Allianz MTV verteidigt die Tabellenführung mit einem 3:2-Sieg (25:19, 22:25, 23:25, 26:24, 15:13) in Schwerin. Dabei drehen die Stuttgarterinnen einen deutlichen Rückstand im vierten Satz.
Welch ein Kraftakt! Gegen einen starken Gegner. Gegen das Publikum. Gegen alle Widerstände holt sich Allianz MTV beim direkten Verfolger den Sieg im Tie-Break und verbleibt auf Rang Eins der Volleyball-Bundesliga. In einem nervenaufreibenden Spiel gewinnt Stuttgart den ersten Satz relativ deutlich, dann fightet sich Schwerin zurück. Im vierten Durchgang liegt Allianz MTV gar mit sechs Punkten hinten, kommt hinten raus aber noch zum Satzausgleich. Im Tie-Break hat das Bitter-Team einmal mehr die besseren Nerven und entführt schließlich zwei wichtige Punkte aus der Palmberg-Arena. „Wir haben die letzten Spiele zu unserer Form gefunden und gezeigt, wo wir hingehören”, meinte Antonia Stautz, die sich am Ende zur Matchball-Verwandlerin aufschwang.
Zuvor musste die Nationalspielerin allerdings Jolien Knollema in der Startformation weichen, dies und Krystal Rivers für Pauline Martin waren die einzigen Wechsel im Vergleich zum überzeugenden 3:1 in Dresden. Und Allianz MTV knüpfte direkt an die Leistung aus Sachsen an, war in einer hitzigen Schweriner Atmosphäre von Anfang an hellwach. Krystal Rivers blockte zum 2:0, Lucia Varela stellte nach einem Annahmefehler der Schwerinerinnen resolut auf 8:4. Weil die Spanierinnen offenbar ihre MVP-Form aus Dresden bestens konserviert hatte, blockte sie gleich darauf zweimal in Serie zum 10:5. Maria Segura Palleres setzte den Ball wenig später exakt auf die Linie und bescherte den Gastgeberinnen die Auszeit. Stuttgart stand vor allem im Block blendend, Kelsey Veltman war da ebenso erfolgreich wie einmal mehr Lucia Varela. Am Ende war es dann ein Schweriner Fehler, der das für so ein Topspiel doch recht deutliche 25:19 besorgte.
Auch im zweiten Satz war Stuttgart zunächst in Front. Ass Segura Palleres, Block Jolien Knollema, schnelles 2:0. Ein blitzsauberes Ass zum 3:0 verhinderte der Linienrichter, vielleicht wäre der Satz dann anders verlaufen. Obwohl - Stuttgart hatte ja die Kontrolle, führte wieder mit fünf Punkten. Lucia Varela war per Einbeiner zum 12:7 erfolgreich. Ein Tip von Jolien Knollema führte zur Schweriner Auszeit, auch beim 20:18 (Block durch Lucia Varela) war die Stuttgarter Welt noch in Ordnung. Paradoxerweise kam dann Schwerin zum ersten Mal zu einer eigene Führung - beim 21:22. Und wenig später war der Satz bei Schwerin. Und so richtig wusste man auf Stuttgarter Seite nicht, warum. Unglücklich - beim Stand von 22:23 aus Stuttgarter Sicht wurde ein eigentlich klarer Übergriff nicht gegeben. Seis drum.
Das Topspiel war jetzt auch auf der emotionalen Ebene eines, beide Teams waren absolut auf Betriebstemperatur. Im dritten Durchgang ging Stuttgart durch Lucia Varela mit 8:6 in Führung, allerdings musste Konstantin Bitter ein wenig später die Auszeit nehmen. 14:17 lag sein Team zurück, die Palmberg-Arena war aus dem Häuschen. Aber so ein kleines Flackern der Moral war schon zu erkennen. Lucia Varela war überall, blockte zum 17:17, Krystal Rivers machte wichtige Punkte. Pauline Martin blockte dann zum 22:22. Und dennoch reichte es nicht, Schwerin ging in Führung.
Schwerin war obenauf. Und starrte furios. Stuttgart haderte mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen, vielleicht auch mal ein Plädoyer für die Challenge auch bei Nicht-TV-Spielen. 0:4 stand es aus Stuttgarter Sicht, zwischenzeitlich dann 10:16. Skurril - nur zwei dieser zehn Zählern hatte Allianz MTV selbst erzielt. Aber die Gäste zogen sich selbst aus dem Tief. Kelsey Veltman blockte zum 13:16, Pauline Martin verkürzte auf 16:18. Und dann war wieder die spätere MVP Lucia Varela zur Stelle, blockte zum 18:18, Landsfrau Segura Palleres organisierte die Führung. Stuttgart hatte das Momentum, die eingewechselte Antonia Stautz zeigte einen sehenswerten Winkel zum 23:22. Dann wurde es ein Krimi, ein Schweriner Fehler besiegelte schließlich das 2:2.
Tie-Break, was auch sonst zwischen den beiden Mannschaften. Im fünften Satz blieb es zunächst eng, dann hatte Kelsey Veltman eine super Sequenz. Erst krallte sie sich im Block den Schweriner Tip, dann vollendete sie den Einbeiner zum 5:3 - Auszeit Schwerin. Antonia Stautz schickte beide Teams mit ihrem Ass zum Seitenwechsel, aus dem 8:4 wurde gar ein 12:7. Aber Schwerin kam nochmal, glich aus, Drama pur. Nervenstark zeigte sich Stuttgart dann aber einmal mehr, Toni Stautz machte erst das wichtige 14:13, dann vollendete die Außenangreiferin zum Sieg und wahrte mit ihrem Team die Tabellenführung.
Fotos: Michael Dittmer
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