3:1-Erfolg über die Spielerinnen vom KSC Berlin.
Über 2000 Zuschauer waren in die Stuttgarter SCHARRena gekommen um ihr Team in der Liga wieder kräftig zu unterstützen. Den Dämpfer nach der Niederlage gegen Dresden und den Verlust der Tabellenspitze hatte das Team um Deborah van Daelen bereits am Mittwoch wieder vergessen gemacht, als man mit 3:0 gegen Kohila VC einen Traumstart in dem internationalen CEV Cup hinlegte. Beide Mannschaften kannten sich aus der letzten Bundesligapartie noch genau. Nur 17 Tage lagen zwischen dem Hinspiel in Berlin, das Allianz MTV Stuttgart bereits klar mit 3:0 gewann, und der Partie in der Stuttgarter SCHARRena. Die Berlinerinnen reisten mit einem denkbar knappen Sieg gegen den VfB Suhl im Gepäck an und konnten so ihren Vorsprung in der Bundesligatabelle vor dem Team aus Thüringen festigen. Der Köpenicker SC belegte vor dem Spiel den achten Rang. Von den begehrten Top 6 trennten sie mittlerweile bereits 6 Punkte.
Der erste Satz begann zunächst ausgeglichen. Bis zum 9:9 tasteten sich beide Mannschaften zunächst ab, kein Team konnte mit mehr als zwei Punkten in Führung gehen. Den Stuttgarterinnen fehlte es noch an Konzentration, um sich mit ihren spielerischen Möglichkeiten frühzeitig abzusetzen. Kaum war ein Punkt gewonnen, landete der nächste Aufschlag im Aus. Dennoch konnte man auch sehen, was in diesem Spiel noch möglich sein sollte. Im Angriff sammelte Michaela Mlejnkova Punkt für Punkt und beeindruckte dabei auch immer wieder mit starken Attacken aus dem Hinterfeld. Nach der ersten technischen Auszeit schlug die Stunde des Stuttgarter Blocks. Nia Grant links, Nia Grant rechts. Die US-Amerikanerin war einfach immer zur Stelle. Der Stuttgarter Block machte es den Berliner Angreiferinnen Dominice Steffen und Pia Riedel extrem schwer, die Bälle platziert ins Stuttgarter Feld zu schlagen. Der Köpenicker Coach Finn Dettelbach reagierte und nahm die erste Auszeit des Spiels. Beim Stand von 13:17 brachte er Nele Iwohn und Luise Klein, doch Stuttgart konnte jetzt davonziehen. Nach 21 Minuten ging der erste Satz mit 25:18 nach Stuttgart.
Noch etwas deutlicher war das Bild im zweiten Satz. Zwar konnte Deborah van Daelen mit einem sehenswerten Angriff ihr Team in Führung bringen, auf der Gegenseite antwortete Dominice Steffen mit einem ebenso schönen Angriff. Köpenick ging kurzzeitig nach einer Aufschlagserie von Marie Holstein mit 3:7 in Führung. Trainer Guillermo Hernandez sah sich zur ersten Stuttgarter Auszeit genötigt. Mit Erfolg - sein Team fand danach zurück in den Satz. In der Folge brachten perfekte Zuspiele von Valerie Nichol im ersten Tempo auf Nia Grant und lang auf Michaela Mlejnkova die Stuttgarter schnell wieder mit 9:8 in Front. Der Satz wirkte nun fast wie eine Parallele zum ersten Durchgang. Von den Berlinerinnen war jetzt nur noch wenig zu sehen, sie machten sich das Leben mit einer Sanktion noch unnötig selbst schwer. Stuttgart zog bis zum 24:14 davon, ehe Deborah van Daelen nach 20 Minuten den ersten Matchball zum 2:0 verwandelte.
