Mit einem deutlichen 3:0 (25:14, 25:16, 25:14) hat Allianz MTV Stuttgart sein letztes Bundesliga-Heimspiel in diesem Jahr gewonnen. Der aktuelle Spitzenreiter der Liga überzeugte gegen den Gegner aus Vilsbiburg in allen Belangen. Die Generalprobe für das anstehende Halbfinale im DVV Pokal gegen den VC Wiesbaden wurde mit Bravour bestanden.
Die Stimmung in der mit 2000 Zuschauen gut besuchten SCHARRena war wieder einmal fantastisch. Einen großen Anteil daran hatten auch die zahlreich aus Bayern angereisten Gästefans. Sie standen hinter ihrem Team, auch wenn schon früh absehbar war, dass dieser Abend für die Raben wenig erfolgreich verlaufen wird.
Keine Überraschung gab es zunächst bei der Startaufstellung der beiden Mannschaften. Die Trainer Giannis Athanasopoulos und Timo Lippuner begannen mit der gleichen Starting Six wie bei den letzten Bundesligapartien. Gleich zu Beginn des ersten Satzes kam es für das Team aus Vilsbiburg richtig dicke. Langsam sollte es sich in der Liga herumgesprochen haben, dass die Stuttgarterinnen um Kapitänin Deborah van Daelen fast keine Zeit benötigen, um ins Spiel zu kommen. Wie schon im letzten Heimspiel gegen den USC Münster gaben sie auch gegen die Raben von Beginn an Gas. Kraftvolle Angriffe von Michaela Mlejnková waren das Mittel der Wahl, um Vilsbiburg massiv unter Druck zu setzen. Auch Molly McCage schaltete sich immer wieder in das Angriffsspiel ein, stand aber auch schier unüberwindlich im Block. Allein vier Blockpunkte sammelte sie in diesem Durchgang für ihr Team. Mit einem sehenswerten Stellerinnentrick erhöhte Femke Stoltenborg früh auf einen komfortablen Zehn-Punkte-Vorsprung zum 12:2. Die Raben betrieben noch etwas Schadensbegrenzung, konnten den Vorsprung aber bis zum Satzende nicht mehr verkleinern. Beim Spielstand von 19:7 nahm Giannis Athanasopoulos einen Doppelwechsel auf der Diagonal- und Zuspielposition vor. Um offensiver agieren zu können, war das zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig, aber er verschaffte damit Nikoleta Perović ihren Debüteinsatz in einem Pflichtspiel vor heimischer Kulisse. Die montenegrinische Nationalspielerin, die seit Saisonbeginn an einer Bauchmuskelverletzung laborierte, wurde unter riesigem Applaus von den Stuttgarter Fans empfangen. Sie brauchte einige Spielzüge, um in das Spiel zu finden, deutete aber schon an, welche Verstärkung sie für ihr Team noch sein kann. Besonders beeindruckte sie beim 23:11, wo sie nach dem Zuspiel von Pia Kästner aus dem Hinterfeld heranflog und ihre Schlagkraft unter Beweis stellte. Am Ende stand ein deutliches 25:14 für den ersten Satz auf der Anzeigentafel.
Im zweiten Satz griffen die Raben nun auch ins Spielgeschehen ein. Nachdem es kurz so aussah, als würde das Team auch diesen Satzbeginn verschlafen, forcierten Lena Stigrot und Dayana Segovia die Vilsbiburger Angriffsbemühungen. Auf einmal stand es 7:10 und Giannis Athanasopoulos reagierte sofort mit einer Auszeit. Diese zeigte Wirkung und seine Mannschaft glich sofort wieder aus. Nach dem 15:15 übernahmen nun die Stuttgarter Mädels wieder das Ruder. Die Zuschauer sahen mehrere lange Ballwechsel, in denen eine hochkonzentrierte Molly McCage die Stellerinnentricks der Gegnerinnen ahnte oder Jenna Potts im Stile einer Libera verteidigte. Kein Ball wurde in dieser Phase verloren gegeben, dabei Punkt um Punkt gesammelt. Beim Spielstand von 23:16 stand das nächste Debüt an. Die 22-jährige US-Amerikanerin Paige Tapp, die als Verstärkung des Mittelblocks geholt wurde, übernahm für Molly McCage. Die Raben hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon aus dem Satz verabschiedet und so endete dieser mit 25:16.
Der dritte Durchgang begann wie ein Abbild des ersten Satzes. Erneut holte Stuttgart die Punkte und war schnell mit zehn Zählern Vorsprung enteilt. Giannis Athanasopoulos nutzte jetzt aus, dass sich das Stuttgarter Krankenzimmer fast vollständig geleert hat. Mit Nika Daalderop, Pia Kästner, Nikoleta Perović, Paige Tapp und Julia Schaefer wechselte er komplett durch. Zudem übernahm Annie Cesar auf der Libera-Position. Nach einem Aufschlagfehler von Jennifer Pettke, die letzte Saison noch für Stuttgart spielte, endete auch der dritte Satz deutlich mit 25:14 für die Schwäbinnen. Nach gerade einmal 64 Minuten war das Match damit beendet.
Für die Gäste war es im wahrsten Sinne des Wortes ein rabenschwarzer Tag. Allianz MTV Stuttgart hingegen scheint mit der gezeigten Leistung bestens gerüstet für das anstehende Pokalhalbfinale gegen den VC Wiesbaden. Und genau das haben die Spielerinnen bereits im Blick. Die starke Molly McCage sagte: „Ich bin stolz auf die Leistung des ganzen Teams. Mit diesen Zuschauern im Rücken wird die Partie gegen Wiesbaden der reine Wahnsinn“. Debütantin Nikoleta Perović ergänzte: „Wenn wir gegen Wiesbaden so auftreten wie heute gegen die Raben, werden wir den Weg ins Finale gehen.“ Nachdem die Hessinnen am Samstag aber den SSC Palmberg Schwerin in eigener Halle geschlagen haben, sollte das Team dennoch vor diesem Gegner gewarnt sein und die Konzentration hoch halten.
Die Wahl zum MVP fiel auf die beiden Kapitäninnen. Lena Stigrot (Silber) von den Raben sammelte acht Punkte für ihr Team, Deborah van Daelen (Gold) war mit neun Punkten in einer insgesamt sehr ausgeglichenen Stuttgarter Mannschaft ganz vorn mit dabei.
Die Starting Six der Roten Raben Vilsbiburg: Ilka van de Vyver, Lena Stigrot, Leonie Schwertmann, Dayana Segovia, Laura Künzler, Jennifer Pettke, Libera: Michaela Bertalanitsch
Die Starting Six von Allianz MTV Stuttgart: Renáta Sándor, Jenna Potts, Deborah van Daelen, Michaela Mlejnková, Molly McCage, Femke Stoltenborg, Libera: Teodora Pušić
Das nächste Heimspiel der Stuttgarterinnen findet bereits am Mittwoch, den 20.12.2017 um 19 Uhr, statt. Das Halbfinale im DVV Pokal gegen den VC Wiesbaden stellt noch einmal ein absolutes Highlight als Ausklang des Volleyballjahres in der Stuttgarter SCHARRena dar. In der Bundesliga muss das Team am 26.12. noch einmal in Schwerin antreten.