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Allianz MTV Stuttgart konnte auch im vorletzten Spiel der Hauptrunde jubeln. Foto: Moritz Bosold (Allianz MTV Stuttgart)

Allianz MTV Stuttgart hat den dritten Sieg in Folge eingefahren und bleibt in dieser Saison zuhause ungeschlagen. Gegen den VC Wiesbaden überzeugte vor allem die vermeintliche zweite Reihe.

Standesgemäß haben die Mädels vom Neckar den nächsten Dreier eingetütet. Das glatte 3:0 (25:18, 25:17, 25:22) bedeutet nun die vorübergehende Tabellenführung. Mit drei Punkten Vorsprung liegt man an der Tabellenspitze – der Kontrahent aus Dresden hat allerdings ein Spiel weniger absolviert. Gegen die Wiesbadenerinnen wollte Mannschaft von Tore Aleksandersen nichts anbrennen lassen – geglückt ist es allemal. Dennoch klingt das 3:0 klarer als es letztendlich war. Der VCW hielt gut dagegen und glänzte mit großem Kampf, während sich bei Allianz MTV immer wieder kleine Fehler einschlichen. Doch der Reihe nach.

Nach dem starken 3:0 Heimerfolg gegen Dresden vor einer Woche warf Headcoach Tore Aleksandersen zunächst die Rotationsmaschine an. Es rückten Dora Grozer und Lena Große Scharmann für die geschonte Krystal Rivers und Michaela Mlejnkova in die Anfangsformation. Vor leider wieder einmal leeren Rängen in der SCHARRena war das Spiel anfangs sehr zerfahren. Drei Aufschlagfehler bei den ersten vier Punkten waren die Folge. Zur ersten technischen Auszeit aber hatten sich die Mädels in Blau angeführt von Maria Segura mit einem Service Winner und Dora Grozer mit einem schönen Angriff auf 8:4 abgesetzt. Doch nach dieser kurzen Pause kam ein Bruch ins Stuttgarter Spiel. Wiesbaden, allen voran Tanja Grosser mit einer Aufschlagsserie, drehte die Partie komplett – und war plötzlich mit 8:9 in Front. Dies veranlasste Tore Aleksandersen zur ersten Auszeit, in der der Norweger direkt sehr deutlich wurde. Trotz der Ansage blieb das Spiel sehr eng. In der Phase sorgte vor allem Mira Todorova für Stabilität, für spielerische Highlights sorgte Pia Kästner, als sie den Ball mit dem zweiten Kontakt zum 15:15 frech ins gegnerische Feld legte. Für die Führung zur zweiten Technischen sorgte dann Dora Grozer, die den Ball longline versenkte (16:15). Nach der Auszeit konnten sich die Mädels etwas absetzen – die Schwächen in der Annahme aber blieben. Schlussendlich setzte sich in Satz Nummer Eins aber die Stuttgarter Klasse durch – zwei starke Abwehraktionen von Juliet Lohuis konnte Lena Große Scharmann schlussendlich zum 25:18 veredeln. Das 1:0 hatte dann etwas deutlicher Bestand, das Satzergebnis täuschte aber etwas über den bisherigen Spielverlauf hinweg.

Auch der Beginn des zweiten Durchgangs war umkämpft, allerdings kamen am Anfang auch einige etwas kontroverse Schiedsrichterentscheidungen hinzu. Nach dem 6:4 durch einmal mehr Dora Grozer, mit 23 Punkten Top-Scorerin des Spiels, konnten die Mädels um Abwehrchefin Roosa Koskelo, die wie gewohnt durch Stabilität und spektakuläre Rettungsaktionen gefiel, auf 12:6 davonziehen. Dora Grozer traf viel, die Fehler auf VCW Seite nahmen zu. Folgerichtig kam die Auszeit von Gäste-Trainer Christian Sossenheimer. Doch auch diese half zunächst nicht viel. Der anschließende erste Blockpunkt durch den Verbund Lohuis - Große Scharmann passte ins Bild. Zuspielerin Pia Kästner fand immer besser ihren Rhythmus und verteilte die Bälle gut – in der Abwehr machte Juliet Lohuis dicht. So war Allianz MTV nach einem erfolgreichen Block der Niederländerin auf 17:7 enteilt. Doch wer sich auf Stuttgarter Seite auf einen entspannten zweiten Satz eingestellt hatte, der sah sich getäuscht. Wiesbaden machte vier Punkte in Folge. Die Stuttgarter Bank reagierte mit der taktischen Auszeit. Nach der Verschnaufpause stabilisierten sich die Mädels soweit, dass der norwegische Coach getrost durchwechseln konnte. Hester Jasper und Jenna Rosenthal kamen ins Spiel, erstere fügte sich mit dem Punkt zum 19:13 direkt glänzend ein. Nach einer neuerlichen Auszeit Stuttgarts (20:16) brachte Dora Grozer mit starkem Angriff wieder Ruhe ins spiel ihrer Truppe, kurz darauf entschied Pia Kästner zusammen mit der Netzkante den Satz. Ass zum 25:17 und es hieß 2:0. Der Grundstein für einen erfolgreichen Heimauftritt schien gelegt.

Zu Beginn des letzten Durchgangs kam Athina Papafotiou für Pia Kästner auf Zuspiel. Die Griechin fügte sich ohne Anlaufschwierigkeiten ein und ebnete mit präzisen Zuspielen den Weg zu einer frühen Führung. Als dann der Block auf Stuttgarter Seite in Person Juliet Lohuis sowie Dora Grozer und Jenna Rosenthal zupackte (8:3) schien Allianz MTV bereits auf der Siegerstraße. Dora Grozer baute die Führung mit einem Service-Winner aus, dann kam Michaela Mlejnkova zu ihren ersten Minuten. Diese läutete die Tschechin sogleich mit einem ihrer Hammer-Angriffe ein, und donnerte den Ball zum 14:7 ins Feld der Hessinnen. Insgesamt brannte im letzten Satz nichtmehr allzu viel an, Wiesbaden zeigte sich nochmal mit vielen guten Aktionen, zuletzt war es aber MVP Dora Grozer vorbehalten, das Spiel mit dem Punkt zum 25:22 zu beenden.

Insgesamt lässt sich auf der Leistung aufbauen. Jetzt geht es mit breiter Brust ins letzte Hauptrundenspiel gegen den Schweriner SC. Dort könnte dann auch der Vorrundenplatz Eins gesichert werden, das hängt aber auch vom Dresdner SC ab. Alles in allem war es ein zufriedenstellender Auftritt, denn Jenna Rosenthal nach dem Spiel folgendermaßen bewertete. „Es war zunächst mal ein Spiel wie jedes andere, so sind wir es angegangen. Aber die Mannschaft wollte heute auch dazu nutzen, um im Rhythmus zu bleiben und für die kommenden Aufgaben gewappnet zu sein. Es war ein gutes Spiel, auch weil wir noch Sachen gesehen haben, die wir im Training verbessern müssen.“

 

Aufstellung Stuttgart:

Kästner – Grozer (MVP) – Todorova – Lohuis – Große Scharmann – Segura – Libera: Koskelo

 

Aufstellung Wiesbaden:

Evans – Neuhaus – Wruck – Hetmann – Runjic – Grosser – Libera: Wong-Orantes (MVP)