Alles sah schon nach einem glatten Sieg aus, doch der dritte Durchgang ging an den Köpenicker SC. Guillermo Hernandez variierte zunächst mit Aiyana Whitney auf der Diagonalposition. In diesem Satz rächten sich die vielen kleinen Fehler der Stuttgarter, die zu unnötigen Punktverlusten führten. Mal waren es eigene Aufschläge, die in hohem Bogen ins Aus flogen, dann verschätze sich die Annahme und ließ gute Bälle passieren. Auch das eigene Angriffsspiel ließ über weite Teile des Satzes den Druck vermissen. Köpenick nutzte die Stuttgarter Schwächephase aus und brachte sich zur Crunchtime mit vier Punkten in Führung. Hernandez wechselte noch einmal die Diagonal und Zuspielposition, brachte Karmen Kocar und Deborah van Daelen. Tatsächlich bebte die SCHARRena, als Renata Sandor mehrfach punktete und ihr Team wieder auf 21:21 heranbrachte. Köpenick ließ sich aber nicht mehr um den verdienten Lohn für seine Mühen bringen. Julia Hero und Luise Klein blockten den Stuttgarter Angriff beim ersten Satzball und entschieden den Durchgang mit 22:25 für sich.
Valerie Nichol & Co. waren sichtlich angefressen von der zu absolvierenden Strafrunde. Die notwendige Trotzreaktion ließ daher nicht lange auf sich warten. Von Beginn an waren die Mädels im vierten Satz hellwach und dominierten ihren Gegner jetzt nach Belieben. Von den Berlinerinnen kam kaum noch Gegenwehr, fast schien es, als sei mit dem Satzgewinn das eigene Ziel bereits erreicht. Selbst Dankebälle konnten nicht genutzt werden, die wenigen Berliner Punkte resultierten meist aus Stuttgarter Nachlässigkeiten und Fehlern. Unaufhaltsam zog das Team von Guillermo Hernandez davon und führte zwischenzeitlich 19:3. Micheli Tomazela Pissinato setzte nach insgesamt 82 Spielminuten mit dem verwandelten Matchball zum 25:7 noch ein Ausrufezeichen auf eine gute Tagesleistung.
Die Zuschauer sahen ein Spiel, das immer wieder packende Ballwechsel und sehenswerte Angriffsaktionen bot. Beide Teams leisteten sich aber auch ungewöhnlich viele Fehler und schenkte dem Gegner damit mehrfach Punkte. Insgesamt wurde Allianz MTV Stuttgart seiner Favoritenrolle gerecht und konnte alle drei Punkte in Stuttgart behalten. Nur der dritte Satz hatte ein schwäbisches „Gschmäckle“. MTV Coach Guillermo Hernandez ärgerte sich gleich nach dem Spiel wegen der fehlenden Aggressivität seiner Spielerinnen in dieser Runde. Kapitänin Deborah van Daelen merkte an: "Mit dem dritten Satz können wir überhaupt nicht zufrieden sein. Allerdings haben wir im vierten Satz sofort die richtige Antwort darauf gefunden."
Die MVP Wahl der beiden Trainer fiel auf Nele Iwohn (Silber) und Renata Sandor (Gold). Sandor steuerte 14 Punkte zum Sieg ihrer Mannschaft bei. Nicht unerwähnt bleiben darf auch die Leistung von Michaela Mlejnkova, die konstant zur Stelle war und insgesamt 21 Punkte für ihr Team machte. Da auch Schwerin und Dresden ihre Spiele gewonnen haben, ändert sich für Stuttgart an der aktuellen Tabellensituation nichts. Das Team bleibt weiterhin Dritter und in Schlagdistanz zur Tabellenspitze.
Die Starting Six vom Köpenicker SC Berlin: Sarah Wickstrom, Dominice Steffen, Nuria Lopes da Silva, Marie Holstein, Pia Riedel, Celin Stöhr, Libera: Jessica Göpner Die Starting Six von Allianz MTV Stuttgart: Nia Grant, Valerie Nichol, Renata Sandor, Micheli Tomazela Pissinato, Deborah van Daelen, Michaela Mlejnkova, Libera: Wanna Buakaew
Auf das nächste Heimspiel werden die Fans nun etwas warten müssen. Am 21. Januar treten die Stuttgarter Mädels zunächst zum Bundesligaspiel bei den Roten Raben in Vilsbiburg an, ehe es am 29. Januar in der Mannheimer SAP-Arena zum Showdown im DVV Pokal kommt. Erst am 15. Februar ist dann Schwarz-Weiß Erfurt zu Gast in der SCHARRena.