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„Eine für alle, alle für eine“-Siegermentalität: Das ist Allianz MTV Stuttgart! (Foto: Tom Bloch | www.tombloch.de)

Nichts Neues in der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft im Frauen-Volleyball – möchte man meinen. Wieder stehen sich Stuttgart und Schwerin gegenüber und erneut macht eine beeindruckende Playoff-Performance den ostdeutschen Serienmeister zum leichten Favoriten. Doch dieses Mal hat Stuttgart den Heimspielvorteil auf seiner Seite  – und eine klare Vision …


Giannis Athanasopoulos und sein Team haben es geschafft: Zum vierten Mal hintereinander greift Allianz MTV Stuttgart nach der Meisterschale im deutschen Frauen-Volleyball! Mit dem über die Bundesliga-Hauptrunde hart erkämpften Heimvorteil in der Best-of-5-Finalserie im Rücken soll es nun endlich klappen mit dem Titel 2017/2018 – nach drei vergeblichen Anläufen in den letzten Jahren. Die „hässliche Salatschüssel“ soll nun unbedingt, nein sie muss an den Neckar gehen …


Doch mit dem SSC Palmberg Schwerin hat Allianz MTV eine harte Nuss zu knacken: Noch kein einziges Match konnten die Mädels um Debbie van Dalen und Paige Tapp in dieser Saison gegen die Mecklenburgerinnen gewinnen – angefangen vom Supercup bis hin zum Hauptrunden-Abschluss Anfang März. Zumeist war der Spielverlauf knapp, auch wenn es das Endergebnis letztlich nicht so aussagte. „Doch das soll sich jetzt ändern“, sagt eine selbstbewusste Sportdirektorin Kim Renkema, die schon beim letzten Titelkampf 2017 nicht mehr selbst auf der „Platte“ gestanden hatte. „Wir arbeiten hochkonzentriert an unserem ›Plot‹ für diese Finalspielserie und werden sehr gut vorbereitet in die Matches gehen, auch wenn der SSC natürlich im Verlauf der Playoffs einen starken Eindruck hinterlassen hat.“ Zuletzt wurde der Dresdner SC in den Halbfinals klar in zwei Spielen besiegt, in eigener Halle sogar regelrecht demontiert. Vor diesem Hintergrund kam die zweiwöchige Pause bis zu den Finals für die vom Verletzungspech gebeutelten Stuttgarterinnen gerade rechtzeitig. Hoffentlich gut auskuriert und bis unter die Haarspitzen motiviert wollen die Mädels am Samstag den ersten Schritt gehen und den Titelverteidiger vom Thron stürzen!


Ab dem 21. April werden sich auf dem Spielfeld in den Endspielen gewissermaßen zwei „Philosophien“ gegenüberstehen: Zum einen die mannschaftlich geschlossene Einheit aus Stuttgart mit regelmäßiger Blockhoheit und einer nicht zu unterschätzenden „Eine für alle, alle für eine“-Siegermentalität, andererseits das Star-Ensemble aus Schwerin mit seiner unbändigen Angriffs- und Aufschlagpower. Ein Favorit ist nur schwer auszumachen, die Tagesform und sicher auch das eine oder andere Quäntchen Glück könnten entscheidend sein. Allianz MTV wird alles daran setzen, vor heimischer Kulisse gleichen den ersten Sieg gegen das Team von Bundestrainer Felix Koslowski einzutüten, um Schwerin mental unter Druck und vor allem unter Zugzwang zu setzen. Hauptaufgabe wird dabei vor allem sein, Schwerins „Diagonale“, Louisa Lippmann, so gut es geht zu stoppen – ohne zugleich die starke Ungarin Greta Szakmáry auf Außen aus den Augen zu verlieren. Und all dies unter dem gefürchteten Aufschlagsdruck von Lippmann und Jennifer Geerties. Doch am Ende könnte einmal mehr das Nervenkostüm und der Mittelblock die größte Rolle spielen. Denn auch wenn sie mit Sicherheit zu den besten Spielerinnen der Liga gehören, so hatten Geerties und die 193cm große Lauren Barfield doch in einigen Saisonspielen ihre „divenhaften Momente“, in denen dann über längere Zeit überhaupt nichts mehr lief. Und auf diese gilt es für Stuttgart zu lauern. Zugleich muss das Team aber auch seine eigene Fehlerquote absolut niedrig halten, etwa so wie im zweiten Halbfinale gegen die Ladies in Black Aachen in Masseik (Belgien).


Doch wie auch immer die Finalspiele verlaufen werden – und ganz egal, ob es nach den geklärten Fernsehrechte-Diskussionen am Ende überhaupt zu einem fünften und entscheidenden Match in der Stuttgarter Porsche Arena kommen wird (wo ggf. wieder mit einem Zuschauerrekord zu rechnen wäre): Ein Sieger steht schon vor den maximal fünf Partien fest: Das Publikum im Süden und hohen Norden der Republik, das sich auf Volleyball der Spitzenklasse mit den beiden diesjährigen CEV-Cup-Halbfinalisten freuen darf!