Allianz MTV besteht den Härtetest vor den Playoffs gegen den SC Potsdam und schlägt die Brandenburgerinnen mit 3:0. Vor allem MVP Krystal Rivers trumpft auf.
Allein der letzte Ballwechsel war eigentlich das Eintrittsgeld für die 2.167 Zuschauer in der SCHARRena wert. Als die überragende Krystal Rivers den Satz und damit das Spiel mit einem nicht minder überragenden Angriff entschied, durfte sich nochmal die komplette Emotion in der SCHARRena entladen. Der letzte Durchgang hatte „Stuttgarts schönsten Sport“ nochmal gefordert, Roosa Koskelo und Co. hatten die Reifeprüfung mit Bravour bestanden. „Das war für uns sehr wichtig, mit Rückblick auf die letzten Wochen aber auch im Hinblick auf die Playoffs“, meinte die Kapitänin nach dem Spiel. Und nach einem weiteren emotionalen Moment, denn Kim Renkema bekam ihren Abschied in der SCHARRena. Eine Zeremonie, bei der wenige Augen trocken blieben, die aber zum Rahmen dieses Spitzenspiels passte.
Konstantin Bitter veränderte sein Team im Vergleich zum CL-Aus gegen Rzeszow nicht, allerdings tat dem Team die rund einwöchige Pause danach offensichtlich gut. Vor allem eine kam gut in die Partie, Jolien Knollema steuerte die ersten drei Stuttgarter Punkte bei, das 3:4 gar mit einem sehenswerten Einer-Block. Pia Kästner glich dann per Ass zum 4:4 aus, Lucia Varela blockte ihr Team zum 5:4 in Führung. Die Gastgeberinnen konnten sich dann absetzen, beim 15:11 zog Gäste-Coach Boieri die Auszeit. Jolien Knollema setzte mit dem nächsten Block dann das nächste Zeichen, Pia Kästner ließ ein Ass folgen und brachte Allianz MTV immer näher in Richtung Satzgewinn. Neun Punkte betrug der Vorsprung zwischenzeitlich, Allianz MTV machte es nochmal spannend, am Ende besorgte aber Pauline Martin resolut das 1:0 nach Sätzen.
Analog zum ersten Durchgang begann auch der zweite Satz ausgeglichen. Jolien Knollema besorgte per Pipe den 4:4, dann krallte sich Krystal Rivers einen Tip von Lara Darowski zur Führung. Stuttgart nutzte das Momentum, konnte sich absetzen. Vor allem das erste Tempo mit Lucia Varela funktionierte blendend, auch Krystal Rivers war immer wieder erfolgreich. Jolien Knollema scorte sehenswert lang diagonal ins Feld zum 14:8, dann packte die Niederländerin einen weiteren starken Winkel zum 16:10 aus. Allianz MTV konnte den Vorsprung vorerst stabil halten, auch wenn Potsdam nochmal rankam. Ein Varela-Ass sorgte aber für die Vorentscheidung, Antonia Stautz tat es ihrer Teamkollegin dann beim Satzball gleich und sorgte für das 2:0.
Zu Beginn des dritten Durchgangs bäumte sich Potsdam nochmal auf, ging zwischenzeitlich mit 3:8 in Führung. Eine Bitter-Auszeit brachte zunächst nicht den gewünschten Effekt. Stuttgart kam dann auf 12:13 ran, schaffte es aber noch nicht auszugleichen. Maria Segura Palleres kam jetzt immer stärker zurecht, half ihrem Team bei der Aufholjagd. Pia Kästner blockte dann zum 16:17, doch erneut gelang der Ausgleich nicht. Die Gastgeberinnen liefen plötzlich einem 16:20 hinterher, besannen sich dann aber auf ihre Stärken. Krystal Rivers setzte einen Ball genau auf die Linie, dann war Maria Segura Palleres Konflikt zum 20:21 erfolgreich. Die SCHARRena war jetzt nochmal richtig auf Betriebstemperatur, Rivers glich per Block zum 22:22 aus. Und die US-Amerikanerin wollte jetzt offensichtlich Feierabend machen, sie organisierte per Ass den Matchball. Und dieser Matchball hatte es sowas von in sich. Roosa Koskelo rettete spektakulär, Kelsey Veltman verteidigte mit der Schulter und dann kam das Feldzuspiel von Maria Segura Palleres. Auf Krystal Rivers. Für den Hinterfeldangriff. Und Stuttgarts Diagonal legte alles in diesen letzten Angriff hinein und beendet tatsächlich spektakulär das Spiel.
Mit diesen drei Punkten kann sich Allianz MTV vorerst vom Dresdner SC absetzen, hat vor den zwei ausstehenden Partien in der Hauptrunde im Kampf um Platz Zwei alles in der eigenen Hand. Ehe dann am 22. März endlich die Playoffs beginnen. Auf die auch die Kapitänin schon hinfiebert: „Die Tage werden länger, es wird wärmer und wir alle wissen dann, was für eine Zeit ansteht. Wir haben sowas von Lust auf die Playoffs“, frohlockte die Finnin im Interview.
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