Stuttgarter revanchiert sich eindrucksvoll beim VC Wiesbaden und erobert die Tabellenführung
Allianz MTV Stuttgart hat seine beeindruckende Siegesserie in der Bundesliga im Jahr 2018 fortgesetzt und auch das Heimspiel gegen den VC Wiesbaden klar für sich entschieden. Vor 1970 Zuschauern benötigte das Team von Trainer Giannis Athanasopoulos in der Stuttgarter SCHARRena gerade einmal 66 Minuten für einen deutlichen 3:0 Sieg (25:22, 25:11, 25:18). Bis auf eine ausgeglichene Phase am Anfang des ersten Satzes ließen seine Mädels nie einen Zweifel aufkommen, wer der Herr – oder die Frau - im Haus ist und gewannen schließlich vollkommen verdient.
Bis auf Jenna Potts und Julia Schaefer waren alle Spielerinnen bei den Gastgeberinnen einsatzfähig. Athanasopoulos setzte wieder auf die gleiche und bewährte Startaufstellung wie gegen Münster. Das Match begann zunächst mit drei Aufschlagfehlern. In der Anfangsphase des Spiels egalisierten sich die Teams noch weitgehend. Besonders der Stuttgarter Außenangriff mit Nika Daalderop und Michaela Mlejnková hatte noch Schwierigkeiten mit der Wiesbadener Verteidigung und so lief im Angriff viel über die Mittelblockerin und ehemalige Wiesbadenerin Molly McCage. Mit einer knappen 8:7 Führung für die Schwäbinnen ging es in die erste technische Auszeit. Danach setzte Deborah van Daelen das erste Ausrufezeichen für ihr Team und punktete mehrfach hintereinander. Erstmals konnte sich die Stuttgarterinnen mit vier Punkten absetzten. Überhaupt zeigte die niederländische Diagonalangreiferin vor allem in diesem Satz, welchen Wert sie für ihr Team hat. Mit einer makellosen Angriffsquote von 100 % und effektiven Aufschlägen holte die Kapitänin die entscheidenden Punkte für den Satzgewinn. Der Wiesbadener Trainer Dirk Groß versuchte gleich zwei Mal mit einer Auszeit gegenzusteuern, aber sein Team konnte den entstandenen Rückstand bis in die Crunch Time des ersten Satzes nicht mehr aufholen. Nach einem sehenswerten Angriff von Paige Tapp im ersten Tempo zum zwischenzeitlichen 19:15 verpuffte auch die zweite Auszeit, insbesondere weil jetzt auch Nika Daalderop ihre gewaltige Schlagkraft unter Beweis stellte. Am Ende war es wieder Molly McCage, die den ersten Satzball zum 25:19 verwandelte.
Unverändert gingen beide Mannschaften in den zweiten Satz. Den besseren Start erwischte dabei das Team aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Die Wiesbadenerinnen schienen, anders als im Pokal-Halbfinale, ihr Pulver bereits zu diesem frühen Zeitpunkt verschossen zu haben. Ungenaue Annahmen zwangen Irina Kemmsis mehrfach den Ball einfach über das Netz zu lenken. Zwar schaffte sie es auch aus solchen Situationen zu punkten, aber da auch Nika Daalderop wieder dort begann, wo sie im ersten Satz aufgehört hatte, stand es schnell 7:2 für Stuttgart. Nachdem Sina Fuchs und Irina Kemmsis mit einem Wiesbadener Zwischenspurt die Hessinnen wieder auf einen Punkt herangebracht hatten, reagierte auch der Stuttgarter Coach mit einer Auszeit. Damit gab er den richtigen Impuls, denn fortan marschierten seine Mädels. Angetrieben von Nika Daalderop und Molly McCage holte Allianz MTV Stuttgart Punkt um Punkt und erhöhte den Vorsprung auf über 10 Zähler. Auch auf die wenigen Wiesbadener Gegenreaktionen hatte das Team immer eine Antwort parat. Mit einer Wahnsinnsverteidigung war Teodora Pušić gegen Kimberly Drewniok beim Spielstand von 14:9 zur Stelle. Dirk Groß stellte mehrfach um, brachte Tanja Großer für Sina Fuchs und Karolína Bednářová für Dora Grozer, konnte damit aber keine Wende einleiten. Erfolgreicher war Giannis Athanasopoulos auf der Gegenseite. Beim Stand von 21:11 führte er einen Doppelwechsel auf der Zuspiel- und Diagonalposition durch. Pia Kästner bedankte sich gleich mit zwei Assen und Nikoleta Perović verwandelte den anstehenden Satzball nach nur 20 Minuten zum deutlichen aber verdienten 25:11.
Im dritten Satz blieb Pia Kästner dann auch gleich auf dem Feld – und mit ihr die Überlegenheit des Stuttgarter Teams. Zwar zeigte sich Wiesbaden wieder etwas stabiler und konnte im ersten Drittel des Satzes noch den Anschluss halten, danach machte aber Stuttgart wieder die Punkte. Nach zwei mageren Sätzen mit nur einem Punkt drehte jetzt auch Michaela Mlejnková auf und zog das Stuttgarter Angriffsspiel auf sich. Für Wiesbaden kam noch Julia Osterloh für Simona Kóšová auf das Feld, aber ohne weitere Auszeit ließ man es jetzt einfach passieren. 25:18 stand es am Ende für die Schwäbinnen, die den Sack auch schon viel früher hätten zumachen können. Kurz vor Ende des Satz kamen noch einmal Nikoleta Perović und Renáta Sándor ins Spiel. Wieder war es Perović, die mit einem Blockpunkt den Matchball für Stuttgart entschied.
Stuttgart gewinnt verdient gegen ein Wiesbadener Team, das gegenüber dem letzten Auftreten im Dezember in Stuttgart nicht wiederzuerkennen war. Mit 10 Aufschlagfehlern machten sich die Hessinnen das Leben unnötig schwer, dazu kamen viele unpräzise Annahmen. Die Stuttgarter Kapitänin Deborah van Daelen hingegen legte gleich zu Beginn des ersten Satz richtig los. Da hatte sich einiges aufgestaut seit der Niederlage im Halbfinale des DVV-Pokals. Nach dem Spiel sagte sie: „Wir wollten heute unbedingt zeigen, dass wir das bessere Team sind. Klar hätten wir das Pokalspiel gegen Wiesbaden lieber gewonnen, aber die Revanche dafür ist uns heute gelungen und unser Ziel, die Tabellenführung zu übernehmen, haben wir auch erreicht“.
Stuttgart eroberte mit diesem Sieg, vorerst bis zum Mittwoch, die Tabellenspitze der Bundesliga und kann diese am Doppelspieltag am nächsten Wochenende fixieren. Der VC Wiesbaden büßte durch die Niederlage Tabellenplatz Vier ein. Durch die Siege von Aachen und Vilsbiburg entwickelt sich nun ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen unter den Verfolgern der Spitzengruppe. Nur fünf Punkte trennen die Teams auf den Plätzen Vier bis Acht.
Die Starting Six des VC Wiebaden: Sina Fuchs, Simona Kóšová, Irina Kemmsies, Dora Grozer, Selma Hetmann, Kimberly Drewniok, Libera: Lisa Stock
Die Starting Six von Allianz MTV Stuttgart: Michaela Mlejnková, Paige Tapp, Deborah van Daelen, Nika Daalderop, Molly McCage, Femke Stoltenborg, Libera: Teodora Pušić
Der Terminkalender der Stuttgarterinnen ist im Februar gerammelt voll. Bereits am nächsten Wochenende stehen gleich zwei Partien in der Stuttgarter SCHARRena an. Am Samstag ist der VCO Berlin zu Gast, am Sonntag steht das Match gegen den SC Potsdam auf dem Spielplan.