Guter Start in die Viertelfinalserie für Allianz MTV Stuttgart nach dem 3:2 gegen den USC Münster.
Allianz MTV Stuttgart ist gegen den USC Münster erfolgreich in die Playoffs der Volleyball Bundesliga gestartet. Am Ende stand ein hart umkämpfter 3:2-Arbeitssieg -(25:13, 25:15, 22:25, 20:25, 15:13) zu Buche, der Weg dorthin bot für Fans und Spielerinnen ein wahres Wechselbad der Gefühle.
Als Tabellensiebter der Hauptrunde mussten die Unabhängigen aus Münster noch eine Ehrenrunde in den Pre-Playoffs drehen. Dort setzte sich das Team von Trainer Andreas Vollmer aber erwartungsgemäß in zwei Spielen gegen den VfB Suhl LOTTO Thüringen durch und hatte sich damit eine spielfreie Woche zur Vorbereitung für das Match gegen Stuttgart erarbeitet. Den Spielerinnen von Allianz MTV Stuttgart steckte die Doppelbelastung aus der CEV-Cup-Reise unter der Woche ins italienische Cremona noch in den Knochen.
1600 Zuschauer waren in die SCHARRena gekommen, um ihr Team anzufeuern und diese Unterstützung wurde im Laufe der Partie auch bitter notwendig. Vor nicht einmal einem Monat standen sich beide Teams zuletzt in Stuttgart gegenüber. Das Bundesligamatch gewann Allianz MTV Stuttgart souverän mit 3:0 und genau daran wollten Deborah van Daelen & Co direkt anknüpfen.
Zu Beginn des ersten Satzes tasteten sich beide Mannschaften zunächst ab. Die Folge waren sehenswerte lange Ballwechsel, dominiert von Feldverteidigungen auf beiden Seiten. Die Führung wechselte zu Spielbeginn laufend, ohne dass sich ein Team absetzen konnte. Stuttgart konnte sich die Führung mit 8:7 bis zur ersten technischen Auszeit erarbeiten. Kurz darauf stand Valerie Nichol am Aufschlag und setzte Münster mit ihren Angaben extrem zu. Die Annahme der Westfälinnen wackelte enorm. Andreas Vollmer probierte, gleich mit zwei Auszeiten die Serie zu unterbrechen, aber Nichol machte unbeirrt weiter. Erst, als einer ihrer Aufschläge nur um Millimeter ins Aus ging, konnte der Gegner einen Augenblick durchschnaufen. Aber da war aus einem 9:8- schon ein 18:8-Stand für ihr Team geworden. Und sie ließ nicht locker, ein kurzes Zuspiel auf Micheli Tomazela Pissinato und schon war der Aufschlag wieder bei Stuttgart. Münster versuchte es fortan mit Britt Bongaerts für Kaisa Alanko im Zuspiel, konnte den Stuttgarter Zug aber nicht mehr aufhalten. Nach gerade einmal 17 Minuten nutzte Michaela Mlejnkova den dritten Satzball zur 1:0-Führung. Stuttgart war in diesem Satz nach anfänglicher Abtastphase in allen Belangen das überlegene Team. Eine starke Blockarbeit sicherte zahlreiche direkte Punkte und entschärfe das Münsteraner Angriffsspiel fast vollständig. Ebenso deutlich wie der Satzgewinn für Stuttgart war, so verdient war er auch.
Im zweiten Satz setzte das Team von Guillermo Hernandez nach und suchte die frühe Entscheidung. An einen Longline geschlagenen Ball von Renata Sandor bekam Britt Bongaerts nur die Fingerspitzen. Gegen die Stuttgarter Angriffe fehlte den Münsteranerinnen in dieser Phase ein Mittel. Früh musste Andreas Vollmer eingreifen, da sein Team bereits wieder mit 7:2 hinten lag. Zur Satzmitte brachte er Bogdana Anisova, doch die Mannschaft lief dem großen Rückstand nur hinterher. Hernandez wechselte Jennifer Pettke und Julia Schäfer ein, letztere punktete gleich zum nächsten Satzball für Stuttgart. Es passte zum Münsteraner Spiel der ersten zwei Sätze, dass sich Jennifer Keddy und Britt Bongaerts dabei gegenseitig behinderten. Nach 21 Minuten blieb auch der zweite Satz mit 25:15 beim Gastgeber. Überzeugen konnte dabei auch Aiyana Whitney. Die US-Amerikanerin setzte die Leistungssteigerung der letzten Wochen konsequent fort und drückte den ersten beiden Sätzen ihren Stempel auf.
In den bisherigen Partien der Saison gelang Münster kein einziger Satzgewinn gegen Stuttgart und danach sah es jetzt schon wieder aus. Doch mit dem Rücken zur Wand erwachte der Kampfgeist der Westfälinnen. Mit Leonie Schwertmann und Ines Bathen wirkte das Team nun stabiler und ging erstmals mit drei Punkten in Führung. Guillermo Hernandez ahnte das herannahende Unheil. Beim Stand von 3:6 griff er zur ersten Stuttgarter Auszeit des Matches. Zunächst mit Erfolg - sein Team kam sofort wieder auf 6:6 heran, erspielte sich zur Satzmitte nach einem starken Hinterfeldangriff von Michaela Mlejnkova wieder eine 12:10-Führung. Doch Münster setzte immer wieder nach. Stuttgart konnte sich zwar weiter auf Aiyana Whitney verlassen, die ihr Team immer wieder heranbrachte. Zuletzt beim 18:18, als Wanna Buakaew zur Feldverteidigung regelrecht heranflog und Whitney den Ball dann auch noch zum Ausgleich verwertete. Zur Crunch-Time war die Luft aber endgültig raus. Hernandez probierte es noch mit einem Doppelwechsel, aber Münster erspielte sich gleich vier Satzbälle. Zunächst konnten Deborah van Daelen und Nia Grant ihr Team noch für zwei weitere Ballwechsel im Spiel halten, im dritten Anlauf machte Sina Fuchs den Satzgewinn für Münster zum 22:25 dafür perfekt.
Doch der Weckruf war für die Stuttgarterinnen noch nicht genug. Im vierten Satz ließ man Münster immer wieder in Führung gehen. Eigene Punkte entstanden oft nur aus Münsteraner Fehlern, das drückende Stuttgarter Angriffsspiel der ersten beiden Sätze war zum Erliegen gekommen. Auf der Gegenseite veränderte sich die Körpersprache gewaltig. Es schien dem Team um Leonie Schwertmann sichtlich Spaß zu machen, den Favoriten zu ärgern. Oder war da noch mehr drin? Stuttgart verabschiedete sich in dieser Phase vollkommen aus dem Spiel, mit 14:21 lag Münster zwischenzeitlich mit sieben Punkten vorn. Hernandez brachte jetzt Karmen Kocar im Zuspiel und Deborah van Daelen auf Diagonal. Dazu kamen auch Schäfer und Pettke wieder aufs Feld, doch der Satz war bereits verloren. Mit einem 20:25 aus Stuttgarter Sicht ging die Partie in den entscheidenden Tie Break.
Das Momentum lag nun klar auf Seiten des USC Münster. Hernandez vertraute weiter auf Karmen Kocar. Zusammen mit Deborah van Daelen wurde der Angriff wieder effektiver. Unermüdlich versuchte van Daelen ihr Team zu pushen. Nia Grant zeigte wieder starke Blockarbeit. Aber auch Münster drückte weiter, es entwickelte sich ein Nervenkrimi. Kurz vor Ende lag Münster wieder 11:12 vorn. Erneute war van Daelen zur Stelle. Mit 2 Punkten, darunter einem Ass, führte sie ihr Team auf den Weg zum entscheidenden Satzgewinn. Nach 111 Minuten ging mit dem 15:13 ein Volleyball-Krimi in der SCHARRena zu Ende, bei dem Allianz MTV Stuttgart das bessere Ende erwischte. Nach einer dominanten Vorstellung in den ersten beiden Sätzen war es am Ende doch ein hart erkämpfter Arbeitssieg.
Ein besonderes Spiel war es für Julia Schäfer, die gegen ihre alte Heimat antreten musste. „Münster hat uns ab dem dritten Satz vor große Probleme gestellt. Wir haben aber nie an uns gezweifelt und sind daher im Tie Break zurückgekommen. Für das kommende Match haben wir uns nun eine gute Ausgangsposition erarbeitet“, sagte die Außenangreiferin direkt nach dem Spiel.
Die MVP Wahl der beiden Trainer fiel auf Mittelblockerin Jennifer Keddy (Silber) und Libera Wanna Buakaew (Gold).
Die Starting Six vom USC Münster:
Ines Bathen, Juliane Langgemach, Kaisa Alanko, Sina Fuchs, Jennifer Keddy, Hanna Orthmann. Libera: Linda Dörendahl
Die Starting Six von Allianz MTV Stuttgart:
Valerie Nichol, Renata Sandor, Micheli Tomazela Pissinato, Aiyanna Whitney, Michaela Mlejnkova, Nia Grant. Libera: Wanna Buakaew
Das Viertelfinale der Playoffs wird im Modus Best-of-three gespielt. Stuttgart führt nun nach Spielen mit 1:0 gegen Münster. Das zweite Spiel findet am Mittwoch, den 22. März um 19:30 Uhr in der Sporthalle Berg Fidel in Münster statt. Sollte Münster nach Spielen ausgleichen können, fällt die Entscheidung in einem dritten Match. Dieses würde am Samstag, den 25. März um 19:30 wieder in der Stuttgarter SCHARRena stattfinden.
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