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Jubel bei MVP Pauline Martin und Allianz MTV nach dem Sieg gegen Schwerin. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Jubel bei MVP Pauline Martin und Allianz MTV nach dem Sieg gegen Schwerin. Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner

Allianz MTV gewinnt das Spitzenspiel gegen den SSC Palmberg Schwerin mit 3:2 (25:20, 25:17, 23:25, 15:25, 15:8) und bleibt in der Liga ungeschlagen. Im fünften Satz hat das Bitter-Team die besseren Nerven.


Das erste Spitzenspiel der Saison, es hielt, was es versprach. Zumindest in der Hinsicht, dass die 2107 Zuschauer in der SCHARRena satztechnisch voll auf ihre Kosten kamen. Nach rund zwei Stunden intensiven Volleyballs sicherte sich Allianz MTV Stuttgart die zwei Punkte - mental waren die Bitter-Schützlinge einmal mehr überragend. „Es war viel Auf-und-Ab, aber am Ende haben wir den Sieg geholt. Deswegen bin ich sehr glücklich“, meinte MVP Pauline Martin nach dem Spiel. Die Diagonalangreiferin trug dieses Mal die Hauptlast im Angriff, Krystal Rivers musste krankheitsbedingt passen. Ansonsten vertraute Konstantin Bitter im Zuspiel auf Charlotte Krenicky, die Außen bekleideten Maria Segura und Jolien Knollema, im Mittelblock begannen Breland Morrissette und Lucia Varela. Als Libera stand Roosa Koskelo auf dem Feld.  

Das Topspiel hielt dann von Anfang an, was es versprach. Jolien Knollema verbuchte den ersten eigenen Stuttgarter Punkt zum 2:0 per Ass, Pauline Martin verbuchte den ersten ihrer zahlreichen Punkte per Angriff zum 3:1. Auch Maria Segura Palleres war früh auf Betriebstemperatur, setzte mit ihrem Punkt zum 4:2 ein erstes Statement. Allerdings bestätigte sich der Trend aus dem Supercup, beide Teams lieferten sich zu Beginn ein Spiel auf Augenhöhe, welches Konstantin Bitter beim Stand von 7:8 unterbrach, da Schwerin mit einem kleinen Lauf in Führung ging. Das war vonseiten Stuttgarts aber schnell korrigiert. Breland Morrissette und Pauline Martin besorgten die erneute Führung, Jolien Knollema baute per Ass auf 13:11 aus. Nach einer hervorragenden Abwehr von Roosa Koskelo und dem darauffolgenden Punkt Knollemas zum 17:14 bat auch der Schweriner Übungsleiter Felix Koslowski zum ersten Mal zur Auszeit. Dieser Stuttgarter Run, er kam für die Gastgeberinnen zum richtigen Zeitpunkt. Jolien Knollema legte per wunderbarem Tip nach, dann schickte die in dieser Phase sehr aktive Niederländerin die Gäste zum nächsten Mal an die Seitenlinie (21:16). Die ebenfalls starke Pauline Martin blockte zum 23:17, den Satzball verwandelte dann Lucia Varela. 

Der zweite Satz begann ebenfalls eng und wieder mit einer bestens aufgelegten Maria Segura. Die Spanierin markierte mit einem schönen Angriff das 3:2 und gab die Richtung für ihr Team vor. Pauline Martin legte mit dem Ass zum 5:3 nach, dann zauberte Charlotte Krenicky vorne am Netz. Wieder gelang Allianz MTV ein Lauf, vor allem, weil Breland Morrissette einen ganz starker Block zum 11:6 zeigte - Auszeit Schwerin. Der Vorsprung Stuttgarts wuchs weiter an, weil Schwerin Fehler einbaute und Stuttgart eiskalt agierte. Breland Morrissette schickte Schwerin mit ihrem Block gegen das erste Tempo in die nächste Auszeit. Maria Segura unterstrich mit ihrem Ass zum 21:11 die starke Stuttgarter Phase, am Ende vollstreckte Jolien Knollema zum 2:0. 

Aber irgendwie schien es alles ein bisschen zu locker gelaufen zu sein bei den Gastgeberinnen. Denn auf einmal war der SSC Palmberg voll da. Was Allianz MTV vorher noch leicht von der Hand gegangen war, das traf nun auf deutlicheren Widerstand. Schnell gingen die Gäste in Führung, bauten diese dann auch deutlich aus. Konstantin Bitter versuchte personell dagegenzuhalten, wechselte personell. Sieben Punkte betrug der Rückstand dann zwischenzeitlich, doch auf einmal meldete sich der Stuttgarter Aufschlagdruck zurück. Und auch die neu auf der Platte stehende Milana Bozic verteilte jetzt die Bälle gut. Nach Angriffen von Madelyn Robinson Kent war Stuttgart auf einmal in Schlagdistanz - 14:17. Und da Jolien Knollema das Ass nachlegte, war die SCHARRena wieder wach. Und das zehrte am Schweriner Nervenkostüm. Sichtlich unzufrieden mit einigen Schiedsrichterentscheidungen beschwerte sich Felix Koslowski zu heftig und sah die rote Karte, der Punkt ging nach Stuttgart und es stand 20:20. In einer aufgeheizten Atmosphäre ging Allianz MTV nach Schweriner Fehler sogar in Führung, hatte eigentlich alles in der Hand. Doch Schwerin kämpfte sich zurück und sicherte sich tatsächlich das 1:2. 

Sichtlich motiviert machte der SSC im vierten Durchgang einfach weiter. Stuttgart hatte irgendwie die Zügel dieser Partie verloren und musste mit ansehen, wie die Gäste nach ausgeglichenem Start immer weiter aufdrehen. Bei Allianz MTV lief nichtmehr allzu viel zusammen und so steuerte man auf einen Tie-Break zu. 

In diesem galt es für die Gastgeberinnen, diese beiden Negativerlebnisse schnell abzuschütteln. Der Start geriet mit 2:4 etwas daneben, doch nach einer Bitter-Auszeit war Allianz MTV dann voll da. Charlotte Krenicky glich per Ass zum 4:4 aus, ein Schweriner Fehler bedeutete die 6:5-Führung, Pauline Martin baute diese aus. Allianz MTV hatte jetzt die Trümpfe in der Hand und spielte diese aus. Pauline Martin blockte zum 10:5 und schrie ihre Freude heraus, Schwerin reagierte nochmal mit der Auszeit. Das interessierte Stuttgart aber herzlich wenig, die starken Aufschläge brachten Schwerin in Bedrängnis und schlussendlich beendete Lucia Varela die Partie und sorgte für großen Jubel in der SCHARRena. 

Mit diesem Sieg bleibt Allianz MTV ungeschlagen und schiebt sich um einen Punkt an den Tabellenführer aus Dresden heran, auf den man im nächsten Heimspiel Anfang November trifft. Und Roosa Koskelo, die übrigens ihre erste gelbe Karte in ihrer Kapitäns-Vita sammelte - und übrigens nicht wusste, warum sie diese überhaupt bekommen hatte - sah das Spektakel am Ende ganz cool und nüchtern: “Wenn wir unser Spiel spielen, dann sind wir im Flow. Das haben wir in einer Phase nicht geschafft, da waren wir frustriert. Aber wir haben das gut gelöst.”

>>> Nachbericht bei SWR Sport / ARD Sportschau (mit Video)
>>> Nachbericht bei Sport1 (mit Video)

>>> Spielbericht
>>> Statistik-Datei

Ergebnis: 3:2 / 103:95 (25:20 25:17 23:25 15:25 15:8)

Zuschauer: 2107
Spieldauer: 117 Minuten (25, 23, 31, 23, 15)

MVP Gold: Pauline Martin (Stuttgart)
MVP Silber: Elles Dambrink (Schwerin)

1. Schiedsrichter:  Arsic, Srdjan (Mühlheim am Main)
2. Schiedsrichter:  Merkelbach, Miriam (Bingen am Rhein)
Linienrichter:
Wieprecht, Annika (Stuttgart)
Immig, Enrico (Wiesbaden)
Supervisor: Kriehn, Thomas (Rödermark)