davon. Schlussendlich war es wieder der Kapitänin vorbehalten, den ersten Durchgang mit einem Lob zu beenden.

Satz zwei begann dann mit einem Raketenstart von Allianz MTV. Roosa Koskelo glänze mit starken Abwehraktionen, danach verwandelte Hester Jasper longline zum 5:1. Auszeit Wiesbaden. Doch der Block stand weiterhin wie eine Eins, in der Offensive zeigte „flying-Hes“ ihre Qualität, als sie mit einer unfassbaren Hangtime den Ball überlegt ins Feld schob. Früh im zweiten Abschnitt musste der VCW die letzte Auszeit ziehen (12:6). Doch die Mädels aus Stuttgart ließen nichts anbrennen, sie zogen sogar auf 18:10 davon. MVP Mira Todorova zeichnete sich dafür mit einem Block verantwortlich. Von hieran ließ man auf Stuttgarter Seite die Zügel ein wenig schleifen, sodass sich die Gäste ein wenig heranarbeiten konnten. Beim 21:17 nahm Tore Aleksandersen seine einzige Auszeit des Spiels, um den Seinen die nötige Konzentration einzuimpfen. Das wirkte, Mira Todorova beendete den Satz am Ende souverän. Es stand 2:0.

Doch wer jetzt glaubte, die Gastgeberinnen würden nur ein wenig nachlassen, der sah sich getäuscht. Keine Wechsel auf Stuttgarter Seite verdeutlichten dies zusätzlich. Und der dritte Durchgang wurde dann zum Fest. Der Mittelblock um Eline Timmerman und Mira Todorova durfte sich richtig austoben, gleich dreimal bekam der Niederländisch-Bulgarische Doppelpunch die Bälle in den Anfangsminuten von Ilka van de Vyver glänzend serviert. Als Eline Timmerman auch noch per astreinem Zuspiel (!) ihre, mit 18 Scorern punktbeste Kapitänin Krystal Rivers zum diagonalen Schmetterball einsetzte, da stand die SCHARRena Kopf. Die folgende Auszeit des VCW tat ihr Übriges, „Sweet Caroline“ schallte durch die Halle. Und weiter ging die „Einbeinershow“ der Mira Todorova. Erst verwandelte sie zum 16:12, dann begeisterten beide Teams mit langen Rallyes, immer mit dem besseren Ende für Allianz MTV. Dass Tore Aleksandersen in der Folge bei zwei Challenges danebenlag – geschenkt. Schließlich drückten wieder Eline Timmerman und Mira Todorova aufs Tempo. Letzteren war dann der Schlusspunkt vorbehalten. Natürlich durch den Einbeiner.

Dieses 3:0 ist durchaus als eine Ansage an die Konkurrenz zu verstehen. Durch den glatten Sieg gegen gute Wiesbadnerinnen konnte Allianz MTV Stuttgart reichlich Selbstvertrauen für den anstehenden Herbst sammeln. Der es mit Duellen gegen Schwerin und Potsdam in sich hat. Nächster Gegner ist am 20.11.2021 auswärts Aachen